KONJUNKTUR IM BLICK/Trump zündet die nächste Zoll-Rakete

31.03.2025 / 07:00 Uhr

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Schlimmer geht immer: US-Präsident Donald Trump hat für den 2. April die Bekanntgabe neuer Einfuhrzölle angekündigt. Es handelt sich um so genannte reziproke Zölle, mit denen er sowohl auf bestehende Einfuhrzölle der Handelspartner, als auch auf andere, nicht-tarifäre Hemmnisse reagieren will - beziehungsweise auf Dinge, die er selbst als Hemmnisse wahrnimmt: Zum Beispiel eine Mehrwertsteuer. Es ist möglich, dass die Ankündigung erst nach Schließung der europäischen Märkte kommen wird. Apropos: Am Sonntag wird die Uhr eine Stunde vorgestellt. US-Daten kommen jetzt wieder zur gewohnten Zeit.

Ob sich der von Trump angezettelte Streit zu einem regelrechten Handelskrieg auswachsen wird, ist noch nicht sicher. Während Kanadas (im Wahlkampf stehender) Premier Mark Carney zumindest rhetorisch äußerst scharf auf die bereits verhängten Zölle reagierte, kamen aus Brüssel eher moderate Töne. Eine europäische Antwort auf die US-Zölle könnte mehrere Monate in Anspruch nehmen. Noch gibt es Hoffnungen und Appelle, dass sich Trump noch auf Verhandlungen einlassen wird, was er bisher allerdings ablehnt.

Trotz dieser weltbewegenden Vorgänge werden Investoren die in der Woche anstehenden Konjunkturdaten im Auge behalten. Was steht auf dem Kalender?

Euroraum-Inflationsdruck geht im März zurück

Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte im März etwas abgenommen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent gestiegen sind und um 2,2 (2,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. Inflationssenkend dürften Energie- und Dienstleistungspreise gewirkt haben. Die bisher veröffentlichten Daten aus Euroraum-Ländern fielen uneinheitlich aus. Während der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) in Frankreich mit einer unveränderten Jahresrate von 0,9 Prozent stieg, ging die Inflationsrate in Spanien auf 2,2 (2,9) Prozent zurück. Die Daten werden am Dienstag (11.00 Uhr) veröffentlicht.

Bereits am Montag (14.00 Uhr) kommen deutsche Verbraucherpreisdaten. Hier wird ein Rückgang der HVPI-Teuerung auf 2,4 (2,6) Prozent erwartet.

EZB veröffentlicht Protokoll der Ratssitzung vom 5./6. März

Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht das Protokoll der Ratssitzung vom 5./6. März. Am 6. März hatte sie ihre Zinsen erneut um 25 Basispunkte gesenkt, zugleich aber signalisiert, dass weitere Zinsschritte nach unten von nun an zumindest keine sichere Angelegenheit mehr sind. Zinssenkungen sind zwar nicht ausgeschlossen, dürften aber nicht mehr bei jeder Ratssitzung kommen, sondern möglicherweise nur noch bei solchen, wo neue Makroprojektionen veröffentlicht werden. Das jedenfalls war die überwiegende Lesart von Analysten, die mit der Veröffentlichung des Protokolls nun auf den Prüfstand kommt.

Deutscher Auftragseingang steigt im Februar

Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte sich im Februar nach dem Absturz im Vormonat etwas erholt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 3,5 Prozent gestiegen sind, nachdem sie im Januar um satte 7,0 Prozent gesunken waren. Im Mittelpunkt des Interesses dürften die weniger schwankungsanfälligen Orders ohne Großaufträge stehen, weil sie näher am konjunkturellen Trend sind. Zeitgleich kommen die Daten zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe.

US-Jobwachstum bleibt im März stabil

Das US-Stellenwachstum dürfte im März stabil geblieben sein. Ökonomen erwarten nach dem Factset-Konsens ein Stellenwachstum von 135.000 (Vormonat: 151.000) und einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,1 (4,0) Prozent. Für die Stundenlöhne wird ein Zuwachs um 0,3 (0,3) Prozent gegenüber dem Vormonat und von 4,0 (4,0) Prozent auf Jahressicht vorhergesagt. Derzeit gibt es auf dem Arbeitsmarkt einen Unsicherheitsfaktor: Es ist möglich, dass Hunderttausende von Regierungsangestellten entlassen werden, da Elon Musk und seine Ad-hoc-Behörde Stellen abbauen. Die Auswirkungen auf die US-Arbeitsmarktdaten werden jedoch nicht auf einen Schlag eintreten, sagen Ökonomen. Die Daten werden am Freitag (14.30 Uhr) veröffentlicht.

Am Dienstag (16.00 Uhr) veröffentlicht das Arbeitsministerium Zahlen zu Entwicklung der Zahl der offenen Stellen im Februar (Jolts). Ebenfalls am Dienstag (1.50 Uhr) kommt der Tankan-Bericht der Bank of Japan.

