MÄRKTE EUROPA/DAX fällt nach falkenhafter Fed unter 20.000 Punkte

19.12.2024 / 18:20 Uhr

DOW JONES--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag kräftig nach unten gegangen. Auslöser waren die falkenhaften Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend. Der DAX fiel um 1,3 Prozent auf 19.970 Punkte. Im Tagestief hatte der Index bei 19.959 Punkten notiert. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,6 Prozent auf 4.879 Punkte nach. Vor allem zinssensitive Branchen wie Technologietitel oder Immobilienwerte standen unter Abgabedruck, kein Sektor-Index schloss im Plus. Auch eine freundlich startende Wall Street lieferte am Nachmittag keine nennenswerte Unterstützung.

"Die Zinsen steigen, damit werden nun bei den Risiko-Assets Gewinne mitgenommen", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die anziehenden Renditen. Während die Marktzinsen in den USA deutlicher kletterten, stieg die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 5 Basispunkte auf 2,30 Prozent. Der Gewinner der Entwicklung war der Dollar, der Euro fiel unter die Marke von 1,04 Dollar zurück.

US-Zinssenkungen "On Hold"

Trotz der allgemein erwarteten Leitzinssenkung um 25 Basispunkte zeigten sich die Anleger enttäuscht, da sich die Aussichten auf baldige weitere Zinssenkungen in den USA deutlich eingetrübt haben. Die aktualisierten Wirtschaftsprojektionen, die auch die langfristige Entwicklung der Federal-Funds-Rate umfassen, fielen für Tiffany Wilding, Nordamerika-Ökonomin bei Pimco, jedoch restriktiver aus, als sie erwartet hatte. Für die Januar-Sitzung werde nun von einer Pause im Zinssenkungszyklus ausgegangen. Eine Rückkehr zu Zinserhöhungen hält Wilding für unwahrscheinlich. Allerdings dürfte die Fed voraussichtlich weitere Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung oder einen Anstieg der Arbeitslosenquote abwarten, bevor sie den Lockerungszyklus fortsetzt.

Die Bank of England hatte am Mittag, wie mehrheitlich erwartet, ihren Leitzins bei 4,75 Prozent bestätigt. Etwas überraschend für Dirk Chlench, Senior Economist bei der LBBW, votierten allerdings gleich drei der neun Ratsmitglieder für eine Leitzinssenkung. Offenbar gewichte man in den Kreisen der britischen Notenbank angesichts der zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsnachrichten die Risiken für die Konjunktur etwas höher als bislang gedacht. Clench erwartet, dass die Bank of England ihren Leitzins im nächsten Jahr um einen Prozentpunkt senken wird.

FMC folgt Covestro wohl in den DAX

Nachdem in diesem Jahr schon mehrere deutsche Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe am Aktienmarkt übernommen wurden, trifft es mit Covestro nun ein DAX-Unternehmen. Adnoc aus Abu Dhabi ist am Ziel und hat sich nun 91,3 Prozent an Covestro gesichert. Die Quote ist auffallend hoch, viele Aktionäre dürften sich über den Preis gefreut haben, der gezahlt wurde. Mit der jüngsten Entwicklung bei der Commerzbank ist nicht auszuschließen, dass schon bald ein weiteres DAX-Unternehmen übernommen wird, durch die größere Unicredit aus Italien.

Mit Blick auf den DAX müssen die Aktien von Covestro nun laut Regelwerk innerhalb von zwei Handelstagen den deutschen Leitindex verlassen und werden dort laut der jüngsten Rangliste von Fresenius Medical Care (FMC) ersetzt. Deren Platz im MDAX wiederum dürften nun Deutsche Wohnen einnehmen, den frei werdenden Platz im SDAX die Aktien von LPKF Laser.

Douglas fielen um 1,4 Prozent, obwohl es operativ bisher etwas besser läuft als erwartet. Allerdings wird sich das Wachstum beim operativen Gewinn im neuen Geschäftsjahr voraussichtlich eher abschwächen. "Und der Aktienüberhang dürfte Erholungen bremsen", so ein Marktteilnehmer mit Blick darauf, dass CVC weitere Anteile in den Markt geben könnte.

Positiv kam an, dass sich der Flughafenbetreiber Fraport (+4,3%) mit den Airlines darauf geeinigt hat, dass die Flughafenentgelte am Frankfurter Airport in den nächsten vier Jahren durchschnittlich um vier Prozent pro Jahr steigen.

Daneben standen Analysten-Aussagen im Blick. So senkte die UBS die Munich Re auf "Neutral" von "Buy", der Kurs fiel um 1,1 Prozent. Und Hugo Boss profitierten mit einem Plus von 5,8 Prozent von einer Kurszielerhöhung durch JP Morgan.

