MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
14.04.2025 / 07:30 Uhr
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Delivery Hero erhöht nach einem Gerichtsurteil in Italien zum rechtlichen Status seiner Lieferfahrer die Rückstellungen für Rechtsrisiken rückwirkend zum 31. Dezember 2024. Die höheren Aufwendungen belasten das bereinigte EBITDA des abgelaufenen Geschäftsjahres, das mit 693 Millionen Euro deutlich niedriger ist, als von Delivery Hero Februar auf vorläufiger Basis mit 750 Millionen Euro ausgewiesen. Die Rückstellungen wurden um 183 Millionen Euro in Form von nicht zahlungswirksamen Aufwendungen erhöht, um Sozialversicherungsbeiträge, Zinsen und Bußgelder abzudecken, die die italienischen Behörden für die italienische Tochtergesellschaft Glovo für den Zeitraum von 2016 bis Ende 2024 einfordern könnten. Dies führe zu einer Rückstellung in Höhe von 253 Millionen Euro für Rechtsrisiken im Zusammenhang mit der Umklassifizierung der Glovo-Fahrerflotte in Italien, die im Konzernabschluss 2024 ausgewiesen wird. Die weiteren Geschäftszahlen, die Delivery Hero am 13. Februar bekanntgegeben hatte, wurden bestätigt. Auch die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bleibt unverändert.
+++++ TAGESTHEMA II +++++
Smartphones, Laptops, Speicherchips und andere elektronische Geräte werden von Präsident Donald Trumps von den so genannten reziproken Zöllen ausgenommen. Die Geräte würden in ein oder zwei Monaten im Rahmen einer Handelsuntersuchung zu Halbleitern mit separaten Zöllen belegt, sagte Handelsminister Howard Lutnick. Damit wird zwar vermieden, dass US-Verbraucher bei technischen Produkten, die aus China importiert werden, kurzfristig mit horrenden Kostensteigerungen konfrontiert werden, doch ist ungewiss, wie lange die Erleichterung anhalten wird. Neue Leitlinien befreien auch Maschinen, die zur Herstellung von Halbleitern verwendet werden, sowie Produkte wie Computermonitore, Tablets, Smart Watches und Computer von den Zöllen, die Trump mit seiner Durchführungsverordnung vom 2. April verhängt hatte.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
13:30 US/Goldman Sachs Group Inc, Ergebnis 1Q (15:30 Analystenkonferenz)
17:45 FR/LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SA, Ergebnis 1Q (18:00 Analystenkonferenz)
Im Lauf des Tages:
- US/Meta Platforms Inc, Kartellrechtsprozess der Federal Trade Commission (FTC)
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
Cliq Digital: 0,04 EUR Heidelberger Beteiligungsholding: 63,90 EUR
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
Keine wichtigen Konjunkturdaten angekündigt.
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 21.001,00 +2,3% E-Mini-Future S&P-500 5.455,00 +1,2% E-Mini-Future Nasdaq-100 19.120,00 +1,7% Nikkei-225 (Tokio) 34.181,28 +1,8% Hang-Seng (Hongk.) 21.419,59 +2,4% Schanghai-Comp. 3.266,12 +0,9% Freitag: DAX 20.374,10 -0,9% DAX-Future 20.889,00 +0,5% XDAX 20.711,14 +1,7% MDAX 25.774,26 +0,3% TecDAX 3.297,43 -0,4% SDAX 14.440,94 +1,0% Euro-Stoxx-50 4.787,23 -0,7% Stoxx-50 4.097,65 -0,2% Dow-Jones 40.212,71 +1,6% S&P-500 5.363,36 +1,8% Nasdaq Composite 16.724,46 +2,1%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Die Aktienmärkte dürften der Wall Street noch oben folgen. Ob sich die Gewinne der ersten Stunde auch über den Tag halten können, bleibt abzuwarten. Denn die chaotische US-Zollpolitik dürfte auch weiterhin zu einer hohen Volatilität bei allen Vermögensklassen an den Börsen führen. Daher ist zu erwarten, dass steigende Kurse am Aktienmarkt von Investoren auch schnell dazu genutzt werden, das Risiko zu senken. Dass bestimmte elektronische Komponenten von den US-Zöllen zunächst wohl für einige Zeit ausgenommen werden, ist sicher positiv für Unternehmen wie Nvidia und Apple. Auf der anderen Seite macht US-Präsident Trump gegenüber China Zugeständnisse im Handelskonflikt, ohne dass China sich einen Schritt bewegt. Es wird auch weiterhin entscheidend sein, wie der Kapitalmarkt das Handeln von Trump bewertet, was vor allem am Anleihen - wie auch dem Devisenmarkt -abzulesen sein dürfte.
