Bitkom: Digitalbranche wächst 2025 trotz schwachem Umfeld um 4,6 Prozent
09.01.2025 / 10:15 Uhr
Von Andrea Thomas
DOW JONES--Die deutsche Digitalwirtschaft wird in diesem Jahr weiter wachsen, obwohl Deutschlands Wirtschaft insgesamt auf das dritte Rezessionsjahr zusteuert. Der Digitalverband Bitkom erwartet im deutschen Markt für Informationstechnologie und Telekommunikation (ITK) in diesem Jahr ein Umsatzplus von 4,6 Prozent auf 232,8 Milliarden Euro, nach einem Zuwachs von 3,3 Prozent im Jahr 2024. Im weltweiten Vergleich dürfte der deutsche Markt aber unterdurchschnittlich wachsen. Für den Bereich Künstliche Intelligenz (KI) erwartet Bitkom in Deutschland ein rasantes Wachstum von 43 Prozent. Die Digitalbranche dürfte in diesem Jahr auch rund 20.000 neue Stellen schaffen und damit die Beschäftigtenzahl auf 1,371 Millionen erhöhen.
"Die Digitalwirtschaft bietet einen Lichtblick in schwierigen Zeiten, steigert den Umsatz und schafft neue Jobs. Mittlerweile ist die ITK-Branche Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber. Die Geschäfte der meisten Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche verlaufen den Prognosen zufolge 2025 positiv. Die Richtung in der IT stimmt", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. "Die Politik sollte alles tun, um das Wachstumstempo zu verstärken."
Im weltweiten Vergleich belegt Deutschlands Digitalmarkt laut Bitkom Rang 4. Die USA halten ihre Vormachtstellung und werden laut Bitkom 2025 auf einen Weltmarktanteil von 38,8 Prozent kommen. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand China (11,0 Prozent), Japan (4,6 Prozent) und - gemeinsam mit Großbritannien - auf Rang 4 Deutschland (je 4,1 Prozent).
Die Umsätze mit IT und Telekommunikation werden weltweit in diesem Jahr der Prognose zufolge um 6,6 Prozent auf 5,2 Billionen Euro zulegen. Das größte Wachstum werde in diesem Jahr Indien mit einem Plus von 8 Prozent verbuchen, dahinter folgen die USA mit 7,3 Prozent Wachstum. Die EU (ohne Deutschland) soll ein Plus von 7,1 Prozent erreichen, dahinter liegen Großbritannien (6,7 Prozent) und Japan (5,9 Prozent). Für China wird ein Umsatzwachstum von 5,8 Prozent prognostiziert. Deutschland liegt mit seinen 4,6 Prozent Umsatzwachstum mit ITK dahinter.
Nächste Regierung soll für mehr Investitionen sorgen
Bitkom appellierte an die kommende Bundesregierung, nach der Bundestagswahl schnell ihre Arbeit aufzunehmen und die Digitalpolitik in den Fokus zu stellen. "Wir brauchen weniger Regulierung und stattdessen mehr Investition und mehr Innovation", mahnte Wintergerst. Konkret forderte der Verband, dass erstens mehr Kapital für die Unternehmen mobilisiert sowie der IT-Fachkräftemangel gelindert werden müsse, um die Konjunktur anzukurbeln.
Nötig seien zweitens eine Überarbeitung der staatlichen Strukturen und eine konsequente Digitalisierung der Verwaltungen mit modernen Registern und zudem digitalen Identitäten. Drittens brauche es in der nächsten Legislaturperiode ein Digitalministerium.
Viertens müsse Deutschland digital souveräner werden und sich aus einseitigen Abhängigkeiten lösen. Deutschland benötigt laut Bitkom eigene Fähigkeiten bei Schlüsseltechnologien wie der Mikroelektronik, der IT- und Cyber-Sicherheit, der KI, dem Industrial Metaverse und dem Quantum Computing, um auf den Weltmärkten eine führende Position einnehmen.
"Die nächste Bundesregierung muss unter Beweis stellen, dass sie handlungsbereit und handlungsfähig ist, Herausforderungen und Probleme erkennt, angeht und löst - insbesondere im Digitalen. Digitalpolitik muss in der kommenden Legislaturperiode zu einem Schwerpunkt werden", sagte Wintergerst.
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