Steuereinnahmen legen auch im Oktober deutlich zu
21.11.2024 / 05:07 Uhr
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind im Oktober deutlich um 8,2 Prozent gestiegen, nachdem sie bereits im Vormonat kräftig zugelegt hatten. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. "Hinter dem Anstieg im Oktober stand ein Zuwachs der Einnahmen aus den Gemeinschaftssteuern, die den größten Teil des Aufkommens ausmachen, in gleicher Höhe", erklärte das Ministerium. "Auch bei den Bundes- und den Ländersteuern waren jeweils Aufkommenszuwächse zu beobachten."
Der Bund verbuchte im Oktober 11,1 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 26,1 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 28,2 Milliarden Euro um 7,6 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Oktober auf rund 60,9 Milliarden Euro. Die deutschen Steuereinnahmen waren bereits im September deutlich um 6,9 Prozent gestiegen und hatten damit ihre Aufwärtsbewegung vom Vormonat fortgesetzt.
In den ersten zehn Monaten des Jahres nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 3,3 Prozent auf 686,9 Milliarden Euro zu. Während der Bund von Januar bis Oktober einen Zuwachs von 4,6 Prozent verbuchte, nahmen die Länder um 3,7 Prozent mehr an Steuern ein.
Konjunkturelle Trendwende ungewiss
Für die weitere Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, die vorausschauenden Konjunkturindikatoren hätten sich zuletzt etwas verbessert, blieben aber insgesamt auf niedrigem Niveau. "Insgesamt bleibt es ungewiss, ob die positiveren Signale der Frühindikatoren im Oktober der Beginn einer (vorsichtigen) Trendwende bei der Konjunktur sein könnten." Nach Datenrevisionen zeige sich, dass die Konjunkturschwäche die Beschäftigtenentwicklung bereits stärker beeinflusst hat als bisher unterstellt. "Zudem ergeben sich neue Risiken für die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung."
Die deutsche Wirtschaft befinde sich "nach wie vor in einem schwierigen konjunkturellen Umfeld". Die Anzeigen für Kurzarbeit deuteten für die weiteren Monate des Jahres auf ein nach wie vor erhöhtes Niveau an Kurzarbeit hin. Die Inflationsrate habe im Oktober mit 2,0 Prozent wieder etwas höher gelegen als im Vormonat. Laut Umfragen des Ifo-Instituts sei die Zahl der Unternehmen, die in den kommenden Monaten Preiserhöhungen planten, zuletzt wieder leicht angestiegen. "Dennoch ist hieraus nicht auf spürbare Wiederanstiege der Inflation im weiteren Verlauf zu schließen", betonte das Finanzministerium.
Die weiterhin merklich erhöhte Dienstleistungsinflation spiegele allerdings ein Aufwärtsrisiko für die projizierte Inflationsentwicklung wider. Dämpfende Faktoren, wie geopolitische Unsicherheiten und eine steigende Beschäftigungsunsicherheit, dürften weiterhin fortwirken. Zudem sei mit dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahl die Unsicherheit auch mit Blick auf die zukünftige Außenhandelsentwicklung gestiegen. Sollten beispielsweise höhere Zölle in großem Umfang auf Importe aus der EU implementiert werden, könnte dies das deutsche Exportgeschäft in den folgenden Jahren spürbar beeinflussen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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