 
=== 
Rentenmarkt               zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite        2,30                    +0,06          -0,27 
US-Zehnjahresrendite         4,56                    +0,05          +0,68 
 
DEVISEN                   zuletzt        +/- %    Do, 8:01  Mi, 17:15 Uhr    % YTD 
EUR/USD                    1,0355        +0,0%      1,0386         1,0475    -6,2% 
EUR/JPY                    163,37        +2,0%      162,15         161,35    +5,0% 
EUR/CHF                    0,9315        -0,2%      0,9339         0,9355    +0,4% 
EUR/GBP                    0,8267        +0,4%      0,8244         0,8257    -4,7% 
USD/JPY                    157,76        +1,9%      156,18         154,04   +12,0% 
GBP/USD                    1,2526        -0,4%      1,2598         1,2685    -1,6% 
USD/CNH (Offshore)         7,3144        -0,2%      7,3110         7,2975    +2,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                100.616,05        -0,5%  101.139,85     103.832,45  +131,1% 
 
ROHOEL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                   70,10        70,58       -0,7%          -0,48    +0,2% 
Brent/ICE                   72,86        73,39       -0,7%          -0,53    -1,5% 
GAS                                VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF                   43,27        41,15       +5,2%          +2,12    +7,2% 
 
METALLE                   zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)              2.591,02     2.586,00       +0,2%          +5,02   +25,6% 
Silber (Spot)               28,85        29,35       -1,7%          -0,50   +21,4% 
Platin (Spot)              922,30       920,25       +0,2%          +2,05    -7,0% 
Kupfer-Future                4,03         4,10       -1,7%          -0,07    +2,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 19, 2024 12:03 ET (17:03 GMT)

(Wiederholung)

DOW JONES--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag kräftig nach unten gegangen. Auslöser waren die falkenhaften Aussagen der US-Notenbank vom Vorabend. Der DAX fiel um 1,3 Prozent auf 19.970 Punkte. Im Tagestief hatte der Index bei 19.959 Punkten notiert. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,6 Prozent auf 4.879 Punkte nach. Vor allem zinssensitive Branchen wie Technologietitel oder Immobilienwerte standen unter Abgabedruck, kein Sektor-Index schloss im Plus. Auch eine freundlich startende Wall Street lieferte am Nachmittag keine nennenswerte Unterstützung.

"Die Zinsen steigen, damit werden nun bei den Risiko-Assets Gewinne mitgenommen", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die anziehenden Renditen. Während die Marktzinsen in den USA deutlicher kletterten, stieg die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 5 Basispunkte auf 2,30 Prozent. Der Gewinner der Entwicklung war der Dollar, der Euro fiel unter die Marke von 1,04 Dollar zurück.

US-Zinssenkungen "On Hold"

Trotz der allgemein erwarteten Leitzinssenkung um 25 Basispunkte zeigten sich die Anleger enttäuscht, da sich die Aussichten auf baldige weitere Zinssenkungen in den USA deutlich eingetrübt haben. Die aktualisierten Wirtschaftsprojektionen, die auch die langfristige Entwicklung der Federal-Funds-Rate umfassen, fielen für Tiffany Wilding, Nordamerika-Ökonomin bei Pimco, jedoch restriktiver aus, als sie erwartet hatte. Für die Januar-Sitzung werde nun von einer Pause im Zinssenkungszyklus ausgegangen. Eine Rückkehr zu Zinserhöhungen hält Wilding für unwahrscheinlich. Allerdings dürfte die Fed voraussichtlich weitere Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung oder einen Anstieg der Arbeitslosenquote abwarten, bevor sie den Lockerungszyklus fortsetzt.

Die Bank of England hatte am Mittag, wie mehrheitlich erwartet, ihren Leitzins bei 4,75 Prozent bestätigt. Etwas überraschend für Dirk Chlench, Senior Economist bei der LBBW, votierten allerdings gleich drei der neun Ratsmitglieder für eine Leitzinssenkung. Offenbar gewichte man in den Kreisen der britischen Notenbank angesichts der zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsnachrichten die Risiken für die Konjunktur etwas höher als bislang gedacht. Clench erwartet, dass die Bank of England ihren Leitzins im nächsten Jahr um einen Prozentpunkt senken wird.

FMC folgt Covestro wohl in den DAX

Nachdem in diesem Jahr schon mehrere deutsche Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe am Aktienmarkt übernommen wurden, trifft es mit Covestro nun ein DAX-Unternehmen. Adnoc aus Abu Dhabi ist am Ziel und hat sich nun 91,3 Prozent an Covestro gesichert. Die Quote ist auffallend hoch, viele Aktionäre dürften sich über den Preis gefreut haben, der gezahlt wurde. Mit der jüngsten Entwicklung bei der Commerzbank ist nicht auszuschließen, dass schon bald ein weiteres DAX-Unternehmen übernommen wird, durch die größere Unicredit aus Italien.

Mit Blick auf den DAX müssen die Aktien von Covestro nun laut Regelwerk innerhalb von zwei Handelstagen den deutschen Leitindex verlassen und werden dort laut der jüngsten Rangliste von Fresenius Medical Care (FMC) ersetzt. Deren Platz im MDAX wiederum dürften nun Deutsche Wohnen einnehmen, den frei werdenden Platz im SDAX die Aktien von LPKF Laser.

Douglas fielen um 1,4 Prozent, obwohl es operativ bisher etwas besser läuft als erwartet. Allerdings wird sich das Wachstum beim operativen Gewinn im neuen Geschäftsjahr voraussichtlich eher abschwächen. "Und der Aktienüberhang dürfte Erholungen bremsen", so ein Marktteilnehmer mit Blick darauf, dass CVC weitere Anteile in den Markt geben könnte.

