MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
18.12.2024 / 07:33 Uhr
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA I +++++
Nach der kräftigen Zinssenkung der US-Notenbank Ende des Sommers um 50 Basispunkte und einer weiteren um 25 Basispunkte im November, erwartet der Markt nun eine dritte Zinssenkung in Folge - erneut um 25 Basispunkte. US-Notenbankchef Jerome Powell versucht, den richtigen Gang zu finden, weil es Anzeichen dafür gibt, dass der Arbeitsmarkt weniger wackelig ist und die Inflation einen Hauch höher als im September. Eine Möglichkeit wäre, nach der Zinssenkung neue Wirtschaftsprognosen zu nutzen, um deutlich zu machen, dass die Notenbank bereit ist, bei Zinssenkungen langsamer vorzugehen. Angedeutet hat sie das ohnehin bereits mehrfach. Eher falkenhafte Notenbanker befürchten, die Glaubwürdigkeit der Fed zu verspielen, indem sie zulassen, dass die Inflation ein viertes oder fünftes Jahr lang deutlich über ihrem Zielwert bleibt. Selbst wenn die Zentralbanker immer noch glauben, dass sich die Inflation allmählich auf ihr Ziel verlangsamen wird, könnten einige aufgrund der Versprechen des gewählten Präsidenten Donald Trump, bei seinem Amtsantritt migrantische Arbeitnehmer auszuweisen und Zölle zu erheben, weniger Vertrauen in diese Prognose haben. Manche Notenbanker sind auch beunruhigt darüber, dass die euphorischen Bedingungen auf dem Aktienmarkt und bei spekulativen Vermögenswerten wie Bitcoin die Inflation anheizen. "In Anbetracht der jüngsten Wirtschaftsaktivität ist es schwer vorstellbar, dass das Zinsniveau zu diesem Zeitpunkt restriktiv ist", sagte Fed-Gouverneurin Michelle Bowman kürzlich in einer Rede.
+++++ TAGESTHEMA II +++++
Honda und Nissan erwägen eine Fusion, nachdem die Ergebnisse von Nissan zurückgegangen sind und beide Auto-Hersteller auf dem chinesischen Markt zu kämpfen haben. Die Verhandlungen zwischen zwei der größten japanischen Autokonzerne und langjährigen Rivalen zeigen, wie Chinas rasanter Aufstieg auf dem globalen Automarkt die Branche verändert. Honda und Nissan haben am Mittwoch einen Bericht der Zeitung Nikkei bestätigt, wonach sie Gespräche über eine Fusion oder eine andere künftige Zusammenarbeit führen. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Die Unternehmen haben in diesem Jahr bereits angekündigt, bei Elektrifizierungstechnologien zusammenzuarbeiten und sich die Entwicklungskosten zu teilen. Beide haben auf dem größten Automarkt der Welt, China, zu kämpfen, da sie von der raschen Umstellung auf Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge überrascht wurden. Nissan hat auch in den USA schwächere Ergebnisse erzielt. Ein Zusammenschluss würde es Honda und Nissan ermöglichen, Synergien im Einkauf und in der Technologieentwicklung zu nutzen, aber auch Herausforderungen für zwei Unternehmen mit unterschiedlichen Kulturen und sich teilweise überschneidenden Fahrzeugpaletten mit sich bringen.
