IWH: Weiterer Anstieg bei Firmenpleiten - erste Anzeichen für Trendwende

06.03.2025 / 10:48 Uhr

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Die Zahl der Firmenpleiten ist im Februar erneut angestiegen, aber nach einer Analyse des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gibt es in Deutschland Anzeichen für eine Trendwende. Das Institut rechnet für die Monate März und April mit konstanten oder leicht rückläufigen Insolvenzzahlen. Wie das IWH mitteilte, waren 1.436 Personen- und Kapitalgesellschaften von einer Insolvenz betroffen, was einem Anstieg von 7 Prozent im Vergleich zum Januar und von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der aktuelle Wert liegt zudem 54 Prozent über dem durchschnittlichen Februarwert der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Die Insolvenzzahlen bewegen sich damit weiter auf deutlich erhöhtem Niveau, so das IWH. Die Zahl der Insolvenzen erreichte in Bayern, Niedersachsen und Sachsen die höchsten Werte seit Beginn der Datenerhebung auf Länderebene im IWH-Insolvenztrend im Januar 2020. Die Insolvenzen hinterlassen Spuren auf dem Arbeitsmarkt. So waren laut IWH im Februar in den größten 10 Prozent der insolventen Unternehmen fast 19 000 Arbeitsplätze betroffen. Damit liege die Zahl der betroffenen Beschäftigten 40 Prozent höher als im Januar, 51 Prozent über dem Februarwert 2024 und mehr als dreimal so hoch wie im Durchschnitt eines typischen Februars der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019.

Frühindikatoren könnten Trendwende andeuten

Allerdings lagen erstmals seit Ende 2021 die Frühindikatoren in den Monaten Dezember 2024 bis Februar 2025 unter dem jeweiligen Wert des Vorjahresmonats. Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung, hält es daher für denkbar, dass die Trendwende bei den Insolvenzzahlen bevorsteht. "Es ist möglich, dass die jahrelange Phase steigender Insolvenzzahlen vorerst beendet ist", sagte Müller. Gründe für die steigenden Insolvenzzahlen der jüngsten Vergangenheit waren laut Müller die schwierige konjunkturelle Lage sowie Nachholeffekte aus Pandemie und Niedrigzinsphase, in denen Insolvenzen aufgeschoben wurden.

Da sich die konjunkturelle Situation in den vergangenen Monaten nicht wesentlich verändert hat, hält Müller es für wahrscheinlicher, dass die Insolvenzzahlen stagnieren, weil die Nachholeffekte aus Pandemie und Niedrigzinsphase derzeit nicht weiter ansteigen.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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March 06, 2025 04:47 ET (09:47 GMT)

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