DIHK: Bauwirtschaft bleibt in schwierigen Gewässern
18.12.2024 / 10:32 Uhr
Von Andreas Kißler
DOW JONES--Die Baukonjunktur zeigt im Jahresverlauf zwar leichte Erholungstendenzen, bleibt jedoch noch immer deutlich hinter dem Niveau der Vorjahre zurück. Das ermittelte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) in einer Sonderauswertung ihrer Konjunkturumfrage von Herbst 2024, wie die DIHK mitteilte. "Insgesamt bleibt die Geschäftslage in der Bauwirtschaft weit hinter den Vor-Corona-Jahren und dem langjährigen Durchschnitt zurück. Wir sehen auch deutliche Unterschiede innerhalb der Branchen. Während der Tiefbau aufgrund geplanter Infrastrukturvorhaben in Verkehr und Energie relativ stabil bleibt, lässt die Situation im Hochbau sehr zu wünschen übrig", sagte Volker Treier, Konjunkturanalyst in der DIHK-Hauptgeschäftsführung.
Laut den Angaben weist die Gesamtbranche aktuell einen positiven Geschäftslagesaldo von 15 Punkten auf. 32 Prozent der Unternehmen bewerteten ihre Lage als gut, während 17 Prozent sie als schlecht einschätzten. Im Hochbau hingegen ist der Saldo demnach in den letzten zwei Jahren kontinuierlich gesunken und liegt mit minus 2 Punkten sogar im negativen Bereich. Damit überwiege im Hochbau also die Zahl der Unternehmen, die ihre Geschäftslage als schlecht einstuften (24 Prozent im Vergleich zu 22 Prozent mit einer guten Lagebewertung).
"Die dauernde Schwäche im Hochbau hat vielfältige Ursachen. Der größte Belastungsfaktor ist die sinkende Inlandsnachfrage, die von 61 Prozent der Unternehmen als zentrales Risiko genannt wird. Zu wenige Häuser und Wohnungen werden gebaut und modernisiert", sagte Treier. Hinzu kämen wirtschaftspolitische Unsicherheiten und insbesondere ein hartnäckiger Fachkräftemangel, den die Unternehmen der Branche zunehmend als Risiko sähen. "Hier bedarf es weiterer politischer Anstrengungen", mahnte das Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung.
Besserung nicht in Sicht
Die Geschäftserwartungen der Bauunternehmen blieben düster. Nur 7 Prozent der Betriebe rechneten mit einer Verbesserung ihrer Lage, während 38 Prozent eine Verschlechterung erwarteten. Damit zeige sich die Bauwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen wie dem Dienstleistungssektor, der Industrie oder dem Handel am pessimistischsten. Die schwierigen Rahmenbedingungen beeinflussten auch die Personalplanung. Lediglich 10 Prozent der Unternehmen hätten vor, in Zukunft mehr Mitarbeiter einzustellen, während 23 Prozent einen Personalabbau ins Auge fassten.
"Die Herausforderungen für die Branche sind zahlreich. Knapp zwei Drittel der Unternehmen sieht den Fachkräftemangel als größte Hürde, im Tiefbau sind es sogar drei von vier Betrieben", sagte Treier. Hinzu kämen wirtschaftspolitische Unsicherheiten und hohe bürokratische Auflagen, die die Arbeit zusätzlich erschwerten. Anhaltend hohe Arbeits-, Energie- und Rohstoffkosten setzten die Branche weiter unter Druck, während über die Hälfte der Unternehmen gleichzeitig mit einer steigenden Inlandsnachfrageschwäche zu kämpfen hätten.
"Um eine nachhaltige Erholung zu ermöglichen, braucht es gezielte Maßnahmen, die insbesondere dem Fachkräftemangel entgegenwirken, Bauvorhaben generell erleichtern und die Inlandsnachfrage stabilisieren. Wir brauchen investitionsfreundliche Rahmenbedingungen und neue Impulse, um die wichtige Rolle der Bauwirtschaft als Treiber für Wachstum und Beschäftigung zu stärken", forderte Treier.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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December 18, 2024 04:31 ET (09:31 GMT)
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