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- DE 08:00 Auftragsbestand und -reichweite verarbeitendes Gewerbe Oktober Baugenehmigungen Februar - GB 08:00 Verbraucherpreise November PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+2,6% gg Vj zuvor: +0,6% gg Vm/+2,3% gg Vj Kern PROGNOSE: +0,1% gg Vm/+3,5% gg Vj zuvor: +0,4% gg Vm/+3,3% gg Vj - EU 11:00 Verbraucherpreise November Eurozone PROGNOSE: -0,3%gg Vm/+2,3% gg Vj Vorabschätzung: -0,3%gg Vm/+2,3% gg Vj zuvor: +0,3%gg Vm/+2,0% gg Vj Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) PROGNOSE: -0,6%gg Vm/+2,7% gg Vj Vorabschätzung: -0,6%gg Vm/+2,7% gg Vj zuvor: +0,2%gg Vm/+2,7% gg Vj - US 14:30 Baubeginne/-genehmigungen November Baubeginne PROGNOSE: +2,2% gg Vm zuvor: -3,1% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: +1,0% gg Vm zuvor: -0,6% gg Vm Leistungsbilanz 3Q PROGNOSE: -286,6 Mrd USD 2. Quartal: -266,8 Mrd USD 20:00 Fed, Ergebnis der FOMC-Sitzung Fed-Funds-Zielsatz PROGNOSE: 4,25% bis 4,50% zuvor: 4,50% bis 4,75%
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 20.244,00 -0,1% E-Mini-Future S&P-500 6.062,25 +0,1% E-Mini-Future Nsdq-100 22.037,50 +0,1% Nikkei-225 39.202,74 -0,4% Schanghai-Composite 3.384,61 +0,7% Hang-Seng-Index 19.862,24 +0,8% +/- Ticks Bund -Future 134,79 +9 Dienstag: INDEX Schluss +/- DAX 20.246,37 -0,3% DAX-Future 20.258,00 -0,4% XDAX 20.244,15 -0,4% MDAX 25.939,89 -0,9% TecDAX 3.489,24 -0,7% EuroStoxx50 4.942,58 -0,1% Stoxx50 4.386,79 -0,1% Dow-Jones 43.449,90 -0,6% S&P-500-Index 6.050,61 -0,4% Nasdaq-Comp. 20.109,06 -0,3% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 134,70 -4
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick - Die europäischen Aktienmärkte werden zum Handelsstart am Mittwoch etwas leichter erwartet. Die Richtung gibt die Wall Street vor. Zudem dürften Anleger vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend nach Handelsschluss in Europa eher zurückhaltend agieren. An der Börse wird mehrheitlich davon ausgegangen, dass die US-Notenbank das Zinsband um 25 Basispunkte auf 4,25 bis 4,50 Prozent senkt. Spannend dürfte nach Einschätzung der Devisenstrategen der Commerzbank werden, wie sich US-Notenbankpräsident Jerome Powell zu den Aussichten äußern wird und wie die neuen Projektionen sowie die Dot Plots ausfallen werden. Möglicherweise müsse der Markt seine Zinserwartungen noch einmal etwas anpassen. Auch die schwedische Notenbank dürfte am Donnerstag die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken. Dagegen dürften am Donnerstag die Bank of England und die Notenbank von Norwegen die Zinsen bestätigen. Auch die Bank of Japan dürfte den Leitzins stabil halten, nachdem zuvor auf eine Anhebung spekuliert worden war. Am Freitag könnte dann der große Verfall am Terminmarkt für etwas Bewegung an den Aktienmärkten sorgen.
Rückblick - "Der Kampf zwischen schwacher Konjunktur und der Zinsspekulation geht weiter", sagte ein Marktteilnehmer. Der Ifo-Konjunkturindex untermauerte die Schwäche der Konjunktur noch einmal, er sank im November stärker als erwartet. Der Markt wartete überwiegend aber auf die Entscheidung der US-Notenbanken am Mittwoch. Von ihr wird fest eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet. Spannender dürfte werden, wie sich die Fed zu den weiteren Zinsaussichten äußert und wie die neuen Projektionen ausfallen. Die Stoxx-Subindizes der Öl- und Gaswerte sowie der Bankaktien führten die Verliererseite mit einem Minus von je 1,3 bzw. 1,5 Prozent an, der Index der Rohstofftitel fiel um 0,6 Prozent. "Die schwache Konjunktur drückt auf den Energiebedarf und auf die Rohstoffnachfrage", sagte ein Börsianer. Auf der anderen Seite heizte die schwache Konjunktur die Zinssenkungsspekulation weiter an. Davon profitierten Technologiewerte (+0,6%), gestützt auch von einer sehr guten Vorgabe ihrer US-Pendants. Sanofi legten um 3,3 Prozent zu, nachdem Teva Pharmaceuticals und Sanofi vielversprechende Studienergebnisse mit einem Medikament zur Behandlung chronischer Darmerkrankungen erzielt haben.