MÄRKTE USA/Fester dank Gelegenheitskäufen

11.04.2025 / 18:49 Uhr

DOW JONES--Im Laufe des Freitagshandels machen die US-Börsen Boden gut. Anleger dürften die jüngsten Verluste zum Einstieg nutzen, vermuten Händler. Übergeordnet bremst derweil die Entwicklung am Renten- und Devisenmarkt. Der Einbruch am US-Anleihenmarkt und die fortgesetzte Dollar-Abwertung machten immer mehr Sorgen über die Stabilität des US-Finanzsystems, heißt es. Der Dow-Jones-Index steigt gegen Mittag (Ortszeit New York) um 1,0 Prozent auf 39.983 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite rücken um 1,2 und 1,4 Prozent vor. Gedämpft wird die Stimmung indessen von der weiteren Eskalation im Handelskrieg zwischen China und den USA.

Denn China hat die Zölle auf US-Waren auf 125 Prozent erhöht. Die Zolltarifkommission des Staatsrats erklärte zudem, dass nach China exportierte US-Waren mit dem neuen Zollniveau nicht mehr marktfähig seien. China werde deshalb alle weiteren Zollerhöhungen der USA auf chinesische Waren ignorieren. Diese Schlagzeilen überdecken den Umstand, dass die US-Regierung von Präsident Donald Trump unter Hochdruck schnelle Zollverträge mit mehr als 70 Ländern aushandeln will, die auf diese Weise höheren Abgaben auf Exporte in die USA entgehen würden. Die offenkundige Verhandlungsbereitschaft verhindert höhere Abgaben. Die Marktreaktion zeige eine "erhöhte Sensibilität für die Risiken einer ungeordneten wirtschaftlichen Entkopplung zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt", interpretiert Analyst Peter Sidorov von der Deutschen Bank die jüngsten Markteinbrüche.

US-Bankengewinne überzeugen - Ausblicke schwierig

Zudem gilt der Blick der Investoren nun auch der anrollenden Berichtsperiode. JP Morgan wie auch Wells Fargo haben starke Erstquartalszahlen vorgelegt. In beiden Fällen fielen die Ergebnisse weit über den Schätzungen aus. Beide Kreditinstitute haben allerdings einen zurückhaltenden Ausblick geliefert angesichts der hohen wirtschaftlichen Unsicherheiten und extremen Volatilitäten an den Finanzmärkten. JP Morgan ziehen um 3,2 Prozent an, Wells Fargo geben dagegen in dem schwierigen Marktumfeld 3,3 Prozent ab. Auch Morgan Stanley verdiente mehr als gedacht, der Kurs verliert aber ebenfalls, und zwar 0,6 Prozent. Der Einbruch der Aktienmärkte und die Unsicherheit über die Weltwirtschaft hätten dazu beigetragen, dass eine Reihe von Unternehmen Fusionen und Börsengänge auf Eis gelegt hätte, warnte die Bank.

Blackrock steigen um 1,2 Prozent. Der weltgrößte Vermögensverwalter hat im abgelaufenen Quartal netto weniger verdient. Das verwaltete Vermögen stieg aber auf einen Rekordwert. Tesla hat im Zollstreit zwischen den USA und China die Optionen zum Kauf der beiden Fahrzeuge Model S und Model X auf seiner chinesischen Website entfernt. Der Kurs fällt um 3,1 Prozent.

Nach den überraschend niedrigen US-Verbraucherpreisdaten des Vortages folgen zum Wochenschluss die Erzeugerpreise dieser Vorgabe. Derweil trübte sich die Verbraucherstimmung im April überraschend stark ein, wie der entsprechende Index zeigte.

Der Rentenmarkt bleibt unter Druck, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt weitere 11 Basispunkte und erreicht damit die kritische Schwelle von 4,50 Prozent. Auf diesem Niveau hatte Trump die Reißleine gezogen und eine Pause bei den reziproken Zöllen für 90 Tage verkündet. Im Verlauf hatte die Zehnjahresrendite am Freitag aber schon höher gestanden. Chefökonom Karsten Junius von J. Safra Sarasin Sustainable Asset sieht Gründe für eine Fortsetzung der Anleihetalfahrt in den USA.

Dollar-Abwertung immer dramatischer

Auch der Dollar setzt seine Talfahrt fort, hat sich von seinen Tagestiefs aber merklich erholt. Der Dollarindex liegt noch 0,5 Prozent im Minus. Der Euro stieg im Hoch bis fast auf 1,1450 Dollar - das höchste Niveau seit drei Jahren. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung rund 1,1280 Dollar. Die Devisenexperten der Commerzbank rechnen längerfristig weiterhin mit einer Abwertung des Dollar. Denn das Ziel der US-Regierung sei es, das US-Handelsdefizit zu eliminieren. Zölle seien ein Instrument, um dieses Ziel zu erreichen, ein schwacher Dollar dürfte ein anderes sein. Die aktuellen Inflationsdaten liefern der US-Notenbank Spielraum für Zinssenkungen.

Die Erdölpreise drehen ins Plus; hier dürften die jüngsten Preisrückgänge zum Kauf genutzt werden. Gold schießt dagegen auf das nächste Allzeithoch. Angesichts der durch die US-Zollpolitik verursachten Marktturbulenzen scheine der Preis gut unterstützt zu sein, urteilt die Commerzbank. Die Analysten erhöhen ihre Preisprognose für das Edelmetall. Aktuell gestützt wird Gold auch von der Dollar-Schwäche.

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INDEX          zuletzt        +/- %    absolut  +/- % YTD 
DJIA         39.983,16        +1,0%     389,50      -4,6% 
S&P-500       5.330,13        +1,2%      62,08      -7,2% 
NASDAQ Comp  16.616,81        +1,4%     229,50     -15,1% 
NASDAQ 100   18.587,12        +1,3%     243,55     -12,7% 
 
DEVISEN        zuletzt        +/- %       0:00  Do, 17:25   % YTD 
EUR/USD         1,1290        +0,9%     1,1195     1,1187   +8,2% 
EUR/JPY       162,4270        +0,4%   161,8060   161,5430   -0,7% 
EUR/CHF         0,9238        -0,0%     0,9242     0,9271   -1,1% 
EUR/GBP         0,8655        +0,2%     0,8635     0,8630   +4,4% 
USD/JPY       143,8665        -0,5%   144,5275   144,3980   -8,2% 
GBP/USD         1,3045        +0,6%     1,2969     1,2963   +3,6% 
USD/CNY         7,1971        -0,2%     7,2105     7,2098   +0,0% 
USD/CNH         7,2836        -0,4%     7,3121     7,3132   -0,3% 
AUS/USD         0,6248        +0,4%     0,6225     0,6225   +0,6% 
Bitcoin/USD  82.724,05        +3,8%  79.677,10  80.308,60  -14,6% 
 
ROHOEL         zuletzt   VT-Schluss      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex        60,67        60,29      +0,6%       0,38   +1,6% 
Brent/ICE        63,95         63,4      +0,9%       0,55  -14,9% 
 
METALLE        zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold           3234,09      3175,13      +1,9%      58,97  +21,0% 
Silber           28,46        27,90      +2,0%       0,56   -0,1% 
Platin          838,54       841,65      -0,4%      -3,11   -3,9% 
Kupfer            4,52         4,34      +4,3%       0,19  +11,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/sha

(END) Dow Jones Newswires

April 11, 2025 12:48 ET (16:48 GMT)

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