MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

15.01.2025 / 07:33 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA +++++

Deutschlands Wirtschaftsleistung dürfte 2024 erneut leicht gesunken sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) preis- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent gesunken ist, nachdem es bereits 2023 um 0,1 Prozent zurückgegangen war. Für das preisbereinigte BIP wird ein Rückgang von ebenfalls 0,2 (2023: minus 0,3) Prozent prognostiziert. Dass das deutsche BIP 2024 gesunken sein dürfte, ist angesichts der Entwicklung in den ersten drei Quartalen keine Überraschung. Interessanter für Konjunktur-Beobachter ist das vierte Quartal. Traditionell geben die Statistiker in ihrer Pressekonferenz dazu eine informelle Schätzung ab. Die gerade für November veröffentlichten Daten zu Produktion und Exporten deuten darauf hin, dass die Industrie möglicherweise keine so große Belastung gewesen ist wie bisher angenommen. Allerdings ging im Oktober der Umsatz im Dienstleistungssektor zurück, was kein gutes Vorzeichen ist.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:00 NL/ABN Amro Holding NV, Pre close Bekanntmachung 4Q

12:00 US/Blackrock Inc, Ergebnis 4Q

12:45 US/JP Morgan Chase & Co, Ergebnis 4Q

12:45 US/Wells Fargo & Co, Ergebnis 4Q

13:25 US/Goldman Sachs Group Inc, Ergebnis 4Q

14:00 US/Citigroup Inc, Ergebnis 4Q

22:30 GB/Rio Tinto plc, Operation Report 4Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- GB 
    08:00 Verbraucherpreise Dezember 
          PROGNOSE: +0,4% gg Vm/+2,6% gg Vj 
          zuvor:    +0,1% gg Vm/+2,6% gg Vj 
          Kern 
          PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+3,4% gg Vj 
          zuvor:     0,0% gg Vm/+3,5% gg Vj 
 
- DE 
    10:00 BIP (1. Schätzung zum Gesamtjahr) 2024 
          preisbereinigt gg Vj 
          PROGNOSE: -0,2% gg Vj 
          zuvor:    -0,3% gg Vj 
          preis- und kalenderbereinigt gg Vj 
          PROGNOSE: -0,2% gg Vj 
          zuvor:    -0,1% gg Vj 
 
- EU 
    11:00 Industrieproduktion November 
          Eurozone 
          PROGNOSE: +0,3% gg Vm/-1,8% gg Vj 
          zuvor:     0,0% gg Vm/-1,2% gg Vj 
 
- US 
    14:30 Empire State Manufacturing Index Januar 
          PROGNOSE: 1,0 
          zuvor:    0,2 
 
    14:30 Realeinkommen Dezember 
 
    14:30 Verbraucherpreise Dezember 
          PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+2,9% gg Vj 
          zuvor:    +0,3% gg Vm/+2,7% gg Vj 
          Verbraucherpreise Kernrate 
          PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+3,3% gg Vj 
 
    20:00 Fed, Beige Book 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               20.403,00  +0,0% 
E-Mini-Future S&P-500     5.884,75  +0,0% 
E-Mini-Future Nsdq-100   20.947,25  +0,1% 
Nikkei-225               38.371,58  -0,3% 
Schanghai-Composite       3.227,73  -0,4% 
Hang-Seng-Index          19.233,77  +0,1% 
                        +/-  Ticks 
Bund -Future                130,41     +3 
 
Dienstag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            20.271,33      +0,7% 
DAX-Future     20.394,00      +0,3% 
XDAX           20.267,45      +0,3% 
MDAX           25.167,49      +0,5% 
TecDAX          3.497,31      +0,2% 
EuroStoxx50     4.980,47      +0,5% 
Stoxx50         4.344,92      -0,3% 
Dow-Jones      42.518,28      +0,5% 
S&P-500-Index   5.842,91      +0,1% 
Nasdaq-Comp.   19.044,39      -0,2% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       130,38        -46 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einer behaupteten Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Marktteilnehmer zur Wochenmitte. "Der DAX liegt in Lauerstellung zum Allzeithoch", so ein Marktteilnehmer mit Blick darauf, dass zu diesem nur noch gut 1 Prozent fehlt. Andererseits bremse der jüngste Renditeanstieg derzeit die Kauflaune der Anleger, sagt er. Auch die günstigen US-Erzeugerpreise vom Dienstagnachmittag hätten die Stimmung an den Rentenmärkten noch nicht drehen können. "Möglicherweise liefern die US-Verbraucherpreise am Nachmittag den Impuls dazu", sagt er. Erwartet wird, dass die Verbraucherpreise sowohl insgesamt als auch in der Kernrate im Dezember erneut um 0,3 Prozent gestiegen sind. In der Jahresinflation wird ein unveränderter Anstieg der Kernrate um 3,3 Prozent erwartet, die gesamte Inflation soll sich auf 2,9 Prozent beschleunigt haben von 2,7 Prozent im November. Daneben rückt die Berichtssaison in den Blick. Sie wird am Mittag von JP Morgan, Wells Fargo, Goldman Sachs und der Citigroup eröffnet.

