MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

24.02.2025 / 07:36 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ FEIERTAGSHINWEIS +++++

MONTAG: In Japan bleiben die Börsen wegen des Feiertages zur Ehren des Kaiser-Geburtstags geschlossen.

+++++ TAGESTHEMA +++++

Die Union von Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat die Bundestagswahl klar vor der AfD und der SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz gewonnen. Damit kommt es nach der vorgezogenen Bundestagswahl zu einem Regierungswechsel. Sowohl die FDP als auch das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) scheitern an der Fünfprozenthürde.

Nach dem vorläufigen Endergebnis erhielt die Union 28,6 Prozent der Stimmen. Bei der vorangegangenen Wahl im Jahr 2021 hatte die Union bei 24,1 Prozent gelegen. Die SPD verlor deutlich und erhielt 16,4 Prozent nach 25,7 Prozent bei der vorherigen Wahl. Die AfD mit Spitzenkandidatin Alice Weidel verdoppelte ihren Stimmanteil und kam auf 20,8 Prozent nach 10,4 Prozent. Die Grünen mit Spitzenkandidat Robert Habeck verloren leicht und erhielten 11,6 Prozent nach 14,7 Prozent. Die Linke gewann deutlich hinzu auf 8,8 Prozent nach 4,9 Prozent bei der vergangenen Wahl. Die FDP verfehlte den Einzug in den Bundestag und kam auf 4,3 Prozent nach 11,4 Prozent. Auch das (BSW) schaffte nicht in den Sprung in das Parlament und erhielt 4,97 Prozent.

Damit gibt es nur eine realistische Koalitionsvariante: Union und SPD bilden gemeinsam ein Bündnis, das früher als große Koalition bekannt war, jetzt aber nur auf 45,0 Prozent der Stimmen kommt und im Bundestag über eine knappe Mehrheit der Mandate verfügt. Eine schwarz-rote Koalition hätte 328 Sitze im Bundestag, die Mehrheit liegt bei 316 Mandaten.

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- DE 
    10:00 Ifo-Geschäftsklimaindex 
          PROGNOSE: 85,7 
          zuvor:    85,1 
          Lagebeurteilung 
          PROGNOSE: 86,3 
          zuvor:    86,1 
          Geschäftserwartungen 
          PROGNOSE: 85,1 
          zuvor:    84,2 
- EU 
    11:00 Verbraucherpreise Januar 
          Eurozone 
          PROGNOSE:       -0,3% gg Vm/+2,5% gg Vj 
          Vorabschätzung: -0,3% gg Vm/+2,5% gg Vj 
          zuvor:          +0,4% gg Vm/+2,4% gg Vj 
          Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) 
          PROGNOSE:       -1,0% gg Vm+2,7% gg Vj 
          Vorabschätzung: -1,0% gg Vm/+2,7% gg Vj 
          zuvor:          +0,5% gg Vm/+2,7% gg Vj 
- US 
    14:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               22.558,00  +1,3% 
E-Mini-Future S&P-500     6.062,50  +0,6% 
E-Mini-Future Nsdq-100   21.795,00  +0,5% 
Nikkei-225                FEIERTAG 
Schanghai-Composite       3.365,22  -0,4% 
Hang-Seng-Index          23.334,13  -0,6% 
                        +/-  Ticks 
Bund -Future                132,16    -44 
 
Vortag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            22.287,56      -0,1% 
DAX-Future     22.258,00      -0,5% 
XDAX           22.205,16      -0,5% 
MDAX           27.501,51      +0,4% 
TecDAX          3.857,03      +0,2% 
EuroStoxx50     5.474,85      +0,3% 
Stoxx50         4.734,68      +0,7% 
Dow-Jones      43.428,02      -1,7% 
S&P-500-Index   6.013,13      -1,7% 
Nasdaq-Comp.   19.524,01      -2,2% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       132,60       +101 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Gut erholt werden Europas Börsen am Montag erwartet. Der Wahlsieg der CDU bei der Bundestagswahl dürfte die Hoffnung auf die Rückkehr einer vernünftigen Wirtschaftspolitik wecken. Die Koalitionsverhandlungen dürften aber nicht leicht fallen, da man wieder mit der SPD sprechen muss. Die DAX-Futures legten im Nachthandel von ihrem Tief aus 260 Punkte zu.

