MÄRKTE EUROPA/DAX über 23.000 - Konjunktur- und Zollhoffnungen
25.03.2025 / 16:06 Uhr
Von Herbert Rude
DOW JONES--Weiter auf Erholungskurs liegen am Dienstagnachmittag die Kurse an den europäischen Börsen. Der DAX steigt um 0,9 Prozent und hat mit 23.052 Punkten die 23.000er Marke wieder überwunden. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 1 Prozent auf 5.469 Punkte an. "Der Markt setzt darauf, dass die Konjunktur mit den fiskal- und den geldpolitischen Impulsen deutlich anzieht", so ein Marktteilnehmer. Der deutsche Ifo-Geschäftsklima-Index hat sich im März weiter erholt, dabei haben die Unternehmen sowohl die Lage als auch die Erwartungen besser beurteilt. Damit ist der Ifo nun zum dritten Mal in Folge gestiegen, laut Volkswirten ein Signal, dass die Rezession zu Ende ist.
Hinzu kommen Hoffnungen, der Zollstreit könnte deutlich beruhigt werden. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic will in die USA fliegen und mit der US-Regierung über die Zölle verhandeln. Wie es heißt, könnte die EU einige Zölle auf US-Produkte stark senken oder abschaffen, um den Zollstreit zu beenden. Profitieren könnten davon potenziell die Autotitel, deren Kurse deutlich zulegen: BMW gewinnen 1,5 Prozent, Mercedes-Benz 0,6 und VW 0,7 Prozent. Stellantis ziehen um knapp 1,0 Prozent an, Renault um gut 1,0 Prozent. Der Stoxx-Index der Autotitel steigt um 0,6 Prozent.
Der Euro zieht an auf 1,0818 Dollar. Die Renditen am Rentenmarkt steigen mit den Konjunkturhoffnungen, und die Zinskurve wird steiler. Davon profitieren einmal mehr die Banken und Versicherungen. Der Stoxx-Index der Banken gewinnt 1,5 Prozent, wobei Einzeltitel wie Unicredit oder BNP Paribas deutlich stärker zulegen. Der Index der Versicherer zieht um 1,2 Prozent an. Im Minus liegt am Nachmittag nur noch der Stoxx-Index der Einzelhandelswerte, er gibt 0,4 Prozent ab. Er wird belastet von einem 13-prozentigen Minus der Kingfisher-Aktie nach einem vorsichtigen Gewinnausblick.
Gefragt sind auch Öl- und Gasaktien mit einem Index-Plus von 1,5 Prozent. Die Ölpreise legen zu, nachdem US-Präsident Donald Trump den Abnehmern venezolanischen Öls mit zusätzlichen Zöllen gedroht hat. Betroffen wäre vor allem China, aber auch die EU-Staaten Spanien und Italien.
Positive Impulse kommen auch von Shell, der Konzern will die Ausschüttungsquote erhöhen. Shell kündigte an, die Ausschüttungen an die Aktionäre von geplanten 30 bis 40 Prozent des Cashflows aus dem operativen Geschäft (CFFO) auf nunmehr 40 bis 50 Prozent auszuweiten. Der Kurs steigt um 2,3 Prozent.
Bayer-Erholung nicht überbewerten
Ganz oben in der Gewinnerliste im DAX stehen Bayer mit einem Plus von 4,5 Prozent, allerdings hatte der Titel am Montag nach einem negativen Glyphosat-Urteil in den USA noch stärker verloren: "Die Bayer-Aktie bleibt wegen der Glyphosat-Risiken spekulativ", so ein Händler.
Jenoptik fallen nach der Zahlenvorlage um 2,1 Prozent. Wie Baader anmerkt, ist der Ausblick des Unternehmens von hoher Unsicherheit geprägt. Jenoptik nenne eine ungewöhnlich weite Spanne beim Umsatzziel von plus/minus 5 Prozent sowie einer Gewinnmarge von 18 bis 21 Prozent.
Heidelberg Materials legen um 1,3 Prozent zu. Das Unternehmen erhöht die Dividende um 10 Prozent auf 3,30 Euro. Die Hornbach-Gruppe hat vergangenes Jahr operativ mehr verdient, hier zieht der Kurs um 5,1 Prozent an. Tui legen um 2,6 Prozent zu. Der Reisekonzern hat auf seinem Kapitalmarkttag die Jahresprognosen bestätigt und will das Kerngeschäft rentabler machen.
In Zürich geben Kühne & Nagel 3,5 Prozent ab. Hier enttäuscht der Jahresausblick.
Die an dieser Stelle folgende Tabelle muss aus technischen Gründen leider entfallen.
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