Rückblick: Nachlassende Inflationssorgen haben die Kurse am Dienstag steigen lassen. Daneben beruhigte ein Bericht, laut dem die künftige US-Regierung die angekündigten Importzölle nur schrittweise einführen will. Zudem fielen die Ölpreise deutlich zurück, nachdem sie seit Jahresbeginn um mehr als 10 Prozent gestiegen waren. Der Banken-Sektor stieg um 1,6 Prozent. Sehr fest im Markt lagen Branchentitel aus Frankreich, Italien und Spanien, aber auch Deutsche Bank (+3,3%), die den DAX anführten. "Die Banken sind die Gewinner des Zinsanstiegs am langen Ende", sagte ein Marktteilnehmer mit Bezug auf die Entwicklung der vergangenen Tage. Dagegen gab der Sektor Öl- und Gas um 0,8 Prozent nach. BP verloren 2,5 Prozent, nachdem der Ölkonzern mitgeteilt hatte, er habe im vierten Quartal Belastungen von 1 bis 2 Milliarden Dollar verbucht. Gewinner der fallenden Ölpreise waren ausgewählte Luftfahrtaktien. Lufthansa stiegen um 3,2 Prozent und IAG um 1,6 Prozent. Dagegen fiel der Index der Pharmawerte um 1,5 Prozent. Belastet wurde das Branchensentiment von Eli Lilly. Nachdem der US-Konzern die Prognose gesenkt hatte, brach der Kurs zum europäischen Handelsende in New York um 8 Prozent ein. Clariant (-1,8%) wurde belastet von einer milliardenschweren Klage der BASF (+1,6%). Der deutsche Chemie-Konzern wirft dem Konkurrenten vor, gegen geltendes Wettbewerbsrecht auf dem Ethylen-Einkaufsmarkt verstoßen zu haben und fordert Schadensersatz in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. Lindt & Sprüngli (+3,3%) ist im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut stark gewachsen.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Freundlich - Die Versicherer konnten sich im Verlauf deutlich von den Tagestiefs erholen. Hannover Rück verloren 0,3 Prozent; Munich Re und Allianz schlossen je etwa 0,6 Prozent im Plus. "Die Gefahr ist zwar groß, dass die Lage in Los Angeles weiter eskaliert", meinte ein Marktteilnehmer mit Blick auf die ungünstigen Wetteraussichten mit starkem Wind. "Darüber hinaus sind die Versicherer aber Gewinner des Zinsanstiegs am langen Ende", sagte er mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Wochen. Von daher könnten die Branchentitel mit einer Entspannung in Los Angeles kräftig steigen. Südzucker hat bereits Zahlen vorgelegt, sie wurden als durchwachsen bis wie erwartet schlecht bezeichnet. Der Kurs tendierte nach anfänglichen Gewinnen zum Schluss kaum verändert.

XETRA-NACHBÖRSE

Das nachbörsliche Geschäft am Dienstag verlief ohne auffallende Kursbewegungen. Es gab keine relevanten Unternehmensnachrichten.

USA - AKTIEN

Uneinheitlich - Geprägt war der Handel von Volatilität. Highlight des Tages waren die US-Erzeugerpreise. Sie sind im Dezember in der Gesamtrate weniger stark gestiegen als erwartet, in der Kernrate wurde wider Erwarten eine Stagnation verzeichnet. Allerdings folgen am Mittwoch die vom Markt mehr beachteten Verbraucherpreise. Die Inflationsdaten dürften Einfluss auf den weiteren Zinskurs der US-Notenbank haben. Zudem sorgte die am Mittwoch Fahrt aufnehmende Berichtssaison für Zurückhaltung. Dann werden Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan und Wells Fargo ihre Jahreszahlen vorlegen. Etwas Unterstützung kam von einem Bloomberg-Bericht, wonach ein Beraterteam des designierten US-Präsidenten Donald Trump unter anderem mit Blick auf Inflationsgefahren für moderate Strafzölle plädieren soll. Eli Lilly gaben um 6,6 Prozent nach, nachdem das Wachstum der Blockbuster-Medikamente gegen Diabetes und Adipositas im vierten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Boeing (-2,1%) hat im vergangenen Jahr über alle Modellreihen hinweg 348 Maschinen an Kunden übergeben und damit rund elf Flugzeuge weniger ausgeliefert als am Markt erwartet. Staffing 360 Solutions machten einen Sprung um 22,6 Prozent. Das Personalunternehmen hat aktualisierte Details seiner Fusionsvereinbarung mit Atlantic International (+2,7%) und einer seiner Tochtergesellschaften vorgelegt.

