MÄRKTE EUROPA/Hoffnung auf Ende des Ukraine-Krieges zündet Kursfeuerwerk

13.02.2025 / 18:06 Uhr

DOW JONES--Die Hoffnung auf eine baldige Beendigung des Ukraine-Krieges und eine weiter gut verlaufende Berichtssaison haben auch am Donnerstag den europäischen Aktienmärkten zu Gewinnen verholfen. Der DAX stieg um 2,1 Prozent auf 22.612 Punkte und markierte bei 22.625 Punkten erneut ein Allzeithoch. Der Euro-Stoxx-50 legte um 1,8 Prozent auf 5.501 Punkte zu. Auslöser für den gestiegenen Optimismus war ein Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Russland-Krieg.

Die Nachricht hievte den Euro über die Marke von 1,04 Dollar, belastete aber die Preise für Öl und Gas. Wenn im Fall einer Waffenruhe das Embargo gegen Russland gelockert oder aufgehoben werde, dürften wieder verstärkt fossile Energieträger aus Russland auf den Weltmarkt kommen, was zu einem Überangebot führen könnte, hieß es dazu.

Kein Störfeuer kam von den US-Erzeugerpreisen, die in der Gesamtrate etwas stärker als erwartet gestiegen waren. Die Anleger waren aber offenbar darauf vorbereitet, nachdem sich die Verbraucherpreise am Vortag überraschend deutlich erhöht hatten.

Die aktuelle Rally an den europäischen Aktienmärkten zeige deutliche Parallelen zum Beginn der ersten Trump-Präsidentschaft, hieß es von der DZ Bank. Bei einer Wiederholung des damaligen Musters könnte der DAX in den nächsten drei Monaten bis auf 24.000 Punkte steigen, der Euro-Stoxx-50 bis auf 6.000 Punkte. Jedoch unterscheide sich die aktuelle Ausgangslage deutlich von 2017. Anders als zu Beginn seiner ersten Amtszeit habe Trump nun größeren Rückhalt in der eigenen Partei, mit deutlich mehr Handlungsspielraum als vor acht Jahren, insbesondere bei der Umsetzung seiner wirtschaftspolitischen Pläne, wie etwa den Importzöllen.

Stärkster Sektor waren Automobilwerte mit Kursgewinnen von durchschnittlich 4,4 Prozent. Hier stützten ermutigende Geschäftszahlen von Michelin sowie kräftige Gewinne der deutschen Autohersteller nach positiven Analystenkommentaren. Spekulationen auf einen Wiederaufbau der Ukraine, der nach Berechnungen der Weltbank rund 500 Milliarden Dollar kosten dürfte, stützten den Bausektor (+1,8%), aber auch Rohstoff- (+1,9%) und Chemiewerte (+2,9%). Schlusslicht war der Öl- und Gassektor, der im Sog sinkender Preise für Öl und Gas um 0,9 Prozent nachgab.

Siemens übertrifft Markterwartungen

Die Erstquartalszahlen von Siemens (+7,3%) übertrafen laut JP Morgan in allen Bereichen den Konsens. So liege der Auftragseingang im Bereich Digital Industries (DI) 7 Prozent über dem Konsens, er sei organisch um 6 Prozent gewachsen, unterstützt durch ein deutliches Wachstum in den Bereichen Automatisierung und Software. Das Verhältnis von Aufträgen zu Umsatz (Book-to-Bill) im Segment DI habe zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder bei über 1 gelegen, so die Analysten. Die DI-Endmarkttrends ähnelten jenen, die Siemens im vierten Quartal beobachtet habe, und seien stabil mit Ausnahme von Electronics & Semiconductors, wo Siemens einen Aufwärtstrend sehe.

Die Commerzbank (+1,6%) will die Aktionäre noch stärker als bisher am Gewinn beteiligen. Wie die Bank im Rahmen ihrer neuen Strategie mitteilte, strebt sie für die Jahre 2026 bis 2028 eine Ausschüttungsquote von 100 Prozent des Nettoergebnisses nach AT-Kuponzahlungen an. Die Bank strebt für 2028 einen Gewinn von 4,2 Milliarden Euro an, für 2027 sind 3,8 Milliarden Euro vorgesehen, für 2026 rund 3,2 Milliarden.

Für die Aktie von Thyssenkrupp ging es um 3,8 Prozent nach oben. Das bereinigte EBIT im ersten Quartal ist für die Barclays-Analysten deutlich über dem Konsens ausgefallen, unterstützt durch 56 Millionen Euro an Strompreiskompensation in Steel Europe. Der EBIT-Ausblick sei unverändert, aber der Ausblick für den Free Cashflow (FCF) sei um 400 bis 500 Millionen Euro angehoben worden aufgrund von Vorauszahlungen aus einer Auftragserweiterung bei Marine Systems. Die Zahlung sei komplett im ersten Quartal verbucht worden, ein Teil davon werde jedoch für spätere Abflüsse reserviert.

