MÄRKTE EUROPA/Börsen zuversichtlich vor Powell-Rede - Aegon sehr schwach

22.08.2024 / 15:57 Uhr

FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter gut unterstützt zeigen sich die europäischen Aktienmärkte am Donnerstagnachmittag. Die Anleger warten mit Spannung auf die Rede von Fed-Chairman Jerome Powell am Freitag im Rahmen des am Berichtstag beginnenden Notenbank-Treffens in Jackson Hole. Es wird davon ausgegangen, dass Powell die Erwartung einer ersten Zinssenkung im September stützen wird. Wichtiger dürfte aus Marktsicht der geldpolitische Ausblick werden. Am Markt sind derzeit bis Jahresende laut der Deutschen Bank Zinssenkungen von 103 Basispunkten eingepreist. Da es bis Ende 2024 nur noch drei geldpolitische Sitzungen der US-Notenbank gibt, prognostiziere der Markt also mindestens eine große Zinssenkung von gleich 50 Basispunkten.

Das am Vorabend veröffentlichte Fed-Protokoll stützt derweil die Erwartung, dass die US-Notenbank bald den Zinssenkungszyklus einleiten wird. Mehrere Mitglieder des Offenmarktausschusses haben bei ihren Beratungen am 30./31. Juli Argumente für eine Zinssenkung gesehen. Diese verwiesen auf das "Risiko einer ernsthaften Verschlechterung" am Arbeitsmarkt. Dazu passt, dass das Beschäftigungswachstum in den USA längst nicht so stark ist wie bisher angenommen. Wie das Bureau of Labor Statistics mitteilte, wurden die zuvor gemeldeten Nettobeschäftigungszuwächse für die zwölf Monate bis März um 818.000 nach unten revidiert. Auch ein schwächerer Chicago Fed National Activity Index stützt die Erwartung einer Zinssenkung im September.

Der DAX gewinnt 0,5 Prozent auf 18.533 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 4.901 Punkte nach oben. Die Erwartung baldiger Zinssenkungen in den USA ist weiter positiv für den Euro, auch wenn die Gemeinschaftswährung damit unter den Tageshochs notiert. Der Euro geht bei 1,1121 Dollar um.

Sonderkonjunktur in Frankreich durch Olympische Spiele

Keine klaren Signale für eine Konjunkturerholung kommen derweil von den Einkaufsmanger-Indizes aus der Eurozone. Trotz der besonderen Schwäche in Deutschland fällt der Eurozone-PMI der Industrie im August nur auf 45,6 von 45,8 Punkten zurück. Der Service-PMI legt dank der Sonderkonjunktur in Frankreich durch die Olympiade und in Südeuropa durch den Urlaubstourismus auf 53,3 von 51,9 zu. Die deutsche Volkswirtschaft leide schwerwiegend unter dem schwachen Welthandel und den protektionistischen Tendenzen, so Chef-Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Darüber hinaus fehlen in der größten Volkswirtschaft der Eurozone binnenwirtschaftliche Impulse."

Der Investor Active Ownership Capital, der schon beim Bad Homburger Generikahersteller Stada ein gutes Timing bewies, ist bei Hellofresh (+3,2%) eingestiegen. Er gilt als aktivistischer Investor, der auch Einfluss auf die Geschicke des Unternehmens nehmen will. Insgesamt werden dem Investor 6,7 Prozent der Anteile zugerechnet, was gemessen am Schlusskurs von Mittwoch immerhin einem Wert von rund 85 Millionen Euro entspricht.

Für die Aktie der Deutschen Bank geht es um 3,9 Prozent nach oben. Positiv wird an der Börse gewertet, dass die Bank am Vorabend eine Einigung im Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank vermelden konnte. Diese umfasse rund 60 Prozent der Forderungen, nehme damit aber nur 45 Prozent der bereits erfolgten Rückstellungen in Anspruch. Damit können Rückstellungen aufgelöst werden. Die Bank erwartet daraus einen positiven Effekt auf ihr Vorsteuerergebnis im dritten Quartal von rund 430 Millionen Euro.

