De Guindos: Weitere EZB-Zinssenkungen bei planmäßiger Entwicklung
15.01.2025 / 09:53 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird die Leitzinsen nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos weiter senken - wenn nichts dazwischen kommt. "Wenn die hereinkommenden Daten unser Basisszenario bestätigen, ist der politische Kurs klar, und wir gehen davon aus, dass wir die Restriktivität der Geldpolitik weiter verringern werden", sagte er laut veröffentlichtem Redetext in Madrid. Das Basiszenario sieht einen Rückgang der jahresdurchschnittlichen Inflation 2025 auf 2,1 Prozent vor. Zuletzt lag die Inflation bei 2,4 Prozent.
De Guindos zufolge deuten die meisten Messgrößen der unterliegenden Inflation darauf hin, dass sich die Inflation auf Dauer in der Nähe des mittelfristigen Ziels von 2 Prozent einpendeln wird. "Eine dieser Messgrößen, die Persistent and Common Component of Inflation (PCCI), die die beste Vorhersagekraft für die Gesamtinflation über den Zeithorizont von ein bis zwei Jahren hat, liegt beispielsweise seit mehr als einem Jahr bei 2 Prozent", sagte er.
Die Inlandsinflation, die sich eng an die Dienstleistungsinflation anlehne, habe sich etwas abgeschwächt, bleibe aber mit über 4 Prozent weiterhin hoch, vor allem weil sich die Löhne und Preise in bestimmten Sektoren noch immer mit Verzögerung an die vergangene Inflation anpassen. Auch der Lohnanstieg habe sich abgeschwächt.
Der EZB-Vizepräsident machte aber zugleich klar, dass die EZB zunehmend die Wachstumsrisiken im Blick hat. "Die Balance der makroökonomischen Risiken hat sich von der Sorge um eine hohe Inflation zur Sorge um ein niedriges Wachstum verschoben", sagte er. Die Umfragen deuteten darauf hin, dass das verarbeitende Gewerbe nach wie vor schrumpfe und sich das Wachstum im Dienstleistungssektor verlangsame, da die nach wie vor hohen Energiepreise, die Regulierungskosten und die verzögerten Auswirkungen der früheren geldpolitischen Straffung weiterhin wirkten.
De Guindos zufolge sind aber die Voraussetzungen dafür gegeben, dass sich das Wachstum verstärken wird, wenn auch in geringerem Maße früher erwartet. "Da die Löhne weiter aufholen und die Inflation zurückgeht, dürften steigende Reallöhne zu höheren Ausgaben der privaten Haushalte führen", sagte er. Billigere Kredite dürften Konsum und Investitionen ankurbeln, und falls die Handelsspannungen nicht eskalierten, dürften auch die Exporte den Aufschwung unterstützen.
Kontakt zum Autor: Hans.Bentzien@dowjones.com
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