(Mitarbeit: Andreas Plecko)

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/sha/kla

(END) Dow Jones Newswires

March 28, 2025 10:15 ET (14:15 GMT)

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Schlimmer geht immer: US-Präsident Donald Trump hat für den 2. April die Bekanntgabe neuer Einfuhrzölle angekündigt. Es handelt sich um so genannte reziproke Zölle, mit denen er sowohl auf bestehende Einfuhrzölle der Handelspartner, als auch auf andere, nicht-tarifäre Hemmnisse reagieren will - beziehungsweise auf Dinge, die er selbst als Hemmnisse wahrnimmt: Zum Beispiel eine Mehrwertsteuer. Es ist möglich, dass die Ankündigung erst nach Schließung der europäischen Märkte kommen wird. Apropos: Am Sonntag wird die Uhr eine Stunde vorgestellt. US-Daten kommen jetzt wieder zur gewohnten Zeit.

Ob sich der von Trump angezettelte Streit zu einem regelrechten Handelskrieg auswachsen wird, ist noch nicht sicher. Während Kanadas (im Wahlkampf stehender) Premier Mark Carney zumindest rhetorisch äußerst scharf auf die bereits verhängten Zölle reagierte, kamen aus Brüssel eher moderate Töne. Eine europäische Antwort auf die US-Zölle könnte mehrere Monate in Anspruch nehmen. Noch gibt es Hoffnungen und Appelle, dass sich Trump noch auf Verhandlungen einlassen wird, was er bisher allerdings ablehnt.

Trotz dieser weltbewegenden Vorgänge werden Investoren die in der Woche anstehenden Konjunkturdaten im Auge behalten. Was steht auf dem Kalender?

Euroraum-Inflationsdruck geht im März zurück

Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte im März etwas abgenommen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent gestiegen sind und um 2,2 (2,3) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. Inflationssenkend dürften Energie- und Dienstleistungspreise gewirkt haben. Die bisher veröffentlichten Daten aus Euroraum-Ländern fielen uneinheitlich aus. Während der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) in Frankreich mit einer unveränderten Jahresrate von 0,9 Prozent stieg, ging die Inflationsrate in Spanien auf 2,2 (2,9) Prozent zurück. Die Daten werden am Dienstag (11.00 Uhr) veröffentlicht.

Bereits am Montag (14.00 Uhr) kommen deutsche Verbraucherpreisdaten. Hier wird ein Rückgang der HVPI-Teuerung auf 2,4 (2,6) Prozent erwartet.

EZB veröffentlicht Protokoll der Ratssitzung vom 5./6. März

Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht das Protokoll der Ratssitzung vom 5./6. März. Am 6. März hatte sie ihre Zinsen erneut um 25 Basispunkte gesenkt, zugleich aber signalisiert, dass weitere Zinsschritte nach unten von nun an zumindest keine sichere Angelegenheit mehr sind. Zinssenkungen sind zwar nicht ausgeschlossen, dürften aber nicht mehr bei jeder Ratssitzung kommen, sondern möglicherweise nur noch bei solchen, wo neue Makroprojektionen veröffentlicht werden. Das jedenfalls war die überwiegende Lesart von Analysten, die mit der Veröffentlichung des Protokolls nun auf den Prüfstand kommt.

Deutscher Auftragseingang steigt im Februar

Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte sich im Februar nach dem Absturz im Vormonat etwas erholt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 3,5 Prozent gestiegen sind, nachdem sie im Januar um satte 7,0 Prozent gesunken waren. Im Mittelpunkt des Interesses dürften die weniger schwankungsanfälligen Orders ohne Großaufträge stehen, weil sie näher am konjunkturellen Trend sind. Zeitgleich kommen die Daten zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe.

US-Jobwachstum bleibt im März stabil

Das US-Stellenwachstum dürfte im März stabil geblieben sein. Ökonomen erwarten nach dem Factset-Konsens ein Stellenwachstum von 135.000 (Vormonat: 151.000) und einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,1 (4,0) Prozent. Für die Stundenlöhne wird ein Zuwachs um 0,3 (0,3) Prozent gegenüber dem Vormonat und von 4,0 (4,0) Prozent auf Jahressicht vorhergesagt. Derzeit gibt es auf dem Arbeitsmarkt einen Unsicherheitsfaktor: Es ist möglich, dass Hunderttausende von Regierungsangestellten entlassen werden, da Elon Musk und seine Ad-hoc-Behörde Stellen abbauen. Die Auswirkungen auf die US-Arbeitsmarktdaten werden jedoch nicht auf einen Schlag eintreten, sagen Ökonomen. Die Daten werden am Freitag (14.30 Uhr) veröffentlicht.

Am Dienstag (16.00 Uhr) veröffentlicht das Arbeitsministerium Zahlen zu Entwicklung der Zahl der offenen Stellen im Februar (Jolts). Ebenfalls am Dienstag (1.50 Uhr) kommt der Tankan-Bericht der Bank of Japan.

(Mitarbeit: Andreas Plecko)

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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March 31, 2025 01:00 ET (05:00 GMT)

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