MÄRKTE USA/Erholung geht etwas die Luft aus - Zollunsicherheit bremst
23.04.2025 / 22:19 Uhr
Von Steffen Gosenheimer
DOW JONES--Der kräftige Anstieg vom Dienstag an der Wall Street hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Allerdings ging den Kursen im Handelsverlauf etwas die Luft aus und die Indizes schlossen deutlich unter ihren Tageshochs. Dazu dürfte die unsichere Meldungslage zu den US-Zöllen auf chinesische Importe beigetragen haben. Zunächst hatte es geheißen, die Trump-Administration erwäge eine Senkung ihrer hohen Zölle auf chinesische Importe und die Zölle könnten in einigen Fällen um mehr als die Hälfte reduziert werden. Später sagte die Pressesprecherin von Präsident Trump, es werde keine einseitige Senkung der Zölle geben.
Der Dow-Jones-Index beendete den Tag 1,1 Prozent höher mit 39.607 Punkten. Im Tageshoch hatte er schon 40.376 Zähler erreicht. Der S&P-500 stieg um 1,7 Prozent und für die technologielastigen Nasdaq-Indizes ging es um bis zu 2,5 Prozent nach oben. An der Nyse gab es nach ersten Zählungen 2.125 (Dienstag: 2.553) Kursgewinner, denen 667 (259) -verlierer gegenüberstanden. 28 (25) Titel schlossen unverändert.
Für Kauflaune sorgte neben den Hoffnungen auf eine Entspannung im US-chinesischen Zollstreit, dass Trump nach seiner Tirade gegen US-Notenbankpräsident Jerome Powell in einer neuerlichen Kehrtwende klarstellte, er habe keine Pläne Powell zu entlassen. Mit Powells Entlassung würde zugleich die Unabhängigkeit der Notenbank in Frage gestellt, weshalb die US-Börsen darauf am Montag mit massiven Verlusten reagiert hatten. Trump wirft Powell vor, mit Zinssenkungen zu gemächlich vorzugehen.
Die Aussagen von Trump stützten auch Anleihen und den Dollar. Der Dollarindex stieg um weitere 0,9 Prozent. Am Montag hatte er ein Dreijahrestief markiert. Der Euro kostete zuletzt 1,1323 Dollar. Am Anleihemarkt fielen die Renditen zunächst stark, erholten sich dann aber wieder. Die Zehnjahresrendite sank auf 4,39 von 4,40 Prozent.
Die Konjunkturdaten des Tages spielten keine Rolle. Neue Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Servicesektor für April deuteten insgesamt auf eine deutliche Verlangsamung des Wachstums zu Beginn des zweiten Quartals hin. Hauptgrund seien die wachsenden Sorgen über die Auswirkungen der Zoll-Ankündigungen der US-Regierung, hieß es.
Ölpreise unter Druck - Goldpreis fällt erneut stark zurück
Die Ölpreise sanken stark um 2,6 Prozent. Dabei bremste neben dem festeren Dollar, dass die wöchentlichen US-Ölvorräte bereits die vierte Woche in Folge gestiegen waren. Hinzu kamen Spekulationen über ein Öl-Überangebot, weil laut einem Reuters-Bericht das Opec+ -Mitglied Kasachstan seinen nationalen Interessen Vorrang vor den Produktionszielen der Gruppe einräumen will.
Gold war mit der fortgesetzten Erholung bei den Risikopapieren und insbesondere mit Blick auf den Trump-Rückzieher bei Fed-Chef Powell als sicherer Hafen erneut nicht gesucht. Tatsächlich verzeichnete es phasenweise das größte Tagesminus seit rund 12 Jahren. Die Feinunze verbilligte sich um 2,6 Prozent oder 87 Dollar auf 3.295 Dollar je Feinunze. Teilnehmer sprachen auch von Gewinnmitnahmen, nachdem das Edelmetall am Vortag erstmals über 3.500 Dollar geklettert war.
