Porsche verschreckt Investoren mit hohen Kosten für Strategieschwenk
07.02.2025 / 11:55 Uhr
DOW JONES--Der Sportwagenhersteller Porsche rückt angesichts der enttäuschenden Nachfrage weltweit nach Elektroautos von seiner bisherigen Strategie ab und will nun mit erheblichem finanziellen Aufwand die Wende einleiten. Porsche will wieder mehr Sportwagen mit Verbrenner- und Plug-in-Hybridmotoren anbieten. Marktbeobachter hatten das zwar angesichts der Nachfrage nach diesen Antriebsvarianten zwar teils erwartet, allerdings benötigt Porsche für den Strategieschwenk mehr Geld als erwartet. Zudem fällt die Finanzprognose für dieses Jahr schwächer aus als ohnehin schon befürchtet.
Die Aktie der Porsche AG sackt zum Wochenschluss an der Börse um knapp 6 Prozent ab und notierte zwischenzeitlich auf dem niedrigsten Stand seit dem Börsengang 2022. Analysten bewerten zwar den Strategieschwenk durchaus als positiv. Allerdings werde es einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sich die Maßnahmen tatsächlich auswirken dürften.
Porsche passe sich der "neuen Normalität" an, in der Verbrenner-Modelle eine größere Rolle spielten, heißt es von der Deutschen Bank. Die angekündigten zusätzlichen Ausgaben über 800 Millionen Euro würden aber höher ausfallen als erwartet und vornehmlich in die Verbrenner fließen. Die Produktion des Elektrowagens Taycan könnte nun aus Stuttgart abgezogen werden, damit dort ausreichend Platz für mögliche Sondermodelle sei.
Turnaround keine Frage von nur ein paar Quartalen
Bei der UBS gehen Analysten davon aus, dass es neue Versionen der Modelle Cayenne, Panamera und Macan mit neuester Verbrennertechnik geben werde. Allerdings dürfte das - bei anhaltend hohen Investitionen - bis 2027 dauern. Daher sei eine Umkehr des negativen Ergebnistrends keine Frage von nur ein paar Quartalen. Porsche rechnet der Mitteilung vom Vorabend zufolge 2025 mit einer EBIT-Marge von 10 bis 12 Prozent. Die Konsensschätzung von Analysten lag bisher bei 14 Prozent.
Für den Stuttgarter Sportwagenhersteller, der einen Renditeanspruch von deutlich über 15 Prozent operative Marge hat, ist die Ankündigung ein herber Rückschlag. Vor knapp einem Jahr hatte Finanzvorstand Lutz Meschke angekündigt, dass Porsche mittelfristig weiterhin eine Rendite von 17 bis 19 Prozent erzielen will. "Und langfristig streben wir weiterhin eine operative Konzernumsatzrendite von mehr als 20 Prozent an", so Meschke damals.
Der Manager wird nun, wie vor kurzem angekündigt, zusammen mit Vertriebschef Detlev von Platen das Unternehmen verlassen. Der Austausch der Vorstandsmitglieder sei eine Gelegenheit für einen Neustart, heißt es bei der UBS, um das Unternehmen operativ wieder auf Kurs zu bringen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/kla/cbr
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February 07, 2025 05:54 ET (10:54 GMT)
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