MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben unter Druck - Zahlenreigen im Bankensektor

24.07.2024 / 15:54 Uhr

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Mittwochnachmittag unter Abgabedruck. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, das verlässlichste Konjunkturbarometer für den Euroraum, ist im Juli den zweiten Monat in Folge gefallen von 50,9 auf 50,1. "Dies dämpft die Hoffnung auf eine schnelle Erholung im Euroraum. Diese dürfte wohl später einsetzen und schwächer ausfallen als dies viele Prognosen erwarten. Das gilt insbesondere für Deutschland, wo die PMIs noch einmal deutlicher zurückgingen als im Durchschnitt des Euroraums", heißt es bei der Commerzbank. Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 18.428 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,8 Prozent auf 4.876 Punkte.

Zur Wochenmitte bilden vor allem die Banken einen Schwerpunkt der Berichtssaison, haben doch Deutsche Bank, Unicredit, Banco Santander und BNP Paribas ihre Geschäftsberichte vorgelegt. Seit Jahresbeginn hat der Sub-Index der europäischen Banken um 21 Prozent zugelegt und war damit der mit Abstand größte Gewinner unter den Branchenindizes, aktuell geht es für den Sektorindex um 0,3 Prozent nach unten. Zum Teil werden Gewinne mitgenommen.

Das Papier der Deutschen Bank gibt mit minus 6,8 Prozent deutlich nach. Während einige Marktteilnehmer bemängeln, dass im zweiten Halbjahr kein Aktienrückkauf geplant sei, attestieren Analysten für das zweite Quartal mehrheitlich eine solide Geschäftsentwicklung. Die bereits angekündigte milliardenschwere Rückstellung im Prozess um die Übernahme der Postbank hat der Deutschen Bank im zweiten Quartal unter dem Strich einen Verlust beschert. Operativ lief es unterdessen gut bei der Bank, die von einem starken Investmentbanking profitierte.

    DWS mit überzeugenden Zahlen 

Für die Aktie der Tochter DWS geht es dagegen um 0,8 Prozent nach oben. Als "überzeugend" stuft ein Marktteilnehmer die Ertragskraft der DWS ein. Das Unternehmen habe die Kosten im Griff, die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation werde nun bei 62 bis 64 nach bislang 63 bis 65 Prozent für das laufende Jahr gesehen. Die Entwicklung der Assets Under Management sei so erwartet worden.

Als solide werden die Zahlen des Banco Santander (+2,7%) eingestuft; die spanische Bank hat das Umsatzziel für das Gesamtjahr angehoben, nachdem der Gewinn im zweiten Quartal gestiegen ist. Die Bank sieht nun das Umsatzplus 2024 in der Größenordnung eines hohen (statt eines mittleren) einstelligen Prozentsatzes. Die Bank, die gemessen an der Marktkapitalisierung zu den größten in Europa gehört, meldete für das zweite Quartal einen Nettogewinn von 3,21 Milliarden Euro nach 2,67 Milliarden im Vorjahr.

Auf solide Ergebnisse zum zweiten Quartal verweisen die Analysten von Barclays bei Unicredit (-0,8%). Die Ergebnisse liegen deutlich über dem Konsens. Die Umsatzprognose für 2024 wurde nach oben genommen. Die angekündigte Übernahme sei ein guter Schritt vorwärts auf der digitalen Reise der Gruppe.

Der Gewinn von BNP Paribas (-0,7%) im zweiten Quartal sei besser als erwartet, aber die Bestätigung der Jahresprognose sollte nicht zu einer Anhebung des Konsens führen, so die Analysten von JP Morgan.

