EZB: Hypotheken-Regulierung macht Wohnen teurer
16.01.2025 / 08:00 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die nach der Großen Finanzkrise in vielen Ländern eingeführten Regularien zur Begrenzung der Hypothekenkreditvergabe erschweren nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) jungen Menschen oder solchen mit niedrigen Einkommen den Zugang zu Wohneigentum. Wie es in einem Aufsatz des aktuellen EZB-Wirtschaftsberichts heißt, können auch höhere Mieten die Folge sein. Die Autoren fordern die nationalen Behörden auf, diese Nebenwirkungen in ihrer Aufsichtspraxis zu berücksichtigen.
"Wir stellen fest, dass Schocks, die den Zugang von Haushalten zu Hypothekarkrediten einschränken, einschließlich makroprudenzieller kreditnehmerbasierter Beschränkungen und Erhöhungen des Realzinses, sich negativ auf einkommensschwächere und/oder junge Haushalte auswirken. Diese Schocks können nicht nur den Erwerb von Wohneigentum gänzlich verhindern, sondern auch die Mieten erhöhen, die Mieter im Gleichgewicht zahlen müssen", heißt es in dem Aufsatz, der die miteinander verbundenen Märkte für Hypotheken, Häuser und Mietwohnungen in Irland untersucht.
Im Allgemeinen verdeutlichten die Ergebnisse die Vielschichtigkeit der Krise der Erschwinglichkeit von Wohnraum. "Langfristig dürften übermäßige Gewinne auf dem Wohnungs- und Mietmarkt die Bau- und Vermietungstätigkeit ankurbeln und kurzfristige Kreditschwankungen ausgleichen. Aber allgegenwärtige Hindernisse für die Erhöhung des Wohnungsangebots in vielen Ländern und Städten könnten dies verhindern", gegen die Autoren zu bedenken. Infolgedessen könnten Kreditbeschränkungen längerfristig von Bedeutung sein - insbesondere für jüngere oder einkommensschwächere Haushalte.
Die EZB ist ein starker Befürworter makroprudenzieller Instrumente auf dem Wohnungsmarkt, und mehrere nationale Zentralbanken des Euroraums haben kreditnehmerbasierte Maßnahmen eingeführt, die denen ähneln, die der Bericht am Beispiel Irlands beschreibt. Die Autoren raten den politischen Entscheidungsträgern - Aufsichtsbehörden wie auch Finanzbehörden -, die Kosten dieser Maßnahmen zu berücksichtigen.
Kontakt zum Autor: Hans.Bentzien@dowjones.com
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January 16, 2025 02:00 ET (07:00 GMT)
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