MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
25.11.2024 / 07:32 Uhr
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Volkswagen-Chef Thomas Schäfer bekräftigt im Gespräch mit der Zeitung Welt am Sonntag Pläne für klare Einschnitte. Ziel sei es, die Marke Volkswagen wieder an die Spitze im Volumensegment zu führen. "Unsere Kapazitäten in Europa sind zu hoch. Sie wurden geplant für einen Markt von rund 16 Millionen Fahrzeugen pro Jahr, jetzt ist der Automarkt in Europa auf 14 Millionen geschrumpft. Das heißt: Für VW fehlen bei einem Marktanteil von rund 25 Prozent 500.000 Autos pro Jahr", erläutert der Manager gegenüber dem Blatt. "Wir müssen also unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen. Es gibt momentan keine Hoffnung, dass sich die Nachfrage in Europa nachhaltig wieder erhöht. Gleichzeitig haben wir in Deutschland mit strukturellen Nachteilen zu kämpfen. Dazu gehören auch die Arbeitskosten in unseren deutschen Fabriken. Die sind im Vergleich zum Wettbewerb und zu unseren eigenen Standorten in Süd- und Osteuropa etwa doppelt so hoch und in den vergangenen Jahren noch gewachsen. Das muss jetzt wieder ausgeglichen werden." Dabei machte Schäfer deutlich, dass der Personalabbau "über die demografische Kurve und mit den bisherigen Instrumenten wie Altersteilzeit und Aufhebungsangeboten nicht reichen" werde. Er sieht aktuell keinen Weg, auf eine Werksschließung zu verzichten. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht bei der Krise des Autobauers Volkswagen auch die Aktionäre in die Pflicht. "Die Dividende hat für das Land Niedersachen nicht die oberste Priorität", sagte der Politiker der Süddeutsche Zeitung. Das Land Niedersachen habe vor allem ein hohes Interesse, dass es VW gut gehe.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
11:00 DE/Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA, HV
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
Unternehmen Dividende Pernod Ricard 2,35 EUR
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- DE 10:30 Ifo-Geschäftsklimaindex November PROGNOSE: 86,1 zuvor: 86,5 Lagebeurteilung PROGNOSE: 85,5 zuvor: 85,7 Geschäftserwartungen PROGNOSE: 87,0 zuvor: 87,3 - US 14:30 Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) Oktober - BE 15:00 Geschäftsklimaindex November PROGNOSE: k.A. zuvor: -12,8
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 19.458,00 +0,2% E-Mini-Future S&P-500 6.012,75 +0,4% E-Mini-Future Nsdq-100 20.964,00 +0,5% Nikkei-225 38.779,78 +1,3% Schanghai-Composite 3.245,36 -0,7% Hang-Seng-Index 19.149,01 -0,4% +/- Ticks Bund -Future 133,28 +23 Freitag: INDEX Schluss +/- DAX 19.322,59 +0,9% DAX-Future 19.420,00 +1,0% XDAX 19.368,94 +1,0% MDAX 26.180,20 +1,2% TecDAX 3.370,04 +1,2% EuroStoxx50 4.789,08 +0,7% Stoxx50 4.316,52 +1,2% Dow-Jones 44.296,51 +1,0% S&P-500-Index 5.969,34 +0,3% Nasdaq-Comp. 19.003,65 +0,2% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 133,05% +71
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: Mit einem freundlichen Wochenauftakt an den europäischen Börsen rechnen Marktteilnehmer am Montagmorgen. Der DAX-Future markiert bereits den höchsten Stand seit zwei Wochen: "Der Dow treibt den DAX", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die günstigen Vorlagen der Wall Street. Zudem bauen die Anleihen die jüngsten Erholungsgewinne am Morgen noch etwas aus. Der Euro notiert weiterhin deutlich über den jüngsten Tiefs, von denen er sich bereits am Freitag im Handelsverlauf erholen konnte. In Asien notieren die Börsen mit Ausnahmen der chinesischen Märkte ebenfalls tendenziell fester. "Auf die Dauer kann sich Europa nicht von der festen Wall Street abkoppeln", so ein Marktteilnehmer. Die starke Divergenz seit der Wahl sollte sich nun zumindest teilweise normalisieren, sagt er. Im Blick steht am Vormittag der ifo-Geschäftsklima-Index. Erwartet wird ein Rückgang auf 86,1 von 86,5.
