MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

20.12.2024 / 07:31 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA +++++

Rechtsstreitigkeiten in Polen bescheren der Deutschen Bank eine Belastung im vierten Quartal. "Wir haben das Eigenkapital der Deutsche Bank Polska um etwa 310 Millionen Euro erhöht, vor allem mit Blick auf laufende Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten", sagte ein Sprecher der Bank zu Dow Jones Newswires. "Dieser Kapitalerhöhung steht eine entsprechende Rückstellung der Deutschen Bank auf Konzernebene gegenüber." Mit Rechtsstreitigkeiten wegen Fremdwährungskrediten in Polen haben mehrere Banken zu kämpfen, unter anderem die Commerzbank. In Franken ausgereichte Kredite waren in dem Land jahrelang wegen der damals niedrigen Zinsen sehr beliebt. Die Belastungen für die Kreditnehmer stiegen aber, als der Franken zum Zloty in den vergangenen Jahren aufwertete. Zahlreiche Klagen folgten. Der Sprecher betonte, dass die Deutsche Bank im vierten Quartal weiterhin eine "starke operative Geschäftsentwicklung" erwartet. Prognosen zu Kapital- und Verschuldungsquoten blieben unverändert. Zuerst hatte das Handelsblatt über die Rückstellung berichtet.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:00 DE/Hornbach Holding AG & Co KGaA, Ergebnis 3Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- DE 
    08:00 Erzeugerpreise November 
          PROGNOSE: +0,3% gg Vm/-0,3% gg Vj 
          zuvor:    +0,2% gg Vm/-1,1% gg Vj 
 
- GB 
    08:00 Einzelhandelsumsatz November 
          PROGNOSE: -0,3% gg Vm/+1,5% gg Vj 
          zuvor:    -0,7% gg Vm/+2,4% gg Vj 
 
- US 
    14:30 Persönliche Ausgaben und Einkommen November 
          Ausgaben / Einkommen 
          PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+0,4% gg Vm 
          zuvor:    +0,4% gg Vm/+0,6% gg Vm 
          PCE-Preisindex / Gesamtrate 
          PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+2,5% gg Vj 
          zuvor:    +0,2% gg Vm/+2,3% gg Vj 
          PCE-Preisindex / Kernrate 
          PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+2,9% gg Vj 
          zuvor:    +0,3% gg Vm/+2,8% gg Vj 
 
    16:00 Index Verbraucherstimmung Uni Michigan (2. Umfrage) Dezember 
          PROGNOSE:     74,0 
          1. Umfrage:   74,0 
          zuvor:        71,8 
 
- EU 
    16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone (Vorabschätzung) Dezember 
          PROGNOSE:     -14,0 
          zuvor:        -13,7 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               20.042,00  -0,5% 
E-Mini-Future S&P-500     5.855,00  -0,2% 
E-Mini-Future Nsdq-100   21.000,00  -0,5% 
Nikkei-225               38.715,70  -0,3% 
Schanghai-Composite       3.363,88  -0,2% 
Hang-Seng-Index          19.737,94  -0,1% 
                        +/-  Ticks 
Bund -Future                133,93     -2 
 