Positiv kam an, dass sich der Flughafenbetreiber Fraport (+4,3%) mit den Airlines darauf geeinigt hat, dass die Flughafenentgelte am Frankfurter Airport in den nächsten vier Jahren durchschnittlich um vier Prozent pro Jahr steigen.

Daneben standen Analysten-Aussagen im Blick. So senkte die UBS die Munich Re auf "Neutral" von "Buy", der Kurs fiel um 1,1 Prozent. Und Hugo Boss profitierten mit einem Plus von 5,8 Prozent von einer Kurszielerhöhung durch JP Morgan.

=== 
Index                                 Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                                        stand      absolut         in %           seit 
.                                                                         Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50                         4.879,00       -78,28        -1,6%          +7,9% 
Stoxx-50                              4.320,86       -70,01        -1,6%          +5,6% 
Stoxx-600                               506,66        -7,77        -1,5%          +5,8% 
XETRA-DAX                            19.969,86      -272,71        -1,3%         +19,2% 
FTSE-100 London                       8.105,32       -93,79        -1,1%          +6,0% 
CAC-40 Paris                          7.294,37       -90,25        -1,2%          -3,3% 
AEX Amsterdam                           878,83       -13,83        -1,5%         +11,7% 
ATHEX-20 Athen                        3.546,39        +3,16        +0,1%         +13,6% 
BEL-20 Bruessel                       4.204,57       -46,81        -1,1%         +13,4% 
BUX Budapest                         78.665,14      -578,17        -0,7%         +29,8% 
OMXH-25 Helsinki                      4.249,66       -47,17        -1,1%          -4,9% 
ISE NAT. 30 Istanbul                 10.670,82      -174,94        -1,6%         +33,0% 
OMXC-20 Kopenhagen                    2.327,49       -67,46        -2,8%          +1,9% 
PSI 20 Lissabon                       6.294,53        -3,42        -0,1%          -1,7% 
IBEX-35 Madrid                       11.439,90      -178,00        -1,5%         +13,2% 
FTSE-MIB Mailand                     33.787,00      -613,99        -1,8%         +13,3% 
OBX Oslo                              1.312,45        -4,47        -0,3%          +9,9% 
PX  Prag                              1.762,33        +8,13        +0,5%         +24,6% 
OMXS-30 Stockholm                     2.481,10       -56,53        -2,2%          +3,5% 
WIG-20 Warschau                       2.225,51        -1,07        -0,0%          -5,0% 
ATX Wien                              3.588,48       -13,66        -0,4%          +4,2% 
SMI Zuerich                          11.414,84      -224,07        -1,9%          +2,5% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
Rentenmarkt               zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite        2,30                    +0,06          -0,27 
US-Zehnjahresrendite         4,56                    +0,05          +0,68 
 
DEVISEN                   zuletzt        +/- %    Do, 8:01  Mi, 17:15 Uhr    % YTD 
EUR/USD                    1,0355        +0,0%      1,0386         1,0475    -6,2% 
EUR/JPY                    163,37        +2,0%      162,15         161,35    +5,0% 
EUR/CHF                    0,9315        -0,2%      0,9339         0,9355    +0,4% 
EUR/GBP                    0,8267        +0,4%      0,8244         0,8257    -4,7% 
USD/JPY                    157,76        +1,9%      156,18         154,04   +12,0% 
GBP/USD                    1,2526        -0,4%      1,2598         1,2685    -1,6% 
USD/CNH (Offshore)         7,3144        -0,2%      7,3110         7,2975    +2,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                100.616,05        -0,5%  101.139,85     103.832,45  +131,1% 
 
ROHOEL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                   70,10        70,58       -0,7%          -0,48    +0,2% 
Brent/ICE                   72,86        73,39       -0,7%          -0,53    -1,5% 
GAS                                VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF                   43,27        41,15       +5,2%          +2,12    +7,2% 
 
METALLE                   zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)              2.591,02     2.586,00       +0,2%          +5,02   +25,6% 
Silber (Spot)               28,85        29,35       -1,7%          -0,50   +21,4% 
Platin (Spot)              922,30       920,25       +0,2%          +2,05    -7,0% 
Kupfer-Future                4,03         4,10       -1,7%          -0,07    +2,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 19, 2024 12:20 ET (17:20 GMT)

zur Übersicht mit allen Meldungen

ein Service von
DOW JONES

Copyright © 2024 Tradegate Exchange GmbH
Bitte beachten Sie das Regelwerk

DAX®, MDAX®, TecDAX® und SDAX® sind eingetragene Markenzeichen der ISS STOXX Index GmbH
EURO STOXX®-Werte bezeichnet Werte der Marke „EURO STOXX“ der STOXX Limited und/oder ihrer Lizenzgeber
TRADEGATE® ist eine eingetragene Marke der Tradegate AG

Kurse in EUR; Fremdwährungsanleihen in der jeweiligen Währung
Zeitangaben in CET (UTC+1)