Tesla-Aktie trotz schwacher Zahlen sehr fest
Bei den Einzelwerten standen Tesla im Fokus. Trotz schwacher Geschäftszahlen stieg der Kurs um 5,6 Prozent nach oben. "Mit 44 Prozent Kursminus in diesem Jahr sollte das aber erst einmal eingepreist sein", meinte ein Marktteilnehmer. Daneben dürfte der Markt aber darauf gesetzt haben, dass sich Elon Musk zukünftig wieder mehr seinem Unternehmen widmen wird. Der Tesla-Chef erklärte in der Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen, dass seine Rolle in der Trump-Administration auslaufe und er seine Aufmerksamkeit wieder Tesla zuwenden werde.
Intel gewannen 5,4 Prozent. Der Chiphersteller will einem Medienbericht zufolge mehr als 20 Prozent seiner Arbeitsplätze abbauen. Erst im vergangenen Jahr hatte Intel angekündigt, 15.000 Stellen zu streichen. Intel präsentiert am Donnerstag nach der Schlussglocke Geschäftszahlen.
Im Chipsektor ging es daneben für Nvidia um 3,8, für AMD um 4,7 und für Broadcom um 4,3 Prozent aufwärts. Niedrigere Zölle auf chinesische Produkte wirkten sich zwar nicht direkt auf Nvidia aus, weil das Unternehmen den Großteil seiner Chips aus Taiwan beziehe; sie könnten aber Befürchtungen über Vergeltungsmaßnahmen verringern, sagten Marktkenner.
AT&T verzeichnete im ersten Quartal 2025 dank eines Anstiegs der Kundenzahlen einen höheren Gewinn und Umsatz. Das Unternehmen bestätigte zugleich die Gewinnprognose, deren Spanne knapp unter dem aktuellen Konsenswert von Analysten liegt. Der Kurs legte um 0,7 Prozent zu. GE Vernova kehrte im ersten Quartal wieder in die Gewinnzone zurück. Der Kurs des Energieanlagenherstellers kletterte um 3,1 Prozent.
Die Boeing-Aktie hob um 6,1 Prozent ab, nachdem der Flugzeugbauer einen Verlust für das erste Quartal gemeldet hatte, der deutlich geringer ausfiel als befürchtet.
Dass die EU gegen Apple und Meta Platforms Geldstrafen von zusammen 700 Millionen Euro verhängte und die beiden Konzerne aufforderte, sich künftig an die für ihre Branche gültigen EU-Vorschriften zu halten, bremste deren Kurse kaum. Apple stiegen um 2,4 und Meta um 4,0 Prozent.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 39.606,57 +1,1% 419,59 -10,3% S&P-500 5.375,86 +1,7% 88,10 -10,2% NASDAQ Comp 16.708,05 +2,5% 407,63 -15,6% NASDAQ 100 18.693,26 +2,3% 416,85 -13,0% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:08 % YTD EUR/USD 1,1322 -0,4% 1,1366 1,1485 +9,8% EUR/JPY 162,3880 +0,3% 161,9340 161,6535 -0,6% EUR/CHF 0,9400 +0,4% 0,9361 0,9341 +0,1% EUR/GBP 0,8536 -0,2% 0,8551 0,8581 +3,4% USD/JPY 143,4210 +0,7% 142,4895 140,7580 -9,5% GBP/USD 1,3265 -0,2% 1,3295 1,3383 +6,2% USD/CNY 7,1972 +0,0% 7,1943 7,2067 -0,2% USD/CNH 7,2884 -0,2% 7,3040 7,3119 -0,3% AUS/USD 0,6360 -0,2% 0,6370 0,6393 +2,9% Bitcoin/USD 93.639,10 +0,7% 92.972,00 91.196,30 -0,7% ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,29 63,94 -2,6% -1,65 +1,6% Brent/ICE 66,18 67,82 -2,4% -1,64 -10,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3295,39 3382,55 -2,6% -87,17 +28,9% Silber 29,70 28,62 +3,8% 1,08 +2,4% Platin 861,48 847,70 +1,6% 13,78 -3,2% Kupfer 4,84 4,88 -0,8% -0,04 +19,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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