MÄRKTE EUROPA/Börsen reduzieren Verluste - "Positiver Angebotsschock" bei KI?

27.01.2025 / 15:57 Uhr

DOW JONES--Die europäischen Börsen reduzieren bis Montagnachmittag die Abgaben. Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 21.263 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,7 Prozent tiefer bei 5.184 Zählern. Schwächster Sektor sind Technologiewerte mit Minus 4 Prozent. Die Stimmung für KI-getriebene Technologiewerte hat sich mit Meldungen über das chinesische Startup Deepseek stark eingetrübt. Die KI-Modelle von Deepseek haben es bei einem vielbeachteten Ranking in die globalen Top Ten nach Leistung geschafft. "Deepseek R1 ist eine der erstaunlichsten und beeindruckendsten Errungenschaften, die ich je gesehen habe", urteilt Risikokapitalgeber und Berater von US-Präsident Donald Trump, Marc Andreessen, im Kurzbotschaftendienst X. Experten sagen, dass die Technologie von Deepseek hinter der von OpenAI und Google zurückliegt. Aber sie ist eine Konkurrenz, verwendet sie doch weniger und technisch nicht so hochentwickelte Chips.

Während an der Wall Street über massive Investitionen von Technologiegiganten in KI-Infrastrukturen sowie die Nachfrage nach Nvidia-Chips spekuliert wird, werfen die offensichtlichen Fortschritte von Deepseek verstärkt Fragen zur benötigten Rechenleistung für die Entwicklung von KI-Systemen auf, zentrale Treiber für KI-Aktien. ASML als Schwergewicht der Branche notieren 8,3 Prozent im Minus. Im DAX verlieren Siemens 3,1 und Infineon 2,7 Prozent. Nachdem Siemens Energy zuletzt vom KI-Hype nach oben gepusht worden sind, geht es hier gleich um 20,4 Prozent nach unten.

Die Deutsche Bank macht sich bereits Gedanken über die möglichen Langfristfolgen von Deepseek. Die neue KI-Technologie könnte einem "positiven Angebotsschock" gleichkommen. Die Vorzüge von KI könnten schneller und in einem größeren Umfang als bislang erwartet der Weltwirtschaft zu Gute kommen, was sich letztlich in einer höheren Produktivität niederschlagen sollte. Diese sollte höhere Wachstumsraten bei niedrigerer Inflation zur Folge haben, was positiv auf die Anleihen- und Aktienmärkte wirken sollte.

Keine Akzente setzt ein über den Erwartungen ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser habe im Januar positiv überrascht, dank einer auf niedrigem Niveau verbesserten Lageeinschätzung, so die Deutsche Bank. Ernüchternd sei hingegen die erneute Eintrübung der Geschäftserwartungen. Darin dürfte sich wohl einmal mehr die erhöhte Wahrnehmung wirtschaftlicher Unsicherheit widerspiegeln - zum Beispiel mit Blick auf die zukünftige US-Handelspolitik.

Belastend für die europäischen Minenwerte (-2,2%) wirken sich die Einkaufsmanagerindizes (PMI) aus China aus. Hier ging es mit der Industrie wieder zurück unter die Expansionsschwelle. Auch der Service-PMI ermäßigte sich - belastet von der weiter schwachen Bauwirtschaft.

Geldpolitische Entscheidungen von US-Notenbank und EZB im Wochenverlauf

Im Wochenverlauf stehen die Zinsentscheidungen der US-Notenbank wie auch der Europäischen Zentralbank auf der Agenda. Von der Fed wird keine Zinssenkung erwartet, was wohl neuerliche Kommentare von US-Präsident Donald Trump nach sich ziehen dürfte, der die Zinsen lieber niedriger sähe. Die EZB dürfte die Leitzinsen, auch mit Blick auf die schwächelnde Konjunktur im Euroraum, dagegen erneut um 25 Basispunkte senken.