Rückblick: Die Börsen schlossen deutlich über Tagestiefs. Schwachen Einkaufsmanagerdaten aus der Eurozone hatten zwar neue Wachstumssorgen ausgelöst, Anleger setzten aber auf aggressivere Zinsensenkungen als bislang veranschlagt. An den Anleihemärkten ging es mit den Renditen kräftig nach unten. Der Euro wertete ab. Neben den Aktien der kapitalintensiven Versorger (+1,8%) profitieren Immobilientitel von den sinkenden Marktzinsen. Die fallenden Zinsen bedeuteten für Banken allerdings niedrigere Margen im Zinsgeschäft, für den Branchenindex ging es daher um 1,3 Prozent nach unten, womit er klar Schlusslicht war. Thales sanken um 2,9 Prozent. Die britische Betrugsbekämpfungsbehörde SFO ermittelt gemeinsam mit der französischen Finanzstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Bestechung und Korruption.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Fest - Im Immobilien- und Versorgungssektor ging es für Vonovia um 4,8 Prozent nach oben, LEG Immobilien kamen auf ein Plus von 5,8 Prozent. Eon gewannen 3,6 Prozent und RWE 0,8 Prozent. Unter Bankenwerten sanken Deutsche Bank um 2,9 Prozent und Commerzbank um 1,5 Prozent. Brenntag schlossen mit Aufschlägen von 4,4 Prozent - gestützt durch eine Kaufempfehlung durch Berenberg. VW schlossen 0,7 Prozent fester. Damit steckte die Aktie die Entwicklung um Northvolt gut weg - hier drohen nach einer Insolvenz Abschreibungen. Die Entwicklung sei zu befürchten gewesen, hieß es. Evotec brachen um 15,6 Prozent ein. Halozyme hatte ihr Gebot zurückgezogen. Mit Aufschlägen von 7,8 Prozent reagierten Eckert & Ziegler auf eine erneut angehobene Jahresprognose. PVA Tepla erholten sich um 14,8 Prozent. Der Zulieferer für die Halbleiterindustrie will eigene Aktien zurückkaufen.
XETRA-NACHBÖRSE
Aconnic wurden bei Lang & Schwarz 30 Prozent höher getaxt. Vor einigen Tagen hatte die Gesellschaft ein neues optisches 100-Gigabit-System auf den Markt gebracht, um den wachsenden Anforderungen durch KI gerecht zu werden. "Und nun wollen alle rein in die Aktie", sagte der Marktteilnehmer.
USA - AKTIEN
Fester - Der Aufwärtstrend aus dem Vortagesverlauf hat an der Wall Street angehalten. Besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes stützten den Markt. Die aktuellen Daten lieferten keinen Impuls für deutlicher sinkende Zinsen. Aber sie nahmen auch Konjunktursorgen die Grundlage, denn die Daten ließen mehrheitlich eine weiche Landung der US-Wirtschaft vermuten. Boeing lagen 4,1 Prozent höher im Markt. Der Konzern und das US-Verteidigungsministerium haben einen bestehenden Vertrag um 2,4 Milliarden Dollar erweitert. PepsiCo gewannen 1 Prozent. Der Getränkekonzern übernimmt die Marken Sabra und Obela vom israelischen Lebensmittelhersteller und Partner Strauss komplett. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Amazon (-0,6%) hat weitere 4 Milliarden US-Dollar in das KI-Startup Anthropic gesteckt und damit seine Investition verdoppelt. Gap machten einen Satz um 12,8 Prozent nach oben. Der Mode-Einzelhändler hatte seine Umsatzprognose für das Jahr angehoben. Intuit erwartet für das laufende Quartal schwächere Ergebnisse. Der Kurs verlor 5,7 Prozent.
USA - ANLEIHEN
·US-Anleihen ·Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD ·2 Jahre 4,38 +3,1 4,35 -4,1 ·5 Jahre 4,31 +0,6 4,30 30,8 ·7 Jahre 4,35 -0,4 4,36 38,1 ·10 Jahre 4,42 -0,5 4,42 53,6 ·30 Jahre 4,60 -0,2 4,60 62,9
Am Rentenmarkt tat sich nicht viel.
+++++ DEVISENMARKT +++++
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:27 % YTD EUR/USD 1,0489 +0,1% 1,0481 1,0393 -5,0% EUR/JPY 161,92 +0,2% 161,66 160,93 +4,1% EUR/CHF 0,9339 -0,0% 0,9343 0,9297 +0,7% EUR/GBP 0,8322 -0,1% 0,8327 0,8308 -4,1% USD/JPY 154,38 +0,1% 154,24 154,85 +9,6% GBP/USD 1,2601 +0,1% 1,2587 1,2510 -1,0% USD/CNH 7,2467 +0,0% 7,2440 7,2619 +1,7% Bitcoin BTC/USD 98.391,35 +0,3% 98.115,15 98.649,10 +126,0% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Mit der niedrigeren Einsatzschwelle für russische Atomwaffen waren sichere Häfen erneut gesucht. Der Dollarindex gewann 0,5 Prozent, der Euro fiel mit schwachen Daten aus der Eurozone auf Zweijahrestiefs. Konjunktursorgen befeuerten Zinssenkungsspekulationen der Europäische Zentralbank. "Die Märkte nehmen die Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg eindeutig ernster, was eine breitere Rotation in sichere Anlagen wie den Dollar begünstigt", sagte ING-Analyst Francesco Pesole.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 70,76 71,24 -0,7% -0,48 +1,2% Brent/ICE 74,60 75,17 -0,8% -0,57 -0,1% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Die Ölpreise zeigten sich mit Aufschlägen um rund 1,5 Prozent. Auch hier verwiesen Teilnehmer auf die eskalierenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Die Preise wurden auch durch einen Bericht gestützt, wonach das Kartell Opec+ die Produktionskürzungen aufgrund der schwachen Nachfrage länger beibehalten könnte.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.668,78 2.716,33 -1,8% -47,55 +29,4% Silber (Spot) 30,71 31,34 -2,0% -0,64 +29,2% Platin (Spot) 954,93 965,98 -1,1% -11,05 -3,7% Kupfer-Future 4,10 4,09 +0,4% +0,02 +3,8% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Goldpreis stieg um 1,4 Prozent mit der Suche nach vermeintlicher Sicherheit. Am Terminmarkt verbuchte das Edelmetall den höchsten Wochenaufschlag seit März 2023. Intensivierte geopolitische Sorgen sind zu einem stützenden Faktor bei Gold geworden, sagte Analyst Peter Cardillo von Spartan Capital Securities.