USA - ANLEIHEN

Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,36         -2,4        4,39       12,2 
5 Jahre                  4,59         -1,1        4,60       21,0 
7 Jahre                  4,69         -1,1        4,70       21,4 
10 Jahre                 4,78         -0,0        4,78       21,3 
30 Jahre                 4,97         +1,8        4,95       19,0 
 

Am Anleihemarkt blieben die Renditen nach Veröffentlichung der Preisdaten auf dem hohen Niveau. Zuletzt hatten starke Arbeitsmarktdaten die Marktzinsen nach oben gezogen.

+++++ DEVISENMARKT +++++

DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Di, 17:15 Uhr  % YTD 
EUR/USD           1,0297        -0,1%     1,0307         1,0299  -0,6% 
EUR/JPY           162,09        -0,4%     162,80         162,62  -0,5% 
EUR/CHF           0,9393        -0,1%     0,9407         0,9411  +0,1% 
EUR/GBP           0,8439        -0,0%     0,8440         0,8436  +2,0% 
USD/JPY           157,42        -0,3%     157,95         157,91  +0,1% 
GBP/USD           1,2202        -0,1%     1,2213         1,2208  -2,5% 
USD/CNH           7,3460        +0,0%     7,3444         7,3433  +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        96.888,65        +0,2%  96.652,60      95.813,95  +2,4% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar nach den Erzeugerpreisen deutlich leichter. Der Dollar-Index gab um 0,7 Prozent nach.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex          78,02         77,5      +0,7%          +0,52  +8,8% 
Brent/ICE          80,24        79,92      +0,4%          +0,32  +7,2% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Die Ölpreise kamen nach dem jüngsten starken Anstieg wieder etwas zurück. Die Preise für die Sorten WTI und Brent sanken um bis zu 1,3 Prozent. Positiv aufgenommen wurde, dass Israel und die Hamas offenbar kurz vor einem Waffenstillstandsabkommen stehen. Das könnte am Markt die andauernden Sorgen vor Ölförderausfälle in der Region beruhigen.

METALLE

METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     2.681,64     2.677,56      +0,2%          +4,09  +2,2% 
Silber (Spot)      29,89        29,93      -0,1%          -0,03  +3,5% 
Platin (Spot)     939,03       943,30      -0,5%          -4,27  +3,5% 
Kupfer-Future       4,33         4,34      -0,3%          -0,01  +7,6% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Goldpreis zeigte sich nach den deutlichen Vortagesabgaben wieder fester, gestützt vom schwächeren Dollar. Der Preis für die Feinunze erhöhte sich um 0,5 Prozent.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

HALEON

Der US-Pharmakonzern Pfizer wird seine Beteiligung am britischen Consumer-Healthcare-Unternehmen weiter verringern. Im Rahmen eines beschleunigtes Bookbuilding-Verfahrens will Pfizer etwa 700 Millionen Haleon-Aktien, entsprechend einem Anteil von rund 7,7 Prozent, an institutionelle Investoren verkaufen. Basierend auf dem Schlusskurs von Haleon wird der Verkauf mit fast 2,58 Milliarden Pfund (3,15 Milliarden US-Dollar) bewertet. Pfizers Beteiligung an Haleon wird sich dadurch voraussichtlich von etwa 15 Prozent auf rund 7,3 Prozent reduzieren.

BOEING

hat im vergangenen Jahr über alle Modellreihen hinweg 348 Maschinen an Kunden ausgeliefert und damit rund elf Flugzeuge weniger als am Markt erwartet. Davon entfielen 57 Verkehrsflugzeuge auf das vierte Quartal.

BLACKROCK

Mark Wiedman, ein Top-Manager von Blackrock, verlässt den weltgrößten Vermögensverwalter, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtet. Wiedman war zuletzt Leiter des globalen Kundengeschäfts von Blackrock und galt als einer der Top-Kandidaten für die Nachfolge des langjährigen Chief Executive Larry Fink, wenn dieser in den Ruhestand geht.

INTEL

plant, seinen globalen Risikokapitalarm, Intel Capital, abzutrennen und in einen eigenständigen Investmentfonds umzuwandeln. Der Chiphersteller bleibe aber ein Kapitalgeber von Intel Capital, das ein Vermögen von über 5 Milliarden Dollar verwaltet.

TWITTER

Elon Musk hat Aktionäre nach Ansicht der US-Börsenaufsicht SEC über seine Käufe von Twitter-Aktien in die Irre geführt. Die Behörde hat den Milliardär, der Twitter übernommen und in X umbenannt hat, nun verklagt. Damit eskaliert eine bereits seit längerer Zeit laufender Streit zwischen den beiden Parteien.

VITERRA / BUNGE

Der US-Konzern Bunge hat von Kanada grünes Licht für seine 8,2 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Viterra erhalten, nachdem die Unternehmen Zugeständnisse gemacht haben, um kartellrechtliche Bedenken auszuräumen. