XETRA-SCHLUSS/Freundlich - US-Zinssenkung vor Augen

17.09.2024 / 17:58 Uhr

FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag aus dem Handel verabschiedet. Die Märkte zeigten sich in Vorfreude auf die anstehende Zinssenkung der US-Notenbank am Mittowch. Dazu kam ein extrem schlechter ZEW-Index, der eine Talfahrt der deutschen Wirtschaft zeigt. Damit sind auch weitere Zinserleichterungen durch die EZB wohl notwendig.

In den USA steht eine Zinssenkung der US-Notenbank fest. Diskutiert wird lediglich, ob sie 25 oder gleich 50 Basispunkte betragen wird. Kräftige Umschichtungen in Zinsgewinner wie die Technologie-Aktien waren die Folge, auch Konsum- und finanzierungsabhängige Aktien wie Autowerte legten zu. Rüstungsaktien wurden hingegen europaweit abverkauft.

Der DAX stieg um 0,5 Prozent auf 18.726 Punkte.

ZEW in Deutschland - Abkühlung, ohne dass es je eine Erholung gab

Deutlich schlechter als befürchtet fiel der ZEW-Konjunkturindex aus: Er brach auf 3,6 Punkte ein nach 19,2 im Vormonat. Einen fallenden Index hatten Marktteilnehmer erwartet, jedoch nicht eine Annäherung an die Nulllinie. "Das passt ins hoffnungslose Investitionsbild wie der Intel-Rückzug aus Magdeburg", sagte ein Händler. Der ZEW gilt als Vorlauf-Indikator für den Ifo-Index.

Der ZEW zeige eine "konjunkturelle Abkühlung, ohne dass eine Erholung begann", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Die deutsche Volkswirtschaft dürfte sich nun in den Winterschlaf begeben. Für einen nachhaltigen Aufschwung müssten sich zuerst die Auftragsbücher wieder füllen.

Zinsreagible Aktien gesucht

Die zinssensiblen Technologie-Werte legten mit Blick auf die US-Zinssenkung und den schwachen ZEW-Index weiter zu. Infineon im DAX stiegen um 3,2 Prozent, Aixtron um 2,4 Prozent und Siemens um 2,1 Prozent.

Süss Microtec sprangen sogar über 7 Prozent auf 57,50 Euro. Die Jefferies-Analysten nahmen sie in ihre Beobachtungsliste auf und dass gleich mit "Buy" und einem Kursziel von 76 Euro.

Großflächiger Rückzug aus Rüstung

Auf der Verkaufsliste standen dagegen Rüstungswerte: Die zunehmende Dynamik von Friedensvorschlägen für die Ukraine deutet auf ein nahes Ende des Investmentthemas. Unter anderem hatte Bundeskanzler Olaf Scholz in Kasachstan den Wunsch nach einer Friedenskonferenz unterstrichen. Alle Branchenwerte Europas wurden abverkauft und stellten den Hauptverlierer unter den Branchen.

Rheinmetall fielen mit sehr hohen Umsätzen um 6,8 Prozent, Hensoldt verloren 7,3 Prozent und Renk 4,7 Prozent. Auch die verwandten Aerospace-Aktien wurden davon belastet, im DAX fielen MTU 2,4 Prozent.

Erholt zeigten sich die Autowerte im DAX mit bis zu 1,4 Prozent Plus bei VW und Mercedes. Bei Daimler Truck führte der Ausbruch aus dem Abwärtstrend sogar zu 3,5 Prozent Plus.

Auch Reiseaktien waren europaweit gesucht. Unter anderen stiegen Lufthansa und Tui bis fast 5 Prozent.

Bei den Nebenwerten waren die lange verschmähten Lieferdienste gesucht. So stiegen Hellofresh und Delivery Hero 5,3 und 7,8 Prozent.

Ionos verloren 4,7 Prozent nach einer Aktienplatzierung.

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INDEX                                   zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX                                   18.726,08  +0,5%    +11,81% 
DAX-Future                            18.730,00  +0,5%     +7,78% 
XDAX                                  18.726,13  +0,0%    +11,65% 
MDAX                                  25.799,93  +1,5%     -4,93% 
TecDAX                                 3.314,09  +0,8%     -0,70% 
SDAX                                  13.589,00  +0,9%     -2,66% 
                                        zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future                              134,84    -19 
YTD - bezogen auf Schlusskurs Vortag 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           28         12     0          3.061,3        61,1    52,1 
MDAX          38         11     1            431,3        30,9    16,8 
TecDAX        24          6     0            657,4        15,0    12,1 
SDAX          48         18     3            100,4         6,3     5,2 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 17, 2024 11:57 ET (15:57 GMT)

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