BASF notieren nach Zahlenausweis 0,2 Prozent leichter. Für die Analysten von Jefferies entspricht das EBITDA mit 7,9 Milliarden Euro dem Konsens, es liegt aber leicht unter der vom Unternehmen prognostizierten Spanne von 8 bis 8,6 Milliarden Euro. Beim Chemie-Ergebnis sei es im Schlussquartal zu einem deutlicheren Ertragsrückgang gekommen, was die Analysten den Anlaufkosten in China sowie einer schwachen Nachfrage zuschreiben. Der 2025er-Konsens dürfte von den Geschäftszahlen wenig beeinflusst werden. Der verbesserte freie Cashflow wird von Jefferies positiv gewertet.

Nach Geschäftszahlen gewinnen Ryanair 3,8 Prozent. Die irische Billigfluglinie könnte nach Einschätzung von RBC Capital Markets das obere Ende ihrer Gesamtjahresprognose 2025/25 erreichen. Die Fluggesellschaft habe im dritten Geschäftsquartal dank höherer durchschnittlicher Ticketpreise einen starken Gewinnanstieg verzeichnet, was eine Anhebung der Marktschätzungen zur Folge haben dürfte.

Gegen den schwachen Gesamtmarkt kräftig nach oben geht es für Universal Music Group. Die Aktien springen in Amsterdam um 6 Prozent nach oben. Auslöser ist der Abschluss eines Mehrjahresvertrages mit Spotify für das Musik-Streaming. Beide wollen die Monetarisierung ihrer Produkte ausbauen. Besonders die US-Tochter von UMG soll davon profitieren, da bisherige Rabatte für gebündelte Angebote abgeschafft werden sollen.

Die Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsunternehmen SGS (+4,4%) und Bureau Veritas (-1,9%) haben Gespräche über eine mögliche Fusion beendet. SGS mit Sitz in der Schweiz und Bureau Veritas aus Frankreich teilten separat mit, dass die Gespräche nicht zu einer Einigung geführt hätten.

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Aktienindex               zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50            5.184,17        -0,7%        -35,20          +5,9% 
Stoxx-50                 4.522,98        -0,1%         -3,72          +5,0% 
DAX                     21.263,07        -0,6%       -131,86          +6,8% 
MDAX                    26.104,80        -0,0%         -3,66          +2,0% 
TecDAX                   3.623,90        -0,7%        -24,29          +6,1% 
SDAX                    14.275,47        -0,4%        -57,57          +4,1% 
FTSE                     8.504,71        +0,0%          2,36          +4,7% 
CAC                      7.910,74        -0,2%        -16,88          +7,2% 
 
Rentenmarkt               zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite        2,53                      -0,04          +0,17 
US-Zehnjahresrendite         4,55                      -0,08          -0,02 
 
DEVISEN                   zuletzt        +/- %  Mo, 7:35 Uhr  Fr, 17:10 Uhr  % YTD 
EUR/USD                    1,0511        +0,3%        1,0462         1,0516  +1,5% 
EUR/JPY                    162,20        -0,7%        163,30         163,77  -0,4% 
EUR/CHF                    0,9459        -0,4%        0,9488         0,9511  +0,8% 
EUR/GBP                    0,8409        +0,0%        0,8398         0,8420  +1,6% 
USD/JPY                    154,28        -1,0%        156,10         155,71  -1,9% 
GBP/USD                    1,2499        +0,2%        1,2458         1,2488  -0,1% 
USD/CNH (Offshore)         7,2440        -0,1%        7,2690         7,2404  -1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                101.875,20        -2,3%     99.690,60     105.950,80  +7,6% 
 
ROHÖL                     zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex                   74,44        74,66         -0,3%          -0,22  +4,5% 
Brent/ICE                   78,24        78,50         -0,3%          -0,26  +4,6% 
GAS                                VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                   48,31        49,77         -2,9%          -1,46  -1,5% 
 
METALLE                   zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)              2.751,18     2.770,84         -0,7%         -19,67  +4,8% 
Silber (Spot)               30,40        30,58         -0,6%          -0,18  +5,3% 
Platin (Spot)              950,85       951,15         -0,0%          -0,30  +4,8% 
Kupfer-Future                4,24         4,30         -1,3%          -0,06  +5,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/flf

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January 27, 2025 09:56 ET (14:56 GMT)

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