Kräftig nach oben geht es bei CTS Eventim, die Aktie legt um 7,4 Prozent zu. Der Tickethändler hat erneut von den Preissteigerungen im Ticketverkauf profitiert. Der Gewinn liegt daher deutlich über der Erwartung, der Ausblick wurde erhöht.

Bavarian Nordic hat einen Auftrag über 440.000 Dosen zur Lieferung von Pocken-/Mpox-Impfstoffen an ein nicht genanntes EU-Land erhalten, dies habe die gesicherten Umsätze im Bereich der öffentlichen Vorsorge an das obere Ende des Ziels für 2024 gehoben. Bavarian Nordic gewinnen gleich 12,2 Prozent.

Aegon schwer unter Druck nach Zahlen

Um 6,9 Prozent nach unten geht es beim niederländischen Versicherer Aegon. Die Halbjahreszahlen stoßen auf geteilte Meinungen. So heißt es von den Analysten bei JP Morgan, die Resultate seien uneinheitlich, vor allem aber liege der operative Gewinn unter Erwartung.

Ordentliche Zahlen vom Schweizer Rückversicherer Swiss Re sorgen in der Aktie für ein Plus von 4,1 Prozent. Der Konzern hat im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen leicht übertroffen, die Prämieneinnahmen seien aber einen Tick höher erwartet worden. Mit einer Eigenkapitalrendite (ROE) von 20,1 Prozent für das erste Halbjahr 2024 zeigt sich den Jefferies-Analysten zufolge die Stärke des zugrunde liegenden Rückversicherungsmarktes. Der Jahresausblick wurde bestätigt.

Die Umsatz und -Gewinnzahlen zum zweiten Quartal übertreffen laut Jefferies die Erwartungen, zudem wurde der Ausblick auf das obere Ende der Spanne gesetzt. Der Umsatz lag 6 Prozent über den Erwartungen, das EBITDA übertraf die eigene Schätzung um 11 und den Konsens um 34 Prozent.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.901,07        +0,3%         15,79          +8,4% 
Stoxx-50                4.494,66        +0,6%         25,06          +9,8% 
DAX                    18.533,30        +0,5%         84,35         +10,6% 
MDAX                   25.064,88        +0,6%        149,06          -7,6% 
TecDAX                  3.356,22        +0,5%         15,51          +0,6% 
SDAX                   13.937,06        +0,1%         12,14          -0,2% 
FTSE                    8.295,71        +0,1%         12,28          +7,1% 
CAC                     7.545,63        +0,3%         20,91          +0,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,22                      +0,04          -0,35 
US-Zehnjahresrendite        3,84                      +0,04          -0,04 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Do, 7:55 Uhr  Mi, 17:27 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1121        -0,2%        1,1142         1,1142   +0,7% 
EUR/JPY                   162,77        +0,6%        161,85         161,88   +4,6% 
EUR/CHF                   0,9480        -0,2%        0,9487         0,9493   +2,2% 
EUR/GBP                   0,8487        -0,3%        0,8516         0,8522   -2,2% 
USD/JPY                   146,30        +0,8%        145,26         145,31   +3,8% 
GBP/USD                   1,3103        +0,1%        1,3083         1,3074   +3,0% 
USD/CNH (Offshore)        7,1428        +0,1%        7,1298         7,1298   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                60.515,65        -1,2%     60.709,50      59.577,30  +39,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  72,15        71,93         +0,3%          +0,22   +1,7% 
Brent/ICE                  76,44        76,05         +0,5%          +0,39   +1,5% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                 36,435        37,24         -2,2%          -0,81  +14,5% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.485,06     2.512,29         -1,1%         -27,22  +20,5% 
Silber (Spot)              29,39        29,68         -1,0%          -0,29  +23,6% 
Platin (Spot)             957,12       968,50         -1,2%         -11,38   -3,5% 
Kupfer-Future               4,17         4,19         -0,5%          -0,02   +5,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/ros

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