MÄRKTE EUROPA/Bestätigte Leitzinsen der EZB liefern kaum Impuls

18.07.2024 / 16:11 Uhr

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach moderaten Abgaben zum Handelsstart notieren die europäischen Aktienmärkte am Donnerstagnachmittag leicht im Plus. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 18.480 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 0,3 Prozent auf 4.907 Punkte zu.

Die Berichtssaison sorgt bei Einzelwerten vereinzelt für Bewegung. Am Devisenmarkt bleibt der Euro gut unterstützt und geht bei 1,0920 Dollar um. An der Börse wurde die Bestätigung der Leitzinsen wie auch die Aussagen von EZB-Chefin Christin Lagarde auf der Pressekonferenz als "wenig inspirierend" eingeordnet.

Die Europäischen Zentralbank ließ die Leitzinsniveaus unverändert. Dies war weitgehend erwartet worden, denn die EZB-Vertreter hatten nach der Zinssenkung im Juni unisono darauf hingewiesen, dass man es bezüglich eines weiteren Senkungsschrittes nicht besonders eilig habe. Der EZB-Rat wolle sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad festlegen. Für die Zinsstrategen der Helaba hat sich das Statement der EZB kaum verändert, demnach sollen die zukünftigen Beschlüsse dafür sorgen, dass die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf einem ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden. Letztlich seien die Entscheidungen aber datenabhängig und darauf wies EZB-Chefin Lagarde auf der Pressekonferenz hin. Die EZB halte sich alle Optionen offen, wobei die Tür für einen Schritt im September wohl geöffnet bleibe.

Auch Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS, rechnet unverändert mit der nächsten Zinssenkung im September. In der Zwischenzeit schaue die EZB auf mehr Daten, vor allem auf eine Verlangsamung des Lohnanstiegs. Dies könnte ihr den Raum geben, den Restriktionsgrad der Geldpolitik weiter zu verringern.

   Berichtssaison kann bisher nicht überzeugen 

Derweil nimmt die Berichtssaison langsam Fahrt auf und liefert positive wie negative Überraschungen. Novartis (-3,8%) hat besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen vorgelegt. Die Umsätze lagen im zweiten Quartal mit 12,51 Milliarden Dollar über der Marktschätzung von 12,22 Milliarden. Auch der bereinigte operative Gewinn hat mit 4,95 Milliarden Dollar die Erwartung von 4,67 Milliarden übertroffen. Allerdings hat das Prostatakrebsmittel Pluvicto die Erwartungen verfehlt, was Zweifel an den Wachstumstreibern aufkommen lässt.

Die Zweitquartalszahlen von Nokia sind derweil unter den Prognosen ausgefallen. Umsätzen von 4,47 Milliarden Euro im zweiten Quartal stand eine Marktschätzung von 4,78 Milliarden Euro entgegen. Daneben haben die Finnen einen Verlust von 146 Millionen Euro ausgewiesen, die Markterwartung lag aber bei plus 183 Millionen. Für die Nokia-Aktie geht es um 5,4 Prozent nach unten.

Das organische Umsatzwachstum von 5,6 Prozent von Publicis im ersten Halbjahr hat wiederum die Markterwartung von 4,8 Prozent klar geschlagen. Daneben hat die Werbeagentur die Zielsetzung angehoben. Publicis gewinnen 5 Prozent, im Gefolge geht es für WPP um 2,6 Prozent nach oben.

   Durchwachsene ABB-Zahlen belasten auch Siemens 

Die Ergebnisse von ABB für das zweite Quartal sind laut JP-Morgan-Analysten vor dem Hintergrund der hohen Erwartungen schwächer als prognostiziert ausgefallen. Die Analysten verweisen vor allem auf den Auftragseingang. Die Nachfrage nach Geschäften mit kurzen Zyklen im Bereich Elektrifizierung sei zwar positiv gewesen, aber die Großaufträge hätten sich im Vergleich zu dem schwierigen Ergebnis des Vorjahreszeitraums abgeschwächt. ABB geben um 4,8 Prozent nach und ziehen auch die Siemens-Aktie um 2,9 Prozent nach unten.

