MÄRKTE USA/Entspannung bei Zollplänen schickt Aktien auf Erholungskurs
04.02.2025 / 22:08 Uhr
Von Steffen Gosenheimer
DOW JONES--Die US-Börsen sind am Dienstag auf Erholungskurs gegangen, nachdem US-Präsident Donald Trump nach Verhandlungen seine Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko zumindest vorerst wieder auf Eis gelegt hat. Dass China als Reaktion auf die US-Zölle von 10 Prozent ankündigte, seinerseits Importzölle vor allem auf Energieträger aus den USA zu erheben, störte in der Breite kaum. Die Vergeltungsmaßnahmen seien zunächst als Botschaft zu verstehen, ohne großen Schaden anzurichten, urteilten die Experten von Capital Economics. Dazu hofft der Markt auf Verhandlungslösungen, nachdem Trump baldige Gespräche mit China angekündigt hatte.
Der Dow-Jones-Index ging 0,3 Prozent höher aus dem Tag mit 44.556 Punkten. S&P-500 und die Nasdaq-Indizes, die am Vortag deutlicher nachgegeben hatten, erholten sich um 0,7 bzw. bis zu 1,4 Prozent. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.958 (Montag: 947) Kursgewinner, 828 (1.849) -verlierer und 50 (53) unveränderte Aktien.
Am Anleihemarkt sanken die Renditen mit der teilweisen Entspannung in Zollfragen, zumal von dieser Seite inflationstreibende Effekte zunächst ausbleiben dürften. Dazu passend setzte der Dollar nach dem kräftigen Anstieg zum Start in die neue Woche seine bereits im Verlauf des Vortags eingeleitete Gegenbewegung fort. Der Euro erholte sich um 0,4 Prozent auf 1,0387 Dollar, der Dollarindex verlor 0,9 Prozent.
Gold wieder auf Rekordhoch
Sehr volatil ging es am Ölmarkt zu. Zunächst sanken die Preise stark um über 3 Prozent, am Ende des Tages betrug das Minus bei der US-Sorte WTI noch 0,8 Prozent. Händler erklärten die Erholung von den Tagestiefs mit Meldungen, wonach Präsident Trump beabsichtigen soll, "maximalen Druck" auf Iran auszuüben, der einen Stopp der Ölexporte aus dem Land beinhaltet, um Iran daran zu hindern, Atomwaffen zu erwerben.
Gold profitierte angesichts der weiter drohenden und konjunkturbremsenden Handelskriege von seinem Ruf als sicherer Hafen und von den sinkenden Renditen der Anleihen wie auch dem schwachen Dollar. Mit 2.845 Dollar wurde erneut ein Rekordhoch erreicht. Zuletzt kostete die Feinunze 2.844 Dollar, rund 32 mehr als am Vortag.
Merck für Ausblick abgestraft
Bei den Einzelwerten machte vielfach die Berichtssaison für Kursbewegungen. Merck & Co brachen um 9,1 Prozent ein, nachdem das US-Pharmaunternehmen im Berichtsquartal einen Umsatzrückgang seines Blockbuster-HPV-Impfstoffs Gardasil berichtet hatte und außerdem mit dem Ausblick die Erwartung verfehlte. Der Gewinn im Quartal übertraf derweil die Analystenerwartungen.
Der Pharmakonzern Pfizer kehrte in die Gewinnzone zurück, Umsatz und Gewinn fielen zudem besser aus als erwartet. Nach Anfangsgewinnen verlor der Kurs dennoch 1,3 Prozent. Händler brachten das Minus in Zusammenhang damit, dass Robert F. Kennedy Jr. eine Abstimmung im Finanzausschuss des Senats über seine künftige Leitung des Gesundheitswesens überstanden hatte. Kennedy gilt als Impfskeptiker.
Ein schwächeres Snackgeschäft in Nordamerika bescherte Pepsico im vierten Quartal einen überraschenden Umsatzrückgang. Der Kurs verlor 4,5 Prozent.
Paypal übertraf mit bereinigtem Gewinn und auch Umsatz 2024 die Erwartungen. Dazu kündigte der Bezahldienstleister ein Aktienrückkaufprogramm von 15 Milliarden Dollar an. Für die Aktie ging es dennoch um über 13 Prozent steil nach unten. Susquehanna-Analyst James Friedman verwies auf die Zahlungsabwicklungstochter Braintree. Dort habe sich das Wachstum des gesamten Zahlungsvolumens von 30 Prozent 2023 auf 2 Prozent im vierten Quartal 2024 verlangsamt und drohe negativ zu werden.
Der Musik-Streamingdienst Spotify hatte ebenfalls gute Zahlen vorgelegt und mehr monatliche Nutzer hinzugewonnen als gedacht. Auch der Ausblick kam gut an. Der Kurs stieg um 13,2 Prozent.
Palantir Technologies schossen um 24 Prozent nach oben. Das Datenanalyseunternehmen hatte ein starkes Umsatzwachstum berichtet und sieht eine steigende Nachfrage nach KI-Produkten.
Dass laut "Financial Times" chinesische Regulierungsbehörden eine formelle Untersuchung gegen Intel erwägen sollen, belastete den Kurs nur anfangs. Intel büßten 0,5 Prozent ein. Zugleich soll China kartellrechtliche Untersuchungen gegen Google (+2,5%) und Nvidia (+1,7%) wieder aufgenommen haben, wohl als Druckmittel für Gespräche mit US-Präsident Trump.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 44.556,04 +0,3% 134,13 +4,7% S&P-500 6.037,88 +0,7% 43,31 +2,7% Nasdaq-Comp. 19.654,02 +1,4% 262,06 +1,8% Nasdaq-100 21.566,92 +1,3% 269,34 +2,6% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,22 -4,1 4,26 -2,4 5 Jahre 4,32 -4,8 4,37 -6,2 7 Jahre 4,42 -4,6 4,46 -6,3 10 Jahre 4,51 -4,8 4,56 -5,8 30 Jahre 4,75 -4,9 4,80 -3,4 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:01 Uhr Mo, 17:01 Uhr % YTD EUR/USD 1,0383 +0,4% 1,0303 1,0317 +0,3% EUR/JPY 160,19 +0,0% 159,98 159,69 -1,7% EUR/CHF 0,9397 -0,2% 0,9399 0,9406 +0,2% EUR/GBP 0,8318 +0,0% 0,8304 0,8308 +0,5% USD/JPY 154,27 -0,4% 155,25 154,78 -2,0% GBP/USD 1,2484 +0,3% 1,2408 1,2419 -0,2% USD/CNH (Offshore) 7,2886 -0,2% 7,3167 7,3280 -0,6% Bitcoin BTC/USD 98.127,65 -3,6% 99.332,90 99.062,85 +3,7% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,53 73,16 -0,9% -0,63 +1,8% Brent/ICE 75,95 75,96 -0,0% -0,01 +2,1% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 52,35 53,85 -2,8% -1,50 +7,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.843,71 2.812,23 +1,1% +31,48 +8,4% Silber (Spot) 32,11 31,59 +1,6% +0,51 +11,2% Platin (Spot) 968,25 968,98 -0,1% -0,73 +6,8% Kupfer-Future 4,36 4,31 +1,4% +0,06 +8,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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