ZVEI erwartet 2% Produktionsminus für Elektro- und Digitalbranche in 2025

29.01.2025 / 10:01 Uhr

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) erwartet nach deutlichen Einbrüchen in 2024 auch für das laufende Jahr eine weiter sinkende Produktion. Für 2025 geht der ZVEI davon aus, dass die reale, preisbereinigte Produktion leicht um minus 2 Prozent nachgeben wird, nach einem preisbereinigten Einbruch der Produktion von Januar bis einschließlich November 2024 um über 9 Prozent. Damit bliebt sie für 2024 nochmals hinter der Prognose aus dem Herbst von minus 7 Prozent zurück. Laut ZVEI war das vergangene Jahr für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie "sehr schwierig". Die Branche habe Rückgänge bei allen relevanten Kennzahlen verbucht. Der Verband appellierte an die Politik, die Strukturprobleme des Landes anzugehen und eine Effizienzwende anzupacken.

"Immer deutlicher tritt zutage, dass die Probleme nicht nur konjunktureller, sondern auch struktureller Art sind", sagte ZVEI-Präsident Gunther Kegel bei der Jahresauftaktpressekonferenz des Verbandes. "Der Industriestandort Deutschland ist überreguliert und zu teuer. Er behindert unternehmerische Initiative und hat an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verloren."

Bei den nominalen Erlösen einschließlich Dienstleistungen verzeichnete die deutsche Elektro- und Digitalindustrie in den ersten elf Monaten 2024 ein Minus von 6,5 Prozent. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr 2024 ergibt sich laut ZVEI daraus ein Umsatz von etwa 223 Milliarden Euro - nach 238 Milliarden Euro im Jahr davor. Auch die Beschäftigung in der Branche ging laut ZVEI zurück. Zuletzt waren in Deutschland hier gut 892.000 Menschen tätig und damit 2 Prozent weniger als im Vorjahr.

"Um ein weiteres Rezessionsjahr zu vermeiden, muss die kommende Bundesregierung dringend handeln. Wir brauchen eine Effizienzwende - nicht nur technologisch, sondern insbesondere auch politisch und regulatorisch: Weniger Bürokratie, mehr Freiheit für Unternehmergeist, mehr Raum für Innovationen", forderte Kegel.

Niedrigere Steuern, Stromkosten und weniger Bürokratie

Konkret forderte der Verband, dass Unternehmenssteuern und Strompreise abgesenkt werden müssten. Außerdem müsse das Regulierungsdickicht zurückgeschnitten werden, denn die politische Regulatorik sei aus dem Ruder gelaufen. So müsse beispielsweise das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz gestoppt und auf Basis einer dringend zu ändernden EU-Vorgabe neu aufgesetzt werden.

Allerdings gibt es nach Ansicht des ZVEI auch Gründe zur Zuversicht. Kegel verwies auf die drei Megatrends Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung, die nach wie vor uneingeschränkt intakt seien und neue wirtschaftliche Dynamik entfalten könnten.

"Technologisch sind wir auf die Effizienzwende und den klimaneutralen Umbau unserer Industriegesellschaft vorbereitet", so Kegel. "Dazu müssen wir Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz allerdings besser als bisher in Einklang bringen."

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/sha

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January 29, 2025 04:00 ET (09:00 GMT)

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