+++++ MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR +++++
GELDPOLITIK CHINA
Die chinesische Zentralbank hat im November ihren Zinssatz für mittelfristige Kredite an Banken konstant gehalten und dem Finanzsystem Milliarden an Liquidität entzogen. Die People's Bank of China (PBOC) führte dem Bankensystem am Montag über ihre einjährige mittelfristige Kreditfazilität (MLF) 900 Milliarden Yuan bzw etwa 118,2 Milliarden Euro an Liquidität zu einem unveränderten Zinssatz von 2,00 Prozent zu. Dem standen in diesem Monat fällige Kredite in Höhe von insgesamt 1,45 Billionen Yuan gegenüber, was einem Nettoabfluss von 550 Milliarden Yuan im November entspricht.
USA
Donald Trump hat den Hedgefonds-Manager Scott Bessent als Finanzminister nominiert und damit einen der lautstärksten Befürworter des designierten Präsidenten aus der Finanzwelt in eine entscheidende Position zur Überwachung der Wirtschaftsagenda der neuen Regierung gehievt.
WAHLTREND DEUTSCHLAND
Die SPD büßt bei den Wählern und Wählerinnen stark an Zustimmung ein. Im jüngsten Insa-Sonntagstrend für die Zeitung Bild am Sonntag kommt die Partei von Bundeskanzler Olaf Scholz nur noch auf 14 Prozent der Stimmen. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als in der Woche zuvor. Die FDP hingegen kann sich um einen Prozentpunkt auf 5 Prozent verbessern und schaffte damit aktuell den Wiedereinzug in den Bundestag. Auch die Grünen können einen Punkt zulegen und liegen nun bei 11 Prozent. Die Union ist mit 32 Prozent unverändert stärkste Kraft, gefolgt von der AfD mit 19 Prozent. Das BSW landet bei 7 Prozent (minus 1 Prozentpunkt). Die Linken liegen nach wie vor bei 4 Prozent.
ZOLLSTREIT CHINA - EU
Die EU und China stehen im Konflikt um die Einführung von Zöllen auf importierte chinesische Elektroautos kurz vor einer Einigung. "Wir stehen kurz vor einer Lösung mit China, um die Zölle abzuschaffen", sagte der Vorsitzende des EU-Handelsausschusses Bernd Lange (SPD) dem Sender NTV. "China könnte sich verpflichten, die E-Autos in der EU zu einem Mindestpreis anzubieten. Damit würde der Tatbestand der Wettbewerbsverzerrung durch unfaire Subventionen wegfallen, weshalb die Zölle ursprünglich eingeführt wurden."
BONITÄT PORTUGAL
Scope erhöht die Bonitätsnote für Portugal um eine Stufe. Die Ratingagentur setzte die Kreditwürdigkeit des südeuropäischen Euro-Landes bei stabilem Ausblick auf A von zuvor A- herauf.
RENK
Vorstandsvorsitzende Susanne Wiegand beendet ihr Mandat mit Wirkung zum Ablauf des 31. Januar 2025 aus persönlichen Gründen, wie der Konzern mitteilte. Wiegand ist seit 2021 als Vorsitzende der Geschäftsführung tätig. Ihre Nachfolge tritt der aktuelle Chief Operating Officer (COO) von Renk, Alexander Sagel, mit Wirkung zum 1. Februar an. Zur Nachfolge von Sagel machte die Renk Group AG zunächst keine Angaben.
THYSSENKRUPP STEEL
Ein positives Gutachten könnte die Situation der Stahlsparte von Thyssenkrupp beruhigen. Wie das Magazin Spiegel vorab berichtet, soll ein Sanierungsgutachten und eine neue Finanzierungsvereinbarung dem Stahlkocher für die kommenden zwei Jahre Sicherheit geben. So sind unabhängige Wirtschaftsprüfer in ihrem sogenannten IDW-S11-Gutachten zu einer "positiven Fortführungsprognose" für Thyssenkrupp Steel Europe gekommen, wie das Magazin berichtet. Das Gutachten betrachtet allerdings nur einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten.
LBBW
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) stellt sich angesichts der Wirtschaftsflaute in Deutschland auf zunehmende Kreditausfälle ein, hält aber an ihrem Jahresziel eines erneuten Milliardengewinns vor Steuern fest.
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/ros
(END) Dow Jones Newswires
November 25, 2024 01:31 ET (06:31 GMT)
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