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Etwas leichter - "Die Marktbreite trübt sich weiter ein", kommentierte ein Marktteilnehmer. Die zweite Reihe leide unter der schwachen Inlandskonjunktur, weil die meisten im MDAX notierten Unternehmen international weniger gut aufgestellt seien als die Konzerne im DAX. Eon fielen um 3,2 Prozent und markierten neue Jahrestiefs. Dem Unternehmen drohe in einem Streit um Renditen auf Investitionen eine Niederlage vor dem Bundesgerichtshof, hieß es zur Begründung. Daneben waren im DAX erneut Deutsche Post großer Verlierer mit einem Minus von 2,6 Prozent. Die Aktie gilt als stark abhängig von der Konjunktur. Ähnliches war zum Minus von 3,8 Prozent bei Brenntag zu hören, nachdem der Ifo-Index enttäuscht hatte. Größter DAX-Gewinner waren Daimler Truck, die im Umfeld erholter Autotitel um 2,4 Prozent stiegen. Gut kamen die Geschäftszahlen zum vierten Geschäftsquartal 2023/24 von Thyssenkrupp Nucera an, die Aktie machte einen Satz um gut 16 Prozent. Das operative Ergebnis rutschte von 5 Millionen Euro vor Jahresfrist auf minus 3 Millionen ab, Analysten hatten allerdings einen Verlust von 16 Millionen Euro befürchtet.
XETRA-NACHBÖRSE
Der nachbörsliche Handel am Dienstag hat sich durch wenig Bewegung ausgezeichnet. Händler sprachen von Zurückhaltung vor dem US-Zinsentscheid am Mittwoch. Auch die dünne Nachrichtenlage dürfte ein Grund für das ereignisarme Geschäft gewesen sein. MTU reagierten nicht auf die Nachricht, dass das Unternehmen einen Nachfolger für den scheidenden CEO Lars Wagner gefunden hat. Ein Auftrag von Eutelsat über 100 Satelliten stützte Airbus nur leicht.
USA - AKTIEN
Etwas leichter - Neue Konjunkturdaten hatten nur einen Tag vor der fest erwarteten Zinssenkung durch die US-Notenbank nicht das Potenzial, noch größere Verwerfungen herbeizuführen. Allerdings sei die größere Frage ohnehin die, ob die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft die Notenbanker dazu veranlassen wird, bei der künftigen Lockerung der Geldpolitik vorsichtiger zu sein, hieß es im Handel. Die US-Einzelhandelsumsätze sind im November zum Vormonat etwas stärker gestiegen als geschätzt, in der Kernrate einen Tick weniger. Etwas stärker nach unten von den Prognosen wichen aber die Veränderungen bei der Industrieproduktion und der Kapazitätsauslastung im November ab. Unternehmensseitig kam der Ausblick 2025 von Pfizer (+4,7%) gut an. Teva Pharmaceuticals machten einen Sprung von 26,5 Prozent, nachdem ein gemeinsam mit der französischen Sanofi entwickeltes Medikament zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in einer Studie ermutigende Ergebnisse gezeigt hatte. Walmart (+0,6%) zeigten sich etwas unterstützt von der Nachricht, dass der Einzelhandelsriese eine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Lieferdienst Meituan geschlossen hat. Red Cat Holdings sackten um 7,5 Prozent ab, nachdem der Drohnenbauer für das zweite Quartal einen Verlust ausgewiesen hatte. Tesla gewannen nach dem kräftigen Vortagesplus und einem Rekordhoch auf Schlusskursbasis weitere 3,6 Prozent auf 479,86 Dollar. Auslöser des Anstiegs vom Montag war eine Kurszielerhöhung durch Wedbush auf 515 von 400 Dollar.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,25 -0,4 4,25 -17,0 5 Jahre 4,26 +0,9 4,25 26,4 7 Jahre 4,33 +0,5 4,33 36,2 10 Jahre 4,40 -0,1 4,40 52,1 30 Jahre 4,59 -1,0 4,60 61,9