    Voläufige Zahlen von Rheinmetall überzeugen 

Seit Jahresbeginn hat die Rheinmetall-Aktie bereits um 75 Prozent zugelegt, aktuell sind es nach vorläufigen Zahlen nochmals 0,5 Prozent. Während Unternehmen, die die hohen Erwartungen an der Börse nicht erfüllen, im Kurs zweistellig abgestraft werden, liefert Rheinmetall. Der Umsatz wuchs um 49 Prozent und übertraf den Konsens von 38 deutlich. Die EBIT-Marge profitierte und sprang auf 12,1, womit sie den Konsens übertraf. Das Auftragsbuch ist gut gefüllt und bildet nach Aussage eines Marktteilnehmers die Grundlage für das Erreichen des Jahresziels.

Nach überzeugenden Zahlen geht es für Atoss um 7,9 Prozent nach oben. Bei Nemetschek (-2,8%) stören sich die Anleger dagegen an der Margenentwicklung. Kontron gewinnen 2,1 Prozent. Positiv wird an der Börse gewertet, dass das Unternehmen einen Auftrag für Satelliten-Kommunikation an Land gezogen hat. Der Auftrag des Satellitenkommunikationsunternehmens Hanwha Phasor hat ein Volumen im zweistelligen Millionenbereich.

Während die Marke Kult ist, sind die Käufer - vor allem in China - bei LVMH zurückhaltend. Von den Bernstein-Analysten heißt es, dass es keinen Grund gebe, pessimistisch zu sein, aber es wäre auch mutig, optimistisch zu sein. Die Geschäfte der Franzosen verlangsamten sich angesichts der moderaten Nachfrage nach Luxusgütern. Der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte sei zurückhaltend. Jefferies verweist auf den Rückgang der Marge im ersten Halbjahr und äußert sich zurückhaltend, was die Perspektiven in der zweiten Jahreshälfte betrifft. LVMH verlieren 3,6 Prozent, Kering 4,7 Prozent. Hugo Boss fallen um 3,5 Prozent, nachdem die Analysten von Exane BNP das Votum gleich um zwei Stufen auf "Underperform" gesenkt haben.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.876,43        -0,8%        -40,37      +7,9% 
Stoxx-50                4.456,06        -0,4%        -17,74      +8,9% 
DAX                    18.427,52        -0,7%       -130,18     +10,0% 
MDAX                   25.150,53        -0,6%       -147,94      -7,3% 
TecDAX                  3.328,64        -0,5%        -15,16      -0,3% 
SDAX                   14.230,52        -0,4%        -60,18      +1,9% 
FTSE                    8.166,17        -0,0%         -1,20      +5,6% 
CAC                     7.536,37        -0,8%        -62,26      -0,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,44                          0      -0,13 
US-Zehnjahresrendite        4,21                      -0,04      +0,33 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Mi, 7:40 Uhr  Di, 17:03   % YTD 
EUR/USD                   1,0861        +0,1%        1,0851     1,0848   -1,7% 
EUR/JPY                   166,94        -1,1%        167,90     169,27   +7,3% 
EUR/CHF                   0,9600        -0,7%        0,9669     0,9677   +3,5% 
EUR/GBP                   0,8397        -0,1%        0,8415     0,8403   -3,2% 
USD/JPY                   153,67        -1,2%        154,71     156,04   +9,1% 
GBP/USD                   1,2934        +0,2%        1,2894     1,2909   +1,7% 
USD/CNH (Offshore)        7,2771        -0,2%        7,2854     7,2898   +2,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                66.836,40        +1,4%     65.707,00  67.146,00  +53,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,71        76,96         +1,0%      +0,75   +8,9% 
Brent/ICE                  81,55        81,01         +0,7%      +0,54   +7,5% 
GAS                               VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF                  32,52        31,38         +3,6%      +1,15   -2,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.420,70     2.409,55         +0,5%     +11,15  +17,4% 
Silber (Spot)              29,31        29,23         +0,3%      +0,09  +23,3% 
Platin (Spot)             960,68       948,90         +1,2%     +11,78   -3,2% 
Kupfer-Future               4,12         4,14         -0,6%      -0,02   +4,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/ros

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July 24, 2024 09:53 ET (13:53 GMT)

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