POLITIK-BLOG/SPD-Wirtschaftsforum fordert Stärkung der EU als globalen Akteur

06.03.2025 / 12:00 Uhr

Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Entwicklungen, Ergebnissen und Einschätzungen rund um die bundesdeutsche Politik:

SPD-Wirtschaftsforum fordert Stärkung der EU als globalen Akteur

Das Wirtschaftsforum der SPD fordert angesichts geopolitischer Umwälzungen und wirtschaftlicher Herausforderungen eine Stärkung der Europäischen Union (EU) als globalen Akteur sowie eine gezielte wirtschaftliche und sicherheitspolitische Strategie. Es plädiert für eine Stärkung internationaler Organisationen und eine kooperative Handelspolitik. Energie- und Rohstoffpartnerschaften sollen strategisch ausgebaut werden, um die wirtschaftliche Resilienz Europas zu sichern. "Europa steht an einem Wendepunkt. Um unsere wirtschaftliche Resilienz zu stärken, technologische Souveränität zu sichern und geopolitische Handlungsfähigkeit zu gewährleisten, müssen wir jetzt entschlossen handeln", sagte Matthias Machnig, Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums. Nur eine strategisch geeinte EU könne in einer multipolaren Welt bestehen und ihre Werte, Interessen und Wettbewerbsfähigkeit verteidigen. Europa brauche ein ambitioniertes Programm für mehr europäische Integration, um die Potenziale des Binnenmarktes zu heben, eine Investitionsoffensive sowie eine koordinierte Industriepolitik. "Der Grundsatz muss lauten: Frage nicht, was Europa für Dein Land tun kann, frage, was Du für die Stärkung Europas tun kannst", so Machnig.

Bund, Ländern und Kommunen fehlen bis 2035 fast 1.000 Mrd Euro für Infrastruktur

Deutschland leidet bei der Infrastruktur unter massiver Unterfinanzierung. Das besagt eine aktuelle Analyse der Beratungsfirma Strategy&, einer Tochter des Wirtschaftsprüfers PwC, aus der Der Spiegel zitiert. Demnach beläuft sich die Infrastrukturlücke bei Bund, Ländern und Gemeinden für den Zeitraum 2025 bis 2035 auf 982,1 Milliarden Euro. Insgesamt müssten in dem Zehnjahreszeitraum 1924,1 Milliarden Euro investiert werden, finanziert seien aber nur 942 Milliarden Euro. Die Berater untersuchten den Bedarf bei Schiene, Straße und Wasserverkehr ebenso wie bei der digitalen Infrastruktur, den Energienetzen, beim Gebäude- und Wohnungsbau sowie bei der militärischen Infrastruktur.

Regelmäßiges Homeoffice kann Aufstiegschancen gefährden

Wer regelmäßig von zu Hause aus arbeitet, hat oft schlechtere Aufstiegschancen. Das legt ein groß angelegtes Experiment des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung unter rund 5000 Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden nahe. Vor allem kinderlose Frauen und Männer sowie Väter mit hohem Homeoffice-Anteil werden pauschal als weniger engagiert angesehen und seltener für Stellen empfohlen. Mit einer Betriebsvereinbarung zur mobilen Arbeit verschwindet dieser Nachteil - vorausgesetzt, sie gilt für alle Beschäftigten im Unternehmen, so die neue Studie.

Klingbeil: Keine faktischen Grenzschließungen mit der SPD

SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil hat faktische Grenzschließungen ausgeschlossen. Damit zieht die SPD beim Thema Migration in den Sondierungsgesprächen mit der Union rote Linien. CDU-Chef Friedrich Merz hatte hingegen vor der Bundestagswahl bei einem Wahlsieg die faktische Grenzschließung versprochen. "Ich kann Ihnen sehr klar sagen: Die SPD wird keine faktischen Grenzschließungen mitmachen. Das können wir national nicht umsetzen. Und vor allem ist es europäisch unvernünftig", sagte Klingbeil in der ARD-Sendung "Maischberger".

Grünen lassen Zustimmung zum Finanzpaket von Union und SPD offen

Die Grünen lassen weiterhin offen, ob sie dem von Union und SPD vorgestellten Paket zur massiven Erhöhung der Verteidigungs- und Investitionsausgaben im Bundestag zustimmen werden. Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann sagte im ZDF-Morgenmagazin, dass dies ein sehr komplizierter Eingriff ins Grundgesetz darstelle in mindestens drei Punkten. "Wie wir uns am Ende verhalten, ist vollkommen offen. Denn es gibt viele Fragen an das, was bisher im Raum steht", sagte sie. Die Grünen haben wiederholt eine Reform der Schuldenbremse gefordert und bemängeln, dass das Paket von Union und SPD den Klimaschutz vernachlässige. Union und SPD wollen die Pläne noch mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im jetzigen Bundestag verabschieden, wobei ihnen die Grünen die fehlenden Stimmen verschaffen könnten. Im nächsten Bundestag, der sich Ende März konstituiert, haben AfD und Linke eine Sperrminorität.

SPD-Haushälter dringt auf rasche Entscheidung zu Ukraine-Hilfen

Der für Verteidigung zuständige SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz hat die Einigung von Union und SPD für deutlich höhere Verteidigungsausgaben begrüßt und zugleich eine rasche Entscheidung zum Ukraine-Hilfspaket von rund 3 Milliarden Euro angemahnt. "Ich gehe davon aus, dass die Frage des 3-Milliarden-Ukraine-Hilfspaketes jetzt zeitnah entschieden werden kann, zumal durch den Ausfall der USA eine hohe Dringlichkeit gegeben ist", sagte Schwarz der Rheinischen Post. Mit Blick auf die geplante Steigerung der Verteidigungsausgaben sagte er: "Das ist ein Investitions-Urknall, den das Land jetzt auch braucht, als Reaktion auf die Veränderungen in der Welt", sagte er. Und angesichts der geplanten 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur fügte Schwarz hinzu: "Die Menschen wollen, dass ihr Land wieder funktioniert, Züge pünktlich kommen, Schwimmbäder offen bleiben und Brücken befahrbar sind." Erfreulich sei die Tatsache, dass die Union sehr schnell ihre Position in Fragen der Schuldenbremse und Sondervermögen geändert habe.

Junge Union lehnt grundsätzliche Reform der Schuldenbremse ab

Die Junge Union (JU) hat eine grundsätzliche Reform der Schuldenbremse im Laufe der kommenden Legislaturperiode abgelehnt. "Eine etwaige grundsätzliche Reform der Schuldenbremse mit Hilfe der Linken lehnen wir ab", sagte JU-Chef Johannes Winkel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Winkel kritisierte das Schuldenpaket der schwarz-roten Sondierer: "Die SPD hat sich zu Beginn der Verhandlungen durchgesetzt - ohne erkennbare Zugeständnisse zu machen. Wir als Junge Union erwarten daher, dass wir unsere Punkte bei Migration, Wirtschaft, Rente durchsetzen." Der Chef der JU Bayern, Christian Doleschal, sagte dem RND: "Eine Reform der Schuldenbremse zu Lasten der jungen Generation in der kommenden Legislaturperiode können wir nicht akzeptieren." Doleschal kritisierte weitere Schulden: "Dazu wären Stimmen der Linken notwendig und es würde die Schleusen weiter öffnen für Schulden, die die nachkommenden Generationen am Ende bezahlen müssen."

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