Lane: EZB muss bei Leitzinsen Mittelweg finden
13.01.2025 / 10:16 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach Aussage ihres Chefvolkswirts Philip Lane beim weiteren Zinskurs einen Mittelweg finden, der zu einer weder zu lockeren noch zu straffen Geldpolitik führt. In einem Interview mit der Zeitung Der Standard sagte Lane, dass der Inflationsrückgang (Dezember: 2,4 Prozent) vor allem an niedrigeren Energiepreisen gelegen habe, dass nun aber auch die Dienstleistungspreisinflation zurückgehen müsse. Deutlich betonte Lane in dem Interview aber auch die Gefahr zu hoher Zinsen.
"Wir hatten einen Rückgang der Energiepreise, der letztendlich die Gesamtinflation sinken ließ. Das wird sich nicht fortsetzen. Damit die Inflation nachhaltig unser Ziel von 2 Prozent erreicht, müsste die Dienstleistungsinflation von derzeit rund 4 Prozent weiter sinken", sagte er. Die EZB müsse sicherstellen, dass die Leitzinsen einem Mittelweg folgten. Fielen die Zinsen zu schnell, werde es schwierig, die Dienstleistungsinflation in den Griff zu bekommen. "Wir wollen aber auch nicht, dass die Zinsen zu lange zu hoch bleiben, weil das die Inflationsdynamik so abschwächen würde, dass der Disinflationsprozess nicht bei 2 Prozent stoppen würde, sondern die Inflation deutlich unter das Ziel fallen könnte", sagte Lane.
Lane stellte weitere Zinssenkungen in Aussicht, indem er sagte: "Die Märkte erwarten nicht, dass wir den Leitzins bei 3 Prozent halten. Ich stimme zu, dass die Richtung klar ist. Was wir aber in diesem Jahr herausarbeiten müssen, ist der Mittelweg, weder zu aggressiv noch zu vorsichtig in unserem Handeln zu sein."
Angesprochen auf das schwache Wirtschaftswachstum antwortete er: "Es gibt keinen großen Konflikt zwischen der Erreichung des 2-Prozent-Inflationsziels und der Sicherstellung eines ausreichendem Wachstumstempos. Wir müssen den Euroraum nicht in eine Rezession stürzen, um unser Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Und wenn die Wirtschaft nicht schnell genug wächst, werden wir unser Ziel verfehlen. Eine Inflation von 2 Prozent setzt voraus, dass die Wirtschaft wächst und investiert."
Die nächste Zinsentscheidung des EZB-Rats steht am 30. Januar an. Beobachter rechnen mit einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 2,75 Prozent.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/ros
(END) Dow Jones Newswires
January 13, 2025 04:15 ET (09:15 GMT)
Bitte beachten Sie das Regelwerk
DAX®, MDAX®, TecDAX® und SDAX® sind eingetragene Markenzeichen der ISS STOXX Index GmbH
EURO STOXX®-Werte bezeichnet Werte der Marke „EURO STOXX“ der STOXX Limited und/oder ihrer Lizenzgeber
TRADEGATE® ist eine eingetragene Marke der Tradegate AG
Kurse in EUR; Fremdwährungsanleihen in der jeweiligen Währung
Zeitangaben in CET (UTC+1)
Top 5 Umsatz
Letzte Aktualisierung:
13.01.2025 @ 18:13:50