Munich Re: Schadeninflation in vielen Segmenten deutlich höher

08.09.2024 / 14:53 Uhr

MONTE CARLO (Dow Jones)--Munch Re sieht nach dem alljährlichen Branchentreffens in Monte Carlo den Rückversicherungsmarkt bei hoher Nachfrage in einem vernünftigem Gleichgewicht. Die Schadeninflation in wichtigen Segmenten bleibe trotz gesunkener Gesamtinflation im Fokus, geopolitische und gesamtwirtschaftliche Risiken unvermindert hoch, resümierte Vorstandsmitglied Thomas Blunck. Den Fokus lege Munich Re auf solide operative Ertragskraft.

Das Marktumfeld für Rückversicherer bleibe vielversprechend und herausfordernd zugleich. Nach deutlichen Zuwächsen in den vergangenen Jahren dürfte der weltweite Rückversicherungsmarkt in den kommenden drei Jahren inflationsbereinigt um 2 bis 3 Prozent wachsen, beinahe gleichauf mit dem Erstversicherungssektor. Etwas stärker könne das Wachstum in Asien-Pazifik und Lateinamerika ausfallen, in Europa und Nordamerika etwas schwächer.

Das gesamtwirtschaftliche Umfeld habe sich trotz weiterhin hoher geopolitischer Risiken etwas stabilisiert. Das weltweite Wirtschaftswachstum für die kommenden Jahre dürfte mit etwas über 2,5 Prozent geringer ausfallen als in den Jahren vor der Pandemie. Die Inflation in den entwickelten Volkswirtschaften sei rückläufig, dürfte aber in den kommenden Jahren auf höherem Niveau bleiben als im letzten Jahrzehnt, so Blunck weiter.

Schadeninflation in vielen Segmenten deutlich höher

Die Schadeninflation sei in vielen Rückversicherungssegmenten deutlich höher. Getrieben werde sie von Faktoren unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Lage. Beispiele seien steigende Schadenersatzurteile insbesondere in den USA ("Social Inflation"), kostentreibende medizinische Fortschritte, steigende Pflegekosten oder die Knappheit von Baumaterial und Fachkräften, wodurch die Schadenkosten signifikant stiegen.

Das weltweite Rückversicherungskapital, ein Indikator für die Rückversicherungskapazität, sei nach Daten von AM Best/Guy Carpenter 2024 wie erwartet auf 515 Milliarden Dollar gestiegen. Der Markt für alternatives Risikokapital sei leicht gewachsen, ohne den Rückversicherungsmarkt erheblich zu beeinflussen. Die Nachfrage nach Rückversicherungskapazität bleibe sehr hoch, so dass der Gesamtmarkt ein Gleichgewicht auf höherem Niveau gefunden habe.

"Angemessene Erträge sind wichtig für den Rückversicherungssektor, der in vier der vergangenen sieben Jahre die Kapitalkosten nicht verdienen konnte. Ein gutes Jahr reicht nicht. Wir müssen dauerhaft risikoadäquate Raten erzielen können, da bei zunehmenden Volatilitäten und Risikoexponierungen der Bedarf an Risikokapital wächst", sagte Blunck. Entwicklungen in einigen Bereichen, die besonderes Risikowissen und diszipliniertes Vorgehen erforderten, seien Naturkatastrophen und Klimawandel, Unfallversicherungsgeschäft und Schadeninflation sowie "Cyber".

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos

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