Rückblick: Leichter - Für eine neuerliche Stimmungseintrübung sorgte die weitere Eskalation im US-chinesischen Handelskonflikt. Die durch die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Marktturbulenzen haben derweil eine Kuriosität auf den Finanzmärkten wieder aufleben lassen: negativ verzinste Anleihen, zumindest in der Schweiz. Dort rutschten die Renditen ein- und zweijähriger Staatsanleihen in negatives Terrain. Auf der Suche nach Sicherheit flüchteten Anleger nicht nur in den Schweizer Franken, sondern auch in die Anleihen des Landes. Die Liste der Gewinner wurde von den Immobilienwerten angeführt. Auch als defensiv geltende Sektoren wie Versorger, Pharma und Lebensmittel waren gesucht. Gemieden wurden hingegen Industriegüteraktien und Technologie- sowie Telekomwerte.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Schwächer - Nach dem Plus am Vortag kamen die DAX-Schwergewichte Siemens (-3,3%) und SAP (-2,3%) nun wieder unter die Räder. Schott Pharma schossen nach überzeugenden Zahlen um gut 11 Prozent nach oben. Die Geschäftszahlen des Wettbewerbers Gerresheimer fielen dagegen durchwachsen aus. Nach der Hochstufung auf "Hold" von "Sell" durch Stifel gewannen K+S 7,4 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Deutlich aufwärts ist mit den Kursen gegangen, nachdem sich die US-Börsen kräftig erholt hatten. Der eskalierende Handelsstreit der USA mit China trat etwas in den Hintergrund. Die Nachrichtenlage war am Freitagabend dünn. Unter den Nebenwerten verbilligten sich Cherry um rund 10 Prozent. Das Unternehmen hatte für 2024 Wertberichtigungen vorgenommen, wodurch die bereinigte EBITDA-Marge deutlicher ins Minus rutschte.
USA - AKTIEN
Sehr fest - Zur besseren Stimmung am Aktienmarkt trug eine Stabilisierung des Anleihemarktes bei. Auch der Dollar machte einen Teil seiner Tagesverluste wett. Im Hintergrund schwelte jedoch weiter der eskalierende Handelskrieg zwischen China und den USA. Zur besseren Stimmung trug auch der Umstand bei, dass die US-Regierung unter Hochdruck schnelle Handelsverträge mit mehr als 70 Ländern aushandeln will, die auf diese Weise höheren Abgaben auf Exporte in die USA entgingen. Zudem galt der Blick der Investoren nun auch der anrollenden Berichtsperiode. JP Morgan wie auch Wells Fargo hatten starke Erstquartalszahlen vorgelegt. Beide Kreditinstitute gaben allerdings einen zurückhaltenden Ausblick. JP Morgan zogen ungeachtet dessen um rund 4 Prozent an, Wells Fargo gaben dagegen 1 Prozent ab. Auch Morgan Stanley (+1,4%) verdiente mehr als gedacht. Blackrock (+2,3%) hatte im abgelaufenen Quartal netto weniger verdient. Das verwaltete Vermögen stieg aber auf einen Rekordwert. Konjunkturdaten fanden kaum Beachtung. Nach den überraschend niedrigen US-Verbraucherpreisdaten des Vortages folgten zum Wochenschluss die Erzeugerpreise dieser Vorgabe. Derweil trübte sich die Verbraucherstimmung im April überraschend stark ein.
USA - ANLEIHEN
Der Rentenmarkt blieb unter Druck. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen überstieg zeitweise die kritische Schwelle von 4,50 Prozent. Auf diesem Niveau hatte Trump jüngst die Reißleine gezogen und eine Pause bei den reziproken Zöllen für 90 Tage verkündet. Im späten Handel stand die Zehnjahresrendite nur noch 8 Basispunkte höher bei 4,47 Prozent.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Fr, 17:55 Uhr % YTD EUR/USD 1,1369 +0,4% 1,1321 1,1342 +9,8% EUR/JPY 162,6160 -0,1% 162,7435 162,7080 +0,1% EUR/CHF 0,9290 +0,2% 0,9270 0,9232 -0,9% EUR/GBP 0,8674 +0,4% 0,8643 0,8689 +5,0% USD/JPY 143,0375 -0,5% 143,7855 143,4600 -8,8% GBP/USD 1,3107 +0,1% 1,3097 1,3053 +4,5% USD/CNY 7,1859 0% 7,1859 7,1979 -0,3% USD/CNH 7,3115 +0,4% 7,2825 7,2874 -0,7% AUS/USD 0,6294 -0,1% 0,6302 0,6239 +1,6% Bitcoin/USD 84.914,80 +1,6% 83.562,75 82.503,65 -10,3%
Der Dollar setzte seine Talfahrt fort, erholte sich aber von seinen Tagestiefs. Der Dollarindex lag zuletzt noch 0,5 Prozent im Minus. Der Euro stieg im Hoch bis fast auf 1,1450 Dollar - das höchste Niveau seit drei Jahren. Im späten US-dominierten Handel notierte die Gemeinschaftswährung bei etwa 1,1330 Dollar. Die Devisenexperten der Commerzbank rechnen längerfristig weiterhin mit einer Abwertung des Dollar. Denn das Ziel der US-Regierung sei es, das US-Handelsdefizit zu eliminieren. Zölle seien ein Instrument, um dieses Ziel zu erreichen, ein schwacher Dollar dürfte ein anderes sein. Die jüngsten Inflationsdaten liefern der US-Notenbank Spielraum für Zinssenkungen.
