MÄRKTE EUROPA/Schwach - Autosektor leidet unter Trump-Zollankündigungen
26.11.2024 / 09:33 Uhr
DOW JONES--Europas Börsen sind mit Abgaben in den Handel am Dienstag gestartet. Belastend wirken Aussagen des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump mit Amtsantritt Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Waren aus Kanada und Mexiko zu verhängen bzw von zusätzlichen 10 Prozent auf alle chinesischen Importe. Die Ankündigung von Zöllen auf mexikanische und kanadische Einfuhren dürfte das USMCA-Freihandelsabkommen mit den USA auf eine harte Probe stellen. Bei den Ankündigungen dürfte es sich nur um ein Eröffnungssalvo handeln - Trump hatte im Wahlkampf Zölle von mehr als 60 Prozent auf chinesische Waren angekündigt.
Der DAX startet mit Abgaben von 0,6 Prozent auf 19.286 Punkten in den Handel, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,8 Prozent auf 4.760 Punkte nach unten. An den Devisenmärkten geriet der Euro nach den Trump-Ankündigungen zunächst unter Druck, notiert nun aber wieder wenig verändert bei 1,0486 Dollar. An den Anleihemärkten bleibt es ruhig.
Erst werden Zölle erhoben, dann verhandelt
Die Trump-Ankündigungen erwischen die Märkte auf dem falschen Fuß. Noch am Vortag hatte die Nominierung des Hedgefondsverwalters Scott Bessent als zukünftigen US-Finanzminister die Stimmung an den Börsen gestützt. "Die Märkte interpretieren Trumps Entscheidung als positiv für die Wirtschaft, da Bessent versuchen könnte, die Politik in Richtung wachstumsorientierter Themen zu lenken, im Gegensatz zu kontroverseren Maßnahmen", so Nordea. Der Markt setze vor allem darauf, dass Bessent einen konzilianteren Kurs bei den von Trump avisierten Zöllen durchsetzen könnte. Bessent hatte sich jüngst entsprechend geäußert.
Die jüngsten Trump-Aussagen legen allerdings nahe, dass die Marktbeobachter mit dieser Einschätzung falsch liegen könnten. "Im Gegensatz zu den Szenarien, die uns die Beschwichtiger bislang präsentierten, dürfte es nicht so sein, dass es erst Verhandlungen über US-Forderungen gibt und erst bei ihrem Scheitern Zölle. Erst werden Zölle erhoben, dann wird verhandelt. Das scheint das zu sein, was uns in den nächsten vier Jahren bevorsteht", heißt es bei der Commerzbank. Allein dieses Vorgehen sei geeignet, Effizienzverluste im Außenhandel der USA mit dem Rest der Welt zu erzeugen, warnen die Analysten.
Die Bekanntgabe des Protokolls der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der Fed am Abend dürfte in dem Zusammenhang nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. "Normalerweise ist solch eine Veröffentlichung ein wichtiges Ereignis, denn es gibt einen recht tiefen Einblick in die Denke der FOMC-Mitglieder und hilft dabei, die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen einzuordnen", so die Commerzbank weiter. "Diesmal liegen die Dinge aber anders. Alles, was das FOMC bisher entschieden hat, mag weniger als üblich dazu geeignet sein, die wirksamen Teile der zukünftigen US-Geldpolitik vorherzusagen. Weil mit Amtsantritt der kommenden US-Administration die Karten im Zusammenspiel zwischen Regierung und Notenbank neu gemischt werden könnten."
Zölle auf Mexiko-Importe könnten für deutsche Autobauer zum Problem werden
Der europäische Autosektor reagiert empfindlich auf die Zoll-Ankündigungen von Donald Trump und führt mit Abgaben von 2,1 Prozent die Verliererliste mit großem Abstand an vor Rohstoffaktien (-1,3%). "Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen. Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschließend in die USA zu verkaufen", so QC Partners. BMW verlieren 2,1 Prozent, Daimler Truck 4,7 Prozent, Traton 3,8 Prozent, VW 2,7 Prozent oder Stellantis 5,6 Prozent.
Roche (-1,8%) hat mit einem neuartigen Lungenkrebsmedikament einen Rückschlag erlitten. In einer späten Phase-3-Studie, bei der Tiragolumab in Kombination mit dem zugelassenen Medikament Tecentriq zum Einsatz kam, wurde das primäre Ziel des Gesamtüberlebens nicht erreicht. Daneben hat Roche die Übernahme von Poseida Therapeutics einschließlich der Zelltherapie-Kandidaten und der dazugehörigen Plattformtechnologien für rund 1 Milliarde Dollar bekannt gegeben. Inklusive Meilensteinzahlungen könnte sich der Gesamtwert der Transaktion auf bis zu 1,5 Milliarden Dollar belaufen. Vontobel wertet den Kauf positiv. Die Übernahme passe zu der neuen Strategie des Pharmakonzerns und sollte das Wachstum bis zum Ende der Dekade stützen.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.760,02 -0,8% -39,85 +5,3% Stoxx-50 4.282,42 -0,6% -26,57 +4,6% DAX 19.285,61 -0,6% -119,59 +15,1% MDAX 26.289,73 -0,7% -179,74 -3,1% TecDAX 3.390,32 -0,4% -14,85 +1,6% SDAX 13.356,30 -1,1% -154,11 -4,3% FTSE 8.249,99 -0,5% -41,69 +7,2% CAC 7.201,94 -0,8% -55,53 -4,5% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,20 -0,00 -0,37 US-Zehnjahresrendite 4,30 +0,02 +0,42 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:01 Mo, 17:26 % YTD EUR/USD 1,0486 -0,1% 1,0475 1,0485 -5,1% EUR/JPY 161,37 -0,2% 161,39 161,88 +3,7% EUR/CHF 0,9295 -0,1% 0,9297 0,9305 +0,2% EUR/GBP 0,8355 +0,1% 0,8351 0,8347 -3,7% USD/JPY 153,87 -0,1% 154,07 154,41 +9,2% GBP/USD 1,2553 -0,1% 1,2544 1,2561 -1,3% USD/CNH (Offshore) 7,2675 +0,3% 7,2687 7,2470 +2,0% Bitcoin BTC/USD 93.014,20 -1,5% 94.376,50 96.322,40 +113,6% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,19 68,94 +0,4% +0,25 -1,1% Brent/ICE 73,19 73,01 +0,2% +0,18 -2,0% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 47,18 47,91 -1,5% -0,73 +26,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.615,49 2.628,89 -0,5% -13,40 +26,8% Silber (Spot) 30,23 30,38 -0,5% -0,15 +27,1% Platin (Spot) 930,25 945,00 -1,6% -14,75 -6,2% Kupfer-Future 4,06 4,10 -0,9% -0,04 +2,8% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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November 26, 2024 03:32 ET (08:32 GMT)
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