KONJUNKTUR IM BLICK/Nachtropfende November-Daten aus Deutschland
03.01.2025 / 15:50 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Das Jahr 2024 ist zwar schon zu Ende, und in knapp zwei Wochen wird das Statistische Bundesamt (Destatis) eine vorläufige Bilanz zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands ziehen, aber die monatlichen Konjunkturdaten tröpfeln noch nach. Aktuell sind wir beim Monat November angelangt, für den Destatis Daten zu Auftragseingang, Industrieumsatz, Produktion, Einzelhandelsumsatz und Außenhandel veröffentlicht. Zudem gibt es die Dienstleistungsumsätze für Oktober und den Maut-Fahrleistungsindex für Dezember sowie Zahlen zum US-Arbeitsmarkt.
Deutsche Produktion steigt im November etwas
Die Lage der deutschen Industrie ist beklagenswert: Die Produktion ist im Oktober auf den niedrigsten Stand seit Juni 2020 gesunken - das war während der Zeit coronabedingter Kontaktbeschränkungen. Der Auftragseingang hatte sich zuletzt etwas erholt, allerdings gab es zwischendurch auch Rückschläge. Außerdem kamen viele Großaufträge herein, die nicht unmittelbar produktionswirksam wurden.
Für November erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte einen monatlichen Anstieg der Produktion um 0,5 Prozent, wobei die Erwartungen noch von den Daten zu Auftragseingang und Industrieumsatz beeinflusst werden dürften. Die Produktionsdaten werden am Donnerstag (8.00 Uhr) zusammen mit den Außenhandelszahlen und dem Maut-Fahrleistungsindex für Dezember veröffentlicht. Für die Exporte wird ein Zuwachs von 2,0 Prozent prognostiziert.
Bereits am Mittwoch zur gleichen Zeit kommen Daten zum Auftragseingang. Erwartet wird eine monatliche Stagnation der Bestellungen. Zeitgleich werden Daten zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe und zum Einzelhandelsumsatz veröffentlicht. Am Freitag kommen außerdem Zahlen zum Dienstleistungsumsatz für Oktober.
Euroraum-Teuerung nimmt im Dezember erneut zu
Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte sich im Dezember weiter verstärkt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen sind und um 2,4 (November: 2,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. Das Teuerungsgeschehen ist weiterhin stark von Basiseffekten bei Energiepreisen bestimmt. Für die Kernteuerung werden unverändert 2,7 Prozent prognostiziert. Eurostat veröffentlicht die Zahlen am Dienstag (11.00 Uhr).
Preisdaten aus Deutschland kommen am Montag (14.00 Uhr). Volkswirte rechnen damit, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent gestiegen ist und um 2,6 (November: 2,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lag. Französische Verbraucherpreiszahlen werden am Dienstag (8.45 Uhr) veröffentlicht. Wichtigste ausländische Veröffentlichungen betreffen den Index der Euroraum-Wirtschaftsstimmung (Mittwoch, 11.00 Uhr) und den US-Arbeitsmarktbericht.
US-Stellenwachstum nimmt Dezember ab
Das Stellenwachstum in den USA dürfte sich im Dezember abgeschwächt haben. Analysten rechnen laut Factset-Konsens damit, dass 155.000 (November: 227.000) zusätzliche Stellen geschaffen wurden. Die Arbeitslosenquote wird unverändert bei 4,2 Prozent gesehen, und für die Stundenlöhne wird ein Anstieg um 0,3 Prozent monatlich und 4,0 (4,0) Prozent Jahresrate erwartet. Die Beschäftigtenzahlen waren zuletzt etwas verzerrt durch die Auswirkungen von Hurrikans. Die US-Notenbank hat ihre Absicht bekundet, verstärkt auf das Beschäftigungswachstum zu achten, nachdem die Inflation deutlich zurückgegangen ist.
Allerdings steigt die am Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator) gemessene Teuerung seit September wieder, so dass die Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed zuletzt nur noch zwei Zinssenkungen für 2025 prognostiziert haben. Am Mittwoch (14.15 Uhr) kommt ADP-Arbeitsmarktbericht, und am Dienstag (16.00 Uhr) informiert das Arbeitsministerium über die Entwicklung der Zahl offener Stellen (Jolts-Umfrage) im November. Erwartet wird ein Rückgang der Zahl offener Stellen auf 7,510 (Vormonat: 7,744) Millionen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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