Die zuletzt gestiegenen Anleiherenditen zeigten sich in engen Grenzen uneinheitlich, nachdem die Daten zu Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung enttäuschend ausgefallen waren, die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen aber die Widerstandsfähigkeit des privaten Konsums aufgezeigt hatten.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:33 % YTD EUR/USD 1,0507 +0,1% 1,0495 1,0497 -4,9% EUR/JPY 161,21 +0,1% 161,03 161,24 +3,6% EUR/CHF 0,9375 +0,1% 0,9369 0,9390 +1,0% EUR/GBP 0,8269 +0,2% 0,8256 0,8260 -4,7% USD/JPY 153,43 -0,0% 153,45 153,60 +8,9% GBP/USD 1,2706 -0,0% 1,2712 1,2708 -0,1% USD/CNH 7,2899 +0,0% 7,2880 7,2914 +2,3% Bitcoin BTC/USD 104.015,70 -2,0% 106.105,40 106.647,20 +138,9% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Dollar trat vor dem Fed-Entscheid mehr oder weniger auf der Stelle. Der Euro pendelte um die Marke von 1,05 Dollar.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 70,19 70,08 +0,2% +0,11 +0,4% Brent/ICE 73,26 73,19 +0,1% +0,07 -0,9% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Nachfragesorgen, befeuert durch schwache chinesische Konjunktursorgen, belasteten den Ölpreis. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 70,08 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.645,53 2.646,53 -0,0% -1,01 +28,3% Silber (Spot) 30,42 30,54 -0,4% -0,13 +27,9% Platin (Spot) 942,65 941,75 +0,1% +0,90 -5,0% Kupfer-Future 4,13 4,15 -0,3% -0,01 +4,4% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Gold war nicht gefragt. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,2 Prozent auf 2.647 Dollar.
+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++
KONJUNKTUR JAPAN
Die japanischen Exporte haben sich im November dank der Nachfrage nach Maschinen für die Chipherstellung und Nichteisenmetallen weiter erholt, wie Daten des Finanzministeriums zeigen. Wie aus den Daten hervorgeht, stiegen die Exporte im vergangenen Monat um 3,8 Prozent zum Vorjahr, nach einem Anstieg um 3,1 Prozent im Oktober. Von Factset befragte Ökonomen hatten mit einem geringeren Plus von 2,3 Prozent gerechnet. Derweil sanken die Importe im November um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und verzeichneten damit den ersten Rückgang seit März.
AIRBUS
hat einen Auftrag für 100 Satelliten von Eutelsat für eine niedrige Umlaufbahn erhalten.
MTU
Das bisherige Aufsichtsratsmitglied Johannes Bussmann wird neuer Vorstandschef. Er folgt auf Lars Wagner, der seinen Ende 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird.
CECONOMY
hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den operativen Gewinn überproportional zum Umsatz gesteigert und dabei den oberen Bereich der Zielspanne erreicht, wie angekündigt. Auch unter dem Strich ergab sich ein kleiner Gewinn - sowohl nach berichteten Zahlen als auch bereinigten Zahlen. Insgesamt profitierte der Konzern von Kostensenkungsmaßnahmen, einem einstelligen Umsatzplus sowie Profitabilitätsteigerungen über sieben Quartale.
KONTRON
hat einen Auftrag im Bereich Verteidigung und Sicherheit an Land gezogen. Wie der Anbieter von IoT- und Embedded-Computing-Lösungen mitteilte, hat der Auftrag ein erwartetes Gesamtvolumen von rund 165 Millionen Euro und umfasst die Bereitstellung von hochperformanten VPX Computing und Kommunikations-Recheneinheiten für mobile und stationäre Überwachungsapplikationen.
EUROFIGHTER
Italien kauft für 7,5 Milliarden Euro 24 Eurofighter für seine Luftwaffe. Die Vereinbarung mit dem Eurofighter-Konsortium, das aus BAE Systems, Airbus, Leonardo und Indra Sistemas besteht, bezieht sich auf die neuen Maschinen und logistische Unterstützung.
OMV
hält am Geschäft in Neuseeland fest und verfolgt den Verkaufsprozess für die OMV New Zealand Limited nicht weiter.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/cln/ros
(END) Dow Jones Newswires
December 18, 2024 01:32 ET (06:32 GMT)
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