Institut: Deutschland feiert Comeback als Energiewende-Vorreiter

07.11.2024 / 01:00 Uhr

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Deutschland feiert ein Comeback als Energiewende-Vorreiter und hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 bedeutende Erfolge beim Ausbau erneuerbarer Energien erzielt. Das erklärte der Energie-Think Tank Ember in einer neuen Analyse. Dabei habe die Solarenergie deutlich zugelegt, während die der Ausbau der Windenergie bislang hinter den Erwartungen zurückblieb. Die Denkfabrik forderte Deutschland auf, bei der Umsetzung der Energiewende mehr Tempo zu machen, um die ehrgeizigen Ausbauziele zu erreichen.

Laut Ember haben Wind und Sonne während des Zeitraums von Januar bis Ende September 45 Prozent der gesamten Stromerzeugung geliefert und damit zum ersten Mal über einen so langen Zeitraum mehr Strom erzeugt als fossile Brennstoffe (41 Prozent). Bislang hätten Wind- und Solarenergie die fossile Stromerzeugung in höchstens drei Monaten eines Jahres übertroffen, wie die Denkfabrik erklärte. Insgesamt drohe hingegen, dass die Weltgemeinschaft das bei der Klimakonferenz im vergangenen Jahr vereinbarte Ziel zur Verdreifachung der Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 massiv verfehlen wird.

"Deutschlands Energiewende läuft auf Hochtouren und gewinnt an Fahrt: Wind und Sonne sind für einen immer größeren Teil des Jahres die dominierende Energiequelle", sagte Chris Rosslowe, Senior Analyst bei Ember. Bemühungen zur Beschleunigung der Energiewende trügen mit einem enormen Boom bei Solaranlagen und besseren Ergebnissen bei Windauktionen Früchte. Vereinfachte Vorschriften und verbesserte Finanzierungsbedingungen leisteten außerdem einen Betrag.

"Um jedoch die ehrgeizigen Ziele Deutschlands und der EU zu erreichen und seine Führungsrolle weiter unter Beweis zu stellen, muss das Land bei der Umsetzung noch mehr Gas geben", forderte Ember. Ziel der Bundesregierung ist es, dass bis 2030 mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Anteil Erneuerbaren am Strommix bei 59 Prozent

Während der ersten neun Monate stammten 59 Prozent des gesamten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien. Dabei wurden 206 Terawattstunde (TWh) an Strom in diesem Zeitraum aus erneuerbaren Quellen erzeugt, was einem Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und den Bedarf von rund 5,9 Millionen Haushalten abgedeckt, so die Untersuchung.

Der Anteil von Solar- und Windenergie am deutschen Strommix stieg der Untersuchung zufolge von 40 Prozent in 2023 auf 45 Prozent in 2024. Die Solarenergie habe bereits 2023 ein Rekordwachstum verzeichnet, das sich in diesem Jahr fortsetze.

Die Windkraft bleibt Ember zufolge hinter den Erwartungen zurück, auch wenn bessere Windverhältnisse in einigen Monaten und neue Windkapazitäten zur Steigerung der Erzeugung beigetragen hätten. Denn im untersuchten Zeitraum wurden lediglich 2,3 Gigawatt (GW) an neuer Windkapazität installiert. Das Ziel der Bundesregierung ist hingegen, dass die Leistung der Windenergie an Land um bis zu 10 GW pro Jahr steigen soll.

Die Analysten von Ember gehen jedoch davon aus, dass sich der Windenergieausbau in den nächsten Jahren beschleunigen wird, da bereits entsprechende politische Maßnahmen eingeführt wurden.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/apo

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November 06, 2024 19:00 ET (00:00 GMT)

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