Volvo AB notieren nach besseren Zweitquartalszahlen mit Aufschlägen von 5,9 Prozent. Im Blick steht das EBIT, das laut Jefferies 7 Prozent besser als die Marktschätzung ausgefallen ist. Volvo Car legen nach Zahlenausweis gleich um 9 Prozent zu.

Anglo American bestätigt nach Ansicht der Barclays-Analysten ihr Aufwärtspotenzial, trotz Rückschlägen bei der Kohleförderung. Die berichteten Produktionszahlen lägen über den Erwartungen. Die Produktion in den wichtigen Sparten Eisenerz, Kupfer und Platinmetalle hat um 6, 8 bzw. 12 Prozent über den Schätzungen der britischen Bank gelegen. "Trotz des jüngsten Rückschlags durch den Brand in der Grosvenor-Mine [Kohlebergwerk in Australien] bleiben wir für Anglo konstruktiv, da wir mittelfristig ein erhebliches Aufwärtspotenzial durch die neue Wertsteigerungsstrategie des Unternehmens sehen", so die Barclays-Analysten. Die Aktien legen um 0,9 Prozent zu.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.906,53        +0,3%       15,07      +8,5% 
Stoxx-50                4.469,72        -0,1%       -2,97      +9,2% 
DAX                    18.479,76        +0,2%       35,91     +10,3% 
MDAX                   25.733,01        +0,8%      201,04      -5,2% 
TecDAX                  3.377,73        +0,9%       29,20      +1,2% 
SDAX                   14.600,78        +0,6%       94,05      +4,6% 
FTSE                    8.235,04        +0,6%       47,58      +5,9% 
CAC                     7.635,37        +0,9%       64,56      +1,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,41                    +0,02      -0,16 
US-Zehnjahresrendite        4,17                    +0,01      +0,29 
 
 
INDEX                    zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                   41.337,59        +0,3%      139,51      +9,7% 
S&P-500                 5.610,15        +0,4%       21,88     +17,6% 
Nasdaq-Comp.           18.072,00        +0,4%       75,07     +20,4% 
Nasdaq-100             19.897,41        +0,5%       98,27     +18,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit                 Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                     4,44         +0,6        4,44        2,4 
5 Jahre                     4,09         +1,3        4,08        9,0 
7 Jahre                     4,11         +0,4        4,10       13,9 
10 Jahre                    4,17         +1,3        4,16       29,1 
30 Jahre                    4,39         +1,6        4,37       42,0 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:03  Mi, 17:15   % YTD 
EUR/USD                   1,0910        -0,3%      1,0935     1,0930   -1,2% 
EUR/JPY                   170,87        +0,0%      170,73     171,19   +9,8% 
EUR/CHF                   0,9653        -0,1%      0,9668     0,9684   +4,0% 
EUR/GBP                   0,8409        +0,0%      0,8407     0,8404   -3,1% 
USD/JPY                   156,62        +0,3%      156,12     156,61  +11,2% 
GBP/USD                   1,2972        -0,3%      1,3009     1,3006   +2,0% 
USD/CNH (Offshore)        7,2715        -0,0%      7,2690     7,2765   +2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                64.569,33        +0,4%   64.743,22  65.052,67  +48,3% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,50        82,85       -0,4%      -0,35  +15,1% 
Brent/ICE                  84,58        85,08       -0,6%      -0,50  +11,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 32,645        31,56       +3,5%      +1,09   -1,8% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.464,12     2.458,98       +0,2%      +5,14  +19,5% 
Silber (Spot)              30,34        30,30       +0,1%      +0,04  +27,6% 
Platin (Spot)             992,20       998,75       -0,7%      -6,55   +0,0% 
Kupfer-Future               4,30         4,40       -2,1%      -0,09   +9,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 
 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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July 18, 2024 10:10 ET (14:10 GMT)

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