MÄRKTE USA/Wall Street beendet jüngste Aufwärtsphase

20.08.2024 / 22:11 Uhr

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der mehrtägigen Aufwärtsphase haben die US-Börsen am Dienstag leichte Verluste verbucht. Nachdem die Abschläge rund um das Börsenbeben von Tokio Anfang August in der Zwischenzeit aufgeholt worden waren, fehlten nun weitere Kaufargumente. Der Dow-Jones-Index sank um 0,2 Prozent auf 40.835 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben 0,2 bzw. 0,3 Prozent nach. Dabei standen sich nach ersten Angaben 959 (Montag: 2.047) Kursgewinner und 1.836 (776) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 73 (52) Titel.

Vor dem US-Notenbanksitzungsprotokoll am Mittwoch und der Rede von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell am Freitag auf dem Zentralbanktreffen in Jackson Hole dominierte die Vorsicht am Markt. Denn der Markt erwarte klare Zeichen für eine Zinssenkung im September. Die sich verfestigte Gewissheit auf Zinssenkungen in den USA berge aber auch Enttäuschungspotenzial, mahnten Händler mit Blick auf die leichten Verluste an. "Der bevorstehende Redebeitrag von Powell am Freitag könnte etwas gegen das Marktklima gerichtet sein, was die Marktbegeisterung dämpfen könnte. Er wird wahrscheinlich die Bedeutung von Daten betonen, anstatt einfach die Zinsen zu senken, wie er es seit Jahren tut", sagte Marktstratege Daniel O'Regan von Mizuho.

Etwas gedämpft wurde die übergeordnet weiterhin positive Stimmung von der US-Politik. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hatte angekündigt, die US-Steuern für Unternehmen wieder auf 28 Prozent zu normalisieren. Unter der Ägide von Donald Trump waren sie auf 21 von 35 Prozent gesenkt worden. In Umfragen liegt Harris knapp vor Trump.

Rentenrenditen fallen

Zulauf verzeichnete der Rentenmarkt, die Renditen sanken im Gegenzug. Daten der US-Notenbankfiliale in Philadelphia zeigten, dass die Aktivität im nicht-verarbeitenden Gewerbe schwach geblieben war im August. Dies stützte die Zinssenkungsfantasie.

Mit den nachgebenden Marktzinsen und im Zuge der Zinssenkungsspekulationen gab auch der Dollar weiter nach; der Dollarindex fiel um 0,5 Prozent. Im Gegenzug stieg der Euro auf den höchsten Stand seit acht Monaten. Die Schwäche des Greenbacks könnte auch damit zusammenhängen, dass die US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris aktuell in Umfragen besser abschneide, meinte Devisenanalystin Jane Foley von Rabobank. Wenn dagegen Donald Trump zum Präsidenten gewählt werde, dürfte er "inflationäre" Zölle einführen und Steuersenkungen vornehmen, die wiederum geringere Zinssenkungen der Fed zur Folge haben könnten, so ihre Überlegung.

Nach wie vor gefragt war Gold. Die Feinunze markierte ein weiteres Rekordhoch. Das Edelmetall profitierte von der Erwartung sinkender Zinsen, zudem machte der schwächere Dollar Gold für Anleger außerhalb des Dollarraums billiger und damit attraktiver.

Die Erdölpreise drehten ins Minus und verbuchten den dritten Tag in Folge Abschläge. Die Annahme einer konjunkturbedingt schwächeren Nachfrage - vor allem in China - bremste die Preisentwicklung. Zudem habe der US-Vorschlag in Bezug auf ein Waffenstillstandsabkommen im Gazastreifen gute Chancen, Zustimmung zu erhalten, was die geopolitischen Risiken verringere, hieß im Handel.

Palo Alto überzeugt

Unter den Einzelaktien gewannen Palo Alto 7,2 Prozent. Der Cybersicherheitsspezialist hatte in seinem vierten Geschäftsquartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Boeing gaben um 4,2 Prozent nach. Bei ersten Testflügen des 777X-Jetliners wurden Risse in der Struktur festgestellt - der jüngste Rückschlag für das Flugzeug, dessen Auslieferung sich seit Jahren immer wieder verzögert.

Eli Lilly stiegen um 3,1 Prozent. Der Pharmakonzern sah bei vorbelasteten Patienten ein deutlich verringertes Diabetes-2-Risiko, wenn diese den Gewichtsreduzierer Tirzepatide verabreicht bekommen. Die Baumarktkette Lowe's (-1,2%) hatte mit dem Umsatz im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt und die Jahresprognosen gesenkt. Medtronic (+0,7%) hatte im ersten Geschäftsquartal etwas besser abgeschnitten als angenommen und die Jahresziele leicht erhöht.

Die B-Aktien von Paramount Global lagen 1,2 Prozent im Minus. Informierten Personen zufolge hat der Medienmanager Edgar Bronfman Jr. ein Gegengebot zur Offerte des Investors David Ellison für das Filmstudio vorgelegt. Das Angebot Bronfmans ähnelte dem von Skydance, der Gesellschaft von Ellison. Bronfman wirbt indessen damit, dass seine Offerte für die Paramount-Aktionäre besser wäre, da deren Anteile - anders als bei dem Angebot der Ellison-Gesellschaft Skydance - nicht verwässert würden. Bronfman steht aber vor erheblichen Herausforderungen, um einen Deal abzuschließen. Daher herrschten Zweifel über ein Zustandekommen am Markt.

Nach einer Erhöhung des Ausblicks schossen Amer Sport um 10,4 Prozent nach oben. Nach Viertquartalszahlen über Markterwartung gewannen Fabrinet gar 15,7 Prozent.

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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                40.834,97        -0,2%      -61,56      +8,4% 
S&P-500              5.597,12        -0,2%      -11,13     +17,3% 
Nasdaq-Comp.        17.816,94        -0,3%      -59,83     +18,7% 
Nasdaq-100          19.719,82        -0,2%      -46,66     +17,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,00         -6,6        4,06      -42,4 
5 Jahre                  3,70         -5,8        3,76      -30,1 
7 Jahre                  3,74         -5,4        3,79      -23,5 
10 Jahre                 3,82         -5,5        3,87       -6,3 
30 Jahre                 4,07         -5,8        4,12        9,6 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Di, 8:06  Mo, 17:25   % YTD 
EUR/USD                1,1125        +0,4%      1,1075     1,1061   +0,7% 
EUR/JPY                161,70        -0,5%      163,06     162,08   +3,9% 
EUR/CHF                0,9509        -0,6%      0,9546     0,9556   +2,5% 
EUR/GBP                0,8536        +0,0%      0,8532     0,8523   -1,6% 
USD/JPY                145,35        -0,9%      147,22     146,53   +3,2% 
GBP/USD                1,3033        +0,3%      1,2980     1,2979   +2,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,1170        -0,2%      7,1453     7,1386   -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             59.540,95        +0,9%   61.034,30  58.618,50  +36,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,82        74,37       -0,7%      -0,55   +3,5% 
Brent/ICE               77,21        77,66       -0,6%      -0,45   +2,5% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               38,16        39,53       -3,5%      -1,37  +21,5% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.515,22     2.507,86       +0,3%      +7,37  +22,0% 
Silber (Spot)           29,45        29,50       -0,2%      -0,05  +23,9% 
Platin (Spot)          952,28       958,00       -0,6%      -5,73   -4,0% 
Kupfer-Future            4,16         4,18       -0,6%      -0,03   +5,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

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August 20, 2024 16:10 ET (20:10 GMT)

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