De Guindos: EZB zuversichtlich bezüglich Erreichen des Inflationsziels
17.03.2025 / 06:57 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach Aussage ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos trotz des Inflationsanstiegs zu Jahresbeginn weiterhin zuversichtlich, dass die Teuerung auf 2 Prozent sinken wird. Hauptgrund ist nach Aussage von De Guindos, dass sich alle Indikatoren für Dienstleistungen und die zugrunde liegende Inflation in die richtige Richtung bewegten. "Ein sehr wichtiger Faktor ist die Vergütung pro Mitarbeiter. Jüngsten Daten zufolge und im Einklang mit unseren Prognosen schwächt sich das Lohnwachstum ab, was dazu beitragen wird, dass die Inflation bei den Dienstleistungen allmählich zurückgeht", sagte er der Sunday Times.
De Guindos zufolge muss die EZB aber zwar zugleich bedenken, dass Faktoren wie Zölle und die Finanzpolitik für große Unsicherheit sorgen. Auch unter Berücksichtigung dieser Faktoren sei man aber zuversichtlich, dass sich die Gesamtinflation gegen Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres nachhaltig dem mittelfristigen Ziel von 2 Prozent annähern werde.
Nach Aussage des EZB-Vizepräsidenten geht Unsicherheit gegenwärtig nicht nur von den US-Zollplänen aus. "Die neue Regierung hat sich auch sehr deutlich für die Deregulierung von Banken, Nicht-Banken und Krypto-Assets ausgesprochen", sagte er. Darüber hinaus habe sie angekündigt, die Körperschaftsteuer zu ändern, was sich auf die Kapitalströme über den Atlantik auswirken könnte. "Ganz allgemein stellen wir fest, dass die neue US-Regierung dem Multilateralismus, das heißt der Zusammenarbeit zwischen den Staaten und der Suche nach gemeinsamen Lösungen für gemeinsame Probleme, nicht sehr aufgeschlossen gegenübersteht."
Den Vorschlag der EU-Kommission, die nationalen Verteidigungsausgaben um 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen, kann die EZB De Guindos zufolge noch nicht richtig ökonomisch bewerten. "Aber es wird sich wahrscheinlich positiv auf das Wachstum auswirken und nur begrenzte Auswirkungen auf die Inflation haben", sagte er.
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