HWWI senkt deutsche Wachstumsprognose für 2025 wegen Unsicherheiten
06.03.2025 / 11:42 Uhr
Von Andrea Thomas
DOW JONES--Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat seine Konjunkturprognose für dieses Jahr angesichts der Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik der nächsten Bundesregierung und der Ungewissheit über die Auswirkungen der US-Handelspolitik gesenkt. Das Institut erwartet für 2025 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent anstatt eines zuvor prognostizierten Wachstums von 0,5 Prozent. Für 2026 sieht das Institut dann weiterhin ein Wachstum von 1,5 Prozent, wie das HWWI mitteilte.
"Erst nach Vorliegen der Koalitionsvereinbarungen dürfte die Zurückhaltung bei privaten Verbrauchern und insbesondere Investoren schwinden. Zu den geopolitischen Unsicherheiten kommt die restriktivere Handelspolitik der neuen US-Administration hinzu; auch auf deutsche Exporte in die USA drohen Zolle", erklärte das privatwirtschaftlich finanzierte Wirtschaftsforschungsinstitut. Das alles dämpfe die für den weiteren Verlauf dieses Jahres erwartete Wiederbelebung der Wirtschaft. Die neuen milliardenschweren Finanzpakete, die Union und SPD planten, seien noch nicht beschlossen und würden erst ab 2026 Einfluss auf die Konjunktur nehmen können, so das Institut auf Nachfrage.
Unter der Annahme, dass sich die künftige Koalition auf wichtige wirtschaftliche Reformen einigen kann und unter Berücksichtigung zu erwartender Nachholeffekte sowie einer weiteren Lockerung der Geldpolitik erwartet das Institut für 2026 weiterhin mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.
Der Inflationsdruck dürfte im Laufe dieses Jahres mit moderateren Lohnabschlüssen weiter nachlassen. Dann werde sich die Inflationsrate bei 2 Prozent stabilisieren, so das Institut.
Die Risiken für die Prognosen blieben aber hoch. Das HWWI verwies auf die geopolitischen Unsicherheiten, die sich jüngst durch die Spannungen zwischen USA, Ukraine und Europa verschärft hätten. Die Koalitionsverhandlungen stünden noch an. "Je weniger durchgreifende Maßnahmen zur Verbesserung der Standortbedingungen sie beinhalten, desto beschränkter sind die Wachstumschancen", erklärte das Institut.
Die Vorabklärung der Finanzierungsfragen für Verteidigung und Infrastruktur in den Sondierungsgesprächen müsse noch mit einer Zweidrittel-Mehrheit durch den Bundestag. Dann könne dies wie ein Konjunkturprogramm wirken.
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