Die Aktie von Douglas verlor 15,4 Prozent auf 17,34 Euro. Das Allzeittief aus dem Sommer 2024 lag mit 16,78 Euro nur knapp darunter. Die schwächere Konsumstimmung belastet das Geschäft, was die Erträge unter Druck setzt. In der Folge sei das EBITDA im ersten Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft 5 Prozent unterhalb der Erwartung ausgefallen, so ein Marktteilnehmer. Während die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigt worden sei, werde das bereinigtes EBITDA nur noch am unteren Ende der Spanne erwartet.

Die Jahresergebnisse von Nestle (+6,2%) zeigten nach Einschätzung der Vontobel-Analysten, dass sich der Konzern auf dem Weg zurück zu Wachstum befindet. "Obwohl das Umfeld nach wie vor sehr herausfordernd ist, glauben wir, dass die Ergebnisse 2024 einen Neuanfang markieren", hieß es. Der Konzern habe die Erwartungen bei allen wichtigen Kennzahlen leicht übertroffen, und sein Kosteneinsparungsplan zeige, dass er über Mittel zur Wachstumsfinanzierung verfüge.

Mit Blick auf das Schlussquartal 2024 attestierten die Analysten von Jefferies dem Reifenhersteller Michelin (+4,9%) eine gute Ertrags-Performance. Das Segment Operating Income (SOI) sei knapp 2 Prozent oberhalb des Konsens ausgefallen. Während der 2025-Ausblick keinen Impuls liefere, dürfte es mit Blick auf 2026 zu leichten Anpassungen von Seiten der Analysten kommen, was die Aktie stützen sollte. Continental gewannen 5,8 Prozent.

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Index                                 Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                                        stand      absolut         in %           seit 
.                                                                         Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50                         5.500,50       +94,85        +1,8%         +12,4% 
Stoxx-50                              4.725,37       +42,03        +0,9%          +9,7% 
Stoxx-600                               553,75        +5,97        +1,1%          +9,1% 
XETRA-DAX                            22.612,02      +463,99        +2,1%         +13,6% 
FTSE-100 London                       8.764,72       -42,72        -0,5%          +8,5% 
CAC-40 Paris                          8.164,11      +121,92        +1,5%         +10,6% 
AEX Amsterdam                           946,58        +3,97        +0,4%          +7,7% 
ATHEX-20 Athen                        3.922,27      +107,73        +2,8%          +9,9% 
BEL-20 Bruessel                       4.432,88       +52,25        +1,2%          +4,0% 
BUX Budapest                         88.383,58      +333,38        +0,4%         +11,4% 
OMXH-25 Helsinki                      4.702,88       +81,00        +1,8%          +6,5% 
ISE NAT. 30 Istanbul                 11.041,01      +162,15        +1,5%          +2,7% 
OMXC-20 Kopenhagen                    2.003,85       -31,12        -1,5%          -4,7% 
PSI 20 Lissabon                       6.528,05       +57,83        +0,9%          +3,3% 
IBEX-35 Madrid                       12.936,30       +24,80        +0,2%         +11,6% 
FTSE-MIB Mailand                     37.908,05      +376,86        +1,0%          +9,8% 
OBX Oslo                              1.397,55        +1,84        +0,1%          +5,1% 
PX  Prag                              1.978,50       +16,39        +0,8%         +12,4% 
OMXS-30 Stockholm                     2.724,25       +45,28        +1,7%          +9,7% 
WIG-20 Warschau                       2.594,92       +26,20        +1,0%         +17,2% 
ATX Wien                              4.026,73       +61,83        +1,6%          +8,6% 
SMI Zuerich                          12.949,06      +235,16        +1,8%         +11,6% 
*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,42                    -0,06          +0,06 
US-Zehnjahresrendite        4,54                    -0,08          -0,03 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:28  Mi, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0428        +0,4%      1,0428         1,0351   +0,7% 
EUR/JPY                   159,72        -0,4%      160,73         160,14   -1,9% 
EUR/CHF                   0,9436        -0,5%      0,9499         0,9464   +0,6% 
EUR/GBP                   0,8325        -0,3%      0,8344         0,8346   +0,6% 
USD/JPY                   153,16        -0,8%      154,13         154,71   -2,7% 
GBP/USD                   1,2526        +0,7%      1,2499         1,2403   +0,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,2936        -0,2%      7,2923         7,3190   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                95.303,00        -2,6%   96.033,30      95.446,90   +0,7% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  71,33        71,37       -0,1%          -0,04   +0,1% 
Brent/ICE                  75,01        75,18       -0,2%          -0,17   +0,8% 
GAS                               VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF                     51        56,08       -9,1%          -5,08  +11,5% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.913,70     2.903,98       +0,3%          +9,72  +11,0% 
Silber (Spot)              32,13        32,23       -0,3%          -0,10  +11,3% 
Platin (Spot)             996,13       993,70       +0,2%          +2,43   +9,8% 
Kupfer-Future               4,76         4,70       +1,2%          +0,06  +18,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/flf

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February 13, 2025 12:05 ET (17:05 GMT)

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