Der Greenback wertet weiter ab. Am Morgen verliert der Dollar-Index im asiatisch geprägten Geschäft weitere 0,3 Prozent. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, wertet dies als Zeichen, dass immer mehr Marktakteure aufgrund des weiter eskalierten Handelskonflikts zwischen den USA und China an der traditionellen Rolle des US-Dollar und der US-Staatsanleihen als "sichere Häfen" zweifeln. Die vor der Ankündigung der US-Zölle am 2. April etablierten US-Dollar-Kaufpositionen dürften aktuell in großem Stil aufgelöst werden. Der Abwertungsdruck auf den US-Dollar könnte kurzfristig anhalten, sofern der Handelskonflikt nicht deeskaliert werde.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,27 61,54 -0,4% -0,27 +1,6% Brent/ICE 64,56 64,59 -0,0% -0,03 -13,7%
Die Erdölpreise drehten mit der besseren Stimmung an den Aktienmärkten ins Plus; hier dürften der jüngste Preisverfall zum Kauf genutzt worden sein. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verteuerte sich um 2,4 Prozent auf 61,50 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 3.227,22 3.237,46 -0,3% -10,24 +23,4% Silber (Spot) 28,07 28,55 -1,7% -0,48 +1,9% Platin (Spot) 835,25 835,06 +0,0% 0,19 -4,9% Kupfer 4,53 4,52 +0,1% 0,00 +11,5% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Gold schoss auf das nächste Allzeithoch oberhalb von 3.200 Dollar. Der Preis für die Feinunze stand im späten Handel 1,7 Prozent höher bei 3.229 Dollar. Angesichts der durch die US-Zollpolitik verursachten Marktturbulenzen scheine der Preis gut unterstützt zu sein, urteilte die Commerzbank. Die Analysten erhöhten ihre Preisprognose für das Edelmetall. Zuletzt gestützt wurde Gold auch von der Dollar-Schwäche.
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
KONJUNKTUR CHINA
Die chinesischen Exporte sind im März kräftig gestiegen. Sie legten um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, wie aus Regierungsdaten hervorgeht. In den ersten beiden Monaten waren sie nur um 2,3 Prozent gestiegen, Ökonomen hatten mit einem Plus von 4,4 Prozent gerechnet. Die Ausfuhren profitierten von Vorzieheffekten im Vorfeld der US-Zölle. Die Importe fielen um 4,3 Prozent nach einem Minus von 8,4 Prozent im Zeitraum Januar und Februar. Hier hatten die Ökonomen mit einem Anstieg um 1,8 Prozent gerechnet.
BONITÄT ITALIEN
hat die Bonitätsbewertung von Italien von BBB um eine Stufe auf BBB+ hochgestuft. Der Ausblick für das Rating langfristiger Schulden ist weiter stabil. Der Einstufung liegen wirtschaftliche und finanzielle Puffer zugrunde, darunter stabile Exporte und hohe inländische Sparquoten.
BONITÄT UNGARN
S&P senkte den Ausblick für das Rating BBB- von Ungarn auf negativ von stabil und begründete dies mit einem steigenden Risiko für eine Stagflation in dem Land.
BONITÄT SCHWEIZ & SPANIEN
Fitch bestätigte Kreditratings und deren Ausblicke für die Schweiz (AAA, stabil) und Spanien (A-, positiv)
SALZGITTER
bleibt eigenständig. Eine mögliche Übernahme des SDAX-Konzerns durch ein Konsortium aus seinem Aktionär GP Günter Papenburg und der TSR Recycling GmbH & Co KG ist an unterschiedlichen Vorstellungen über den Unternehmenswert gescheitert. Der Konzernvorstand habe sich am Freitag entschieden, die Gespräche mit dem Bieterkonsortium zu beenden, teilte Salzgitter mit.
RYANAIR
arbeitet bereits an einer Rückkehr in die Ukraine. "Sobald es einen Frieden gibt in der Ukraine und der Luftraum wieder offen ist, werden wir die ersten sein", sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary der Wirtschaftswoche. Dabei wolle die Billigairline schnell und im großen Stil einsteigen.
X
Die irische Datenschutzbehörde hat eine Untersuchung des KI-Chatbots Grok von Elon Musk eingeleitet, um festzustellen, ob das Tool bei der Datenverarbeitung gegen EU-Datenschutzvorschriften verstößt. Die Datenschutzkommission teilte mit, sie untersuche, ob der auf generativen Large Language Models (LLMs) basierende Chatbot, der von Musks Startup xAI entwickelt wurde, gegen die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstoßen habe, indem er unrechtmäßig mit Beiträgen europäischer Nutzer auf Musks Social-Media-Plattform X trainiert wurde.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 14, 2025 01:30 ET (05:30 GMT)
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Letzte Aktualisierung:
15.04.2025 @ 17:10:14