 
Donnerstag: 
INDEX                Schluss        +/- 
DAX                19.969,86      -1,3% 
DAX-Future         19.949,00      -0,3% 
XDAX               19.944,68      -0,2% 
MDAX               25.428,36      -1,6% 
TecDAX              3.432,85      -2,1% 
EuroStoxx50         4.879,00      -1,6% 
Stoxx50             4.320,86      -1,6% 
Dow-Jones          42.342,24      +0,0% 
S&P-500-Index       5.867,08      -0,1% 
Nasdaq-Comp.       19.372,77      -0,1% 
EUREX                zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future           133,95        -11 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Nach dem Rücksetzer am Vortag dürfte es für die europäischen Aktienmärkte am Freitag weiter nach unten gehen. Mit dem Hexensabbat, dem großen Verfallstag am Terminmarkt, dürfte das Handelsvolumen nochmals anziehen. Mit Blick auf die Positionierung könnte hier die 20.000er-Marke im DAX angelaufen werden. Hier sind insgesamt 15.000 Kontrakte offen - auf der Call- und Put-Seite zusammen. Zudem ist die Agenda gut gefüllt. Aus Großbritannien stehen die Einzelhandelsumsätze an. Nach dem jüngsten Anstieg der Renditen der Gilts dürfte darauf geschaut werden. Aus Deutschland werden dagegen die Erzeugerpreise veröffentlicht. Nachdem das Thema eines möglichen Shutdown in den USA am Vortag bereits stärker in den Fokus rückte, ist hier über Nacht keine Einigung erzielt worden. Schon vor seiner Innogration am 20. Januar stiftet US-Präsident Donald Trump Unruhe in Washington, er kritisierte den Entwurf lautstark. Während sich noch zur Wochenmitte abzeichnete, dass der anstehende Übergangshaushalt zur Vermeidung des Shutdown beschlossen werde, läuft hier am Samstagabend die Frist ab.

Rückblick: Die falkenhaften Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend schickten die Aktien auf Talfahrt. Vor allem zinssensitive Branchen wie Technologietitel oder Immobilienwerte standen unter Abgabedruck, kein Sektor-Index schloss im Plus. Auch eine freundlich startende Wall Street lieferte am Nachmittag keine nennenswerte Unterstützung. "Die Zinsen steigen, damit werden nun bei den Risiko-Assets Gewinne mitgenommen", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die anziehenden Renditen. Während die Marktzinsen in den USA deutlicher kletterten, stieg die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 5 Basispunkte auf 2,30 Prozent. Die Bank of England hatte am Mittag, wie mehrheitlich erwartet, ihren Leitzins bei 4,75 Prozent bestätigt. Etwas überraschend für Dirk Chlench, Senior Economist bei der LBBW, votierten allerdings gleich drei der neun Ratsmitglieder für eine Leitzinssenkung. Offenbar gewichte man in den Kreisen der britischen Notenbank angesichts der zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsnachrichten die Risiken für die Konjunktur etwas höher als bislang gedacht. Clench erwartet, dass die Bank of England ihren Leitzins im nächsten Jahr um einen Prozentpunkt senken wird.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Schwach - Nachdem in diesem Jahr schon mehrere deutsche Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe des Aktienmarkts übernommen wurden, ist es mit Covestro nun ein DAX-Unternehmen. Adnoc aus Abu Dhabi ist am Ziel und hat sich nun 91,3 Prozent an Covestro gesichert. Die Aktien von Covestro müssen nun laut Regelwerk innerhalb von zwei Handelstagen den DAX verlassen und werden dort laut der jüngsten Rangliste von Fresenius Medical Care (FMC) ersetzt. Covestro stiegen um 0,5 Prozent, FMC gaben um 2,6 Prozent nach. Positiv kam an, dass sich der Flughafenbetreiber Fraport (+4,3%) mit den Airlines geeinigt hat, dass die Flughafenentgelte am Frankfurter Airport in den nächsten vier Jahren durchschnittlich um vier Prozent pro Jahr steigen. Daneben standen Analysten-Aussagen im Blick. So senkte die UBS die Munich Re auf "Neutral" von "Buy", der Kurs fiel um 1,1 Prozent. Und Hugo Boss profitierten mit einem Plus von 5,8 Prozent von einer Kurszielerhöhung durch JP Morgan.

XETRA-NACHBÖRSE

Im nachbörslichen Handel ist es am Donnerstag mit den Kursen weiter abwärts gegangen, nachdem an der Wall Street eine Erholung von den heftigen Vortagesverlusten ausgeblieben war. Aktien der Deutschen Bank reagierten indessen kaum auf die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Polen, die das Geldinstitut am frühen Abend angekündigt hatte. Die Bank hatte die Anleger zuvor schon auf weitere Schritte bei alten Rechtsstreitigkeiten im vierten Quartal vorbereitet und rechnet im vierten Quartal unverändert mit einer starken operativen Geschäftsentwicklung. Unter den Nebenwerten wurden IVU Traffic 1,7 Prozent höher gestellt. Die Platow Börse hatte die Aktie zum Kauf empfohlen.