Rückblick: Etwas fester - Vor allem der kleine Verfall sorgte an den internationalen Terminbörsen für Ausschläge. Warnende Stimmen kamen von der Bank of America. Der Optimismus der Anleger spiegele nicht die makroökonomische Realität wider, mahnten die Analysten. Dazu passten Einkaufmanagerindizes: In Deutschland lagen sie zwar einen Tick über den niedrigen Erwartungen, in Frankreich brach der wichtige Service-Index aber regelrecht ein. Der Gesamtindex für ganz Europa notierte nur haarscharf über Rezessionsniveau. Der Stoxxindex der Chemiebranche stieg um 1,9 Prozent. Kurstreiber waren Air Liquide, die nach starken Geschäftszahlen um 3,3 Prozent ansprangen. Laut Medienberichten erwägt MFE (+4,6%) ein Übernahmegebot für Prosiebensat1. Bei Schneider Electric ging es nach den starken Geschäftszahlen vom Vortag um weitere 1,1 Prozent höher. Nun trieben positive Analystenkommentare.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Knapp behauptet - Vor der Bundestagswahl am Wochenende dominierte Zurückhaltung. Der Einkaufmanagerindex lag einen Tick über den niedrigen Erwartungen. Im festen Chemiesektor legten BASF um 2 Prozent zu. An der Spitze der Gewinner standen Prosiebensat1 mit über 11 Prozent Plus - wegen des möglichen Gebots von MFE. Mercedes-Benz verloren weitere 1,4 Prozent nach ihrem Gewinneinbruch. VW zeigten sich dagegen resistent und legten 1,6 Prozent zu. Airbus gaben 3,2 Prozent ab, nachdem die Analysten von Jefferies die Aktie abgestuft hatten. Bei Aurubis ging es nach Analystenkommentaren um 3 Prozent abwärts - unter anderem äußerte sich die UBS negativ. Bei Infineon ging es 0,4 Prozent tiefer, hier wurde aber die Dividende von 35 Cent abgeschlagen. Deutsche Beteiligungs zogen mit einem Aktienrückkauf 4 Prozent an.

XETRA-NACHBÖRSE

Die Kurse gaben im nachbörslichen Handel am Freitag belastet von einer schwachen Wall Street etwas nach.

USA - AKTIEN

Schwach - Marktteilnehmer verwiesen auf fehlende Kaufargumente. Vielmehr sei die Häufung schlechter Nachrichten zu lange am Markt abgeprallt. Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, die Abwendung der USA von Europa, fallende Zinssenkungsspekulationen und auch enttäuschte Friedenshoffnungen für die Ukraine, hätten nun ihren Niederschlag gefunden. Veröffentlichte Konjunkturdaten zeigten mehr Schatten als Licht. So hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Februar eingetrübt, während zugleich die Inflationserwartungen stiegen. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel indessen einen Tick besser aus, der für den Service-Bereich hingegen schlechter. Der Verkauf bestehender Häuser ist im Januar deutlicher als erwartet zurückgegangen. Unitedhealth knickten um 7,2 Prozent ein. Das US-Justizministerium hat eine Untersuchung der Medicare-Abrechnungspraktiken eingeleitet, wie informierte Personen mitteilten. Rivian Automotive (-4,7%) überzeugte zwar mit gefälligen Geschäftszahlen, enttäuschte jedoch mit dem Ausblick. Booking Holdings (-0,5%) legte Viertquartalszahlen oberhalb der Markterwartungen vor. Celsius Holdings schossen um 27,7 Prozent nach oben, der Getränkeanbieter schlug die Marktprognosen in der vierten Periode und übernimmt Wettbewerber Alani Nu für 1,8 Milliarden Dollar. Akamai Technologies stürzten um 21,7 Prozent ab, der Cloud-Spezialist verschreckte mit einer schwachen Prognose. Mit Dropbox (-16,2%) gerieten die Titel eines weiteren Sektorunternehmens unter die Räder. Zwar überzeugten die Geschäftszahlen, nicht aber die Erwartung fallender Kundenzahlen 2025.

USA - ANLEIHEN

Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,20         -7,5        4,28       -4,0 
5 Jahre                  4,27         -8,0        4,35      -11,3 
7 Jahre                  4,35         -7,9        4,43      -12,9 
10 Jahre                 4,43         -7,9        4,51      -14,2 
30 Jahre                 4,68         -7,5        4,75      -10,2 
 

Am Anleihemarkt sanken die Renditen weiter. Angesichts der bestehenden Unsicherheiten sei der vermeintlich sichere Anleihehäfen weiter gefragt, hieß es.

