BDEW warnt vor Chaos ohne Gesetz gegen ungesteuerte PV-Stromeinspeisung

27.11.2024 / 12:23 Uhr

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Der Ausbau der Photovoltaik in Deutschland wird nach Schätzungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in diesem Jahr ein Rekordhoch erreichen und den Handlungsdruck auf die Politik zum Schutz des Stromsystems verstärken. Bei einer ungesteuerten Stromeinspeisung drohe "Chaos". Der Zubau wird der Prognose zufolge eine PV-Leistung in diesem Jahr von etwa 17,5 Gigawatt nach 15,3 Gigawatt im Vorjahr erreichen. Bundesregierung und Parlament müssten nun zügig die PV-Spitzenproblematik angehen, um dem Problem der ungesteuerten Stromeinspeisung entgegenzuwirken, da dies die Stabilität des Gesamtsystems gefährde.

Gebraucht werde "dringend" die Umsetzung der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) noch in dieser Legislaturperiode. Eine zentrale Maßnahme sei die sogenannte Wirkleistungsbegrenzung für PV-Anlagen. Dies bedeutet, dass die PV-Anlage bei 50 Prozent ihrer potenziellen Leistung gebremst wird.

Aktuell sei "rund die Hälfte der installierten Leistung der PV-Anlagen unterhalb der Grenze von 100 Kilowatt. Diese Anlagen speisen nach heutiger Rechtslage potenziell ungesteuert in das Netz ein. Problematisch ist nun die Situation, wenn mehr Strom ins Netz eingespeist, als verbraucht wird", erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Dies gefährdet die Stabilität des Gesamtsystems."

Sollte die Regelung zur 50 Prozent Wirkleistungsbegrenzung für Neuanlagen nicht rechtzeitig kommen, "könnte die neue Bundesregierung Chaos erben", warnte Andreae. Der Handlungsdruck für diese technische Notwendigkeit werde dann um so größer. Ein Eingriff bei Bestandsanlagen drohe.

Denn die Menge an ungesteuertem Strom drohe an sonnigen Sonntagen mit geringerem Strombedarf den Verbrauch im nächsten Frühling und Sommer zu überschreiten. Dieses Problem bestehe auch bei perfektem Netzausbau. Daher sei es notwendig, die PV-Anlage bei 50 Prozent ihrer potenziellen Leistung zu bremsen.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/mgo

(END) Dow Jones Newswires

November 27, 2024 06:22 ET (11:22 GMT)

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