USA - AKTIEN

Kaum verändert - Weiter steigende Marktzinsen verhinderten eine Erholung der Aktienkurse, die am Vortag von den falkenhaften Aussagen der US-Notenbank auf Talfahrt geschickt worden waren. Zudem warteten die Anleger auf neue Inflationsdaten: Am Freitag wird der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank, für November veröffentlicht. Nachdem der mittelfristige Zinspfad nun weitgehend bekannt war, traten die Konjunkturdaten des Tages in den Hintergrund. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sowie die dritte Revision des BIP zum dritten Quartal fielen besser, der Philadelphia-Fed-Index für Dezember dagegen sehr viel schwächer als gedacht aus. Der Index der Frühindikatoren stieg entgegen der Erwartung im November. Auch die Verkäufe bestehender Häuser waren im vergangenen Monat höher als angenommen. Micron Technology brachen um 16,2 Prozent ein. Der Hersteller von Speicherchips hatte einen vorsichtigen Ausblick auf das laufende Quartal gegeben und damit die Markterwartungen enttäuscht. Erstquartalszahlen über Marktschätzungen besänftigten die Anleger nicht. Lennar (-5,2%) verbuchte gesunkene Viertquartalszahlen. Palantir Technologies stiegen nach einem Ausbau der Kooperation mit der US-Armee um 3,8 Prozent.

USA - ANLEIHEN

US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,32         -3,9        4,35          -10,5 
5 Jahre                  4,42         +1,5        4,41           42,4 
7 Jahre                  4,51         +3,8        4,47           54,0 
10 Jahre                 4,57         +5,7        4,51           69,1 
30 Jahre                 4,75         +5,8        4,69           77,6 
 

Nach der Renditerally des Vortages ging es mit den Marktzinsen vor allem am langen Ende des Rentenmarkts nochmals nach oben. Für die Citi ist klar, dass eine Zinssenkungspause letztlich für höhere Renditen stehe.

+++++ DEVISENMARKT +++++

DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Do, 17:20 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,0356        -0,1%     1,0366         1,0376    -6,2% 
EUR/JPY           162,47        -0,4%     163,20         163,66    +4,4% 
EUR/CHF           0,9299        -0,2%     0,9317         0,9311    +0,2% 
EUR/GBP           0,8292        +0,0%     0,8288         0,8268    -4,4% 
USD/JPY           156,90        -0,3%     157,44         157,75   +11,4% 
GBP/USD           1,2488        -0,1%     1,2507         1,2551    -1,9% 
USD/CNH           7,3064        -0,0%     7,3095         7,3119    +2,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        97.093,80        -1,1%  98.170,45     100.096,45  +123,0% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Dollar verteidigte sein am Vortag erklommenes Zweijahreshoch zum Euro, der Dollar-Index zeigte sich auf Tagessicht etwas fester. Vor allem die falkenhaften Projektionen der US-Notenbank hatten den Greenback kräftig aufwerten lassen. Standard Chartered geht nun von einer Zinspause im Januar aus.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          69,15        69,38      -0,3%          -0,23    -0,7% 
Brent/ICE          72,54        72,88      -0,5%          -0,34    -1,9% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der feste Dollar lastete auf den Ölpreisen. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um und 1 Prozent auf 69,91 Dollar. Die Aussicht auf nur noch zwei Zinssenkungen der Fed im kommenden Jahr "zerstöre" die Nachfrage, kommentierte Robert Yawger von Mizuho.