+++++ DEVISENMARKT +++++

                      zuletzt        +/- %  Fr, 08:15  Do, 17:28   % YTD 
EUR/USD                1,0511        +0,3%     1,0496     1,0467   +1,5% 
EUR/JPY                157,06        +0,5%     157,91     156,68   -3,6% 
EUR/CHF                0,9421        +0,1%     0,9433     0,9420   +0,4% 
EUR/GBP                0,8297        +0,1%     0,8282     0,8285   +0,3% 
USD/JPY                149,45        +0,2%     150,42     149,68   -5,0% 
GBP/USD                1,2669        +0,2%     1,2673     1,2634   +1,2% 
USD/CNH (Offshore)     7,2431        -0,1%     7,2484     7,2447   -1,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             95.750,00        -0,1%  98.480,85  97.618,00   +1,2% 
 

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar - trotz weiter sinkender Marktzinsen - nach seiner jüngsten Schwäche etwas fester. Der Dollarindex stieg um 0,2 Prozent. Hier half auch die Euro-Schwäche im Nachklapp auf schwache Daten in Europa. Für eine nachhaltige Dollar-Stärke bedürfe es aber der konkreten Umsetzung von US-Zöllen oder überzeugender Konjunkturdaten in den USA, hieß es im Handel. Der Euro reagiert am Montagmorgen mit klaren Gewinnen auf das Ergebnis der Bundestagswahl in Deutschland. Die Gemeinschaftswährung legt zum US-Dollar um 0,3 Prozent zu auf 1,0511 Dollar zu, da sich eine rasche und klare Regierungsbildung abzeichnet.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

                      zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               70,27        70,40      -0,2%      -0,13   -0,8% 
Brent/ICE               74,34        74,43      -0,1%      -0,09   -0,1% 
 

Die Ölpreise gaben nach den jüngsten Preisaufschlägen nach. Die Preise für die Sorten WTI und Brent sanken um bis zu 3,1 Prozent. Die Rohölpreise wurden zuletzt von Vorsorgungsängsten nach oben gezogen angesichts einer unterbrochenen Punpleitung in Südrussland nach einem ukrainischen Drohnenangriff und der Aussicht auf eine Verschiebung der Fördererhöhungen durch die Gruppe Opec+. Nun überwogen aber die Konjunktursorgen.

METALLE

                      zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.940,38     2.935,70      +0,2%      +4,67  +12,1% 
Silber (Spot)           32,67        32,46      +0,6%      +0,21  +13,1% 
Platin (Spot)          977,95       971,55      +0,7%      +6,40   +7,8% 
Kupfer-Future            4,55         4,56      -0,3%      -0,01  +13,0% 
 

Nach den abermaligen Rekordständen zeigte sich der Goldpreis 0,1 Prozent leichter bei 2.935 Dollar. Dass die Marke von 3.000 Dollar pro Feinunze fallen werde, sei nur eine Frage der Zeit, urteilte Pepperstone. Die Verunsicherung an den Märkten spräche weiter für das Edelmetall.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

BAYWA

will die Mehrheit an seiner Wind- und Solar-Projekttochter BayWa r.e. an den schweizerischen Miteigentümer Energy Infrastructure Partners (EIP) abtreten. Mittels einer Kapitalerhöhung werde EIP seine Beteiligung von 49 auf rund 65 Prozent der Anteile erhöhen. Mit der Kapitalerhöhung und zusätzlich bereitgestellten Fremdfinanzierungen könnte nun laut Sanierungsgutachten der erforderliche zusätzliche Kapitalbedarf von 435 Millionen Euro bis 2028 abgedeckt werden. Im Zuge der Transaktion erlässt der Konzern der bisherigen Tochter ein 350 Millionen Euro schweres Gesellschafterdarlehen.

STABILUS

muss sich einen neuen Finanzvorstand suchen. CFO Stefan Bauerreis hat den Aufsichtsrat aus persönlichen Gründen um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten.

NOVO NORDISK

Die Abnehmmittel Wegovy und Ozempic des dänischen Pharmakonzerns sind in den USA wieder in ausreichender Menge verfügbar. Die US-Gesundheitsbehörde FDA erklärte den Versorgungsengpass für die diese rezeptpflichtigen Arzneien für beendet. Novo Nordisk teilte mit, die Versorgung in den USA erfülle oder übertreffe die derzeitige und zu erwartende Nachfrage.

PROSUS/JUST EAT TAKEAWAY

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway.Com wird übernommen. Das niederländische Unternehmen hat sich mit dem Investor Prosus auf eine Übernahme geeinigt. In dem Deal wird der Essens-Lieferdienst, der in Deutschland unter der Marke Lieferando bekannt ist, mit rund 4,1 Milliarden Euro bewertet. Prosus zahlt 20,30 Euro je Aktie in bar. Das entspricht einem Aufschlag von 63 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag.

CONOCOPHILLIPS/SHELL

Conocophillips trennt sich von zwei Ölfeldern im Golf von Mexiko und einer Pipeline. Shell übernehme die Vermögenswerte für 735 Millionen Dollar. Der Deal soll bis zum Ende des zweiten Quartals abgeschlossen werden.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/err

(END) Dow Jones Newswires

February 24, 2025 01:35 ET (06:35 GMT)

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