METALLE

METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     2.602,91     2.594,41      +0,3%          +8,50   +26,2% 
Silber (Spot)      29,09        29,05      +0,1%          +0,04   +22,4% 
Platin (Spot)     920,58       923,75      -0,3%          -3,18    -7,2% 
Kupfer-Future       4,09         4,08      +0,4%          +0,02    +3,5% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Goldpreis machte nach dem Abverkauf des Vortags etwas Boden gut, trotz des festen Dollars und weiter steigender Marktzinsen. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,5 Prozent auf 2.598 Dollar.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

GELDPOLITIK CHINA

Chinas Notenbank lässt die Leitzinsen für Kredite im Land unverändert. Der Leitzins für einjährige Kredite bleibt bei 3,1 Prozent, der Satz für fünfjährige Kredite bei 3,6 Prozent, wie die People's Bank of China (PBOC) am Freitag mitteilte. Die Notenbanker hatten zuletzt im Oktober die Geldpolitik gelockert, um die nachlassende Inlandsnachfrage anzukurbeln.

KONJUNKTUR JAPAN

Die japanische Verbraucherinflation hat sich im November wegen der nachlassenden Auswirkungen der staatlichen Energiesubventionen und der höheren Lebensmittelpreise beschleunigt. Die Gesamtverbraucherpreise stiegen im November um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit 2,3 Prozent im Oktober, wie aus Regierungsdaten vom Freitag hervorgeht. Der Kernindex, ohne die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie, stieg um 2,4 Prozent nach einem Plus von 2,3 Prozent im Vormonat.

VOLKSWAGEN

Die Verhandlungen zwischen Volkswagen und den Gewerkschaftsführern dauern an. Wie es in einer Stellungnahme der IG Metall vom Donnerstagabend heißt, befindet man sich "grundsätzlich" auf einem "konstruktiven Weg". Man habe "etliche Punkte geeint". In einigen zentralen Fragestellungen, an denen die Verhandlungen nach wie vor auch scheitern könnte, gebe es jedoch weiterhin Dissens. VW bestätigte in einer separaten Mitteilung, dass die Verhandlungen "aufgrund der Komplexität und der Themenvielfalt" fortgeführt würden. Ein Update zum Stand der Verhandlungen werde frühestens im Laufe des Freitags erwartet.

STEMMER IMAGING

Die Zulassung der Aktie zum Handel im regulierten Markt sowie im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse wird mit Ablauf des 27. Dezember widerrufen. Grund ist die Übernahme durch den US-Finanzinvestor Middleground Capital, die Anfang November abgeschlossen wurde.

SANOFI

Der frühere Morphosys-Vorstandschef Jean-Paul Kress wird unabhängiges Mitglied im Verwaltungsrat von Sanofi. Wie der Pharmakonzern mitteilte, ersetzt er Gilles Schnepp, der das Gremium zum Jahresende auf eigenen Wunsch verlässt.

VINCI

hat zwei Aufträge vom tschechischen Verkehrsministerium im Gesamtvolumen von 417 Millionen Euro erhalten.

FEDEX

hat seinen Ausblick für das Geschäftsjahr gesenkt, nachdem der Logistikkonzern im zweiten Geschäftsquartal durchwachsene Ergebnisse erzielt hat. Gut kam die Entscheidung des Unternehmens an, seine Frachttransportsparte auszugliedern. Damit will Fedex, die unverändert mit einer schwächeren Nachfrage in den USA zu kämpfen hat, die Unternehmensstruktur straffen.

NIKE

hat im zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen. Im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal per Ende November sank der Umsatz um 8 Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar, übertraf damit aber die Konsensschätzung von Analysten, die Factset zufolge einen Rückgang um 10 Prozent auf 12,1 Milliarden Dollar erwartet hatten. Nike selbst hatte Anfang Oktober für das Quartal einen Umsatzrückgang von 8 bis 10 Prozent in Aussicht gestellt. Der Nettogewinn im Quartal belief sich auf 1,16 (Vorjahr: 1,58) Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie betrug 78 Cent und übertraf den Analystenkonsens von 63 Cent.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 20, 2024 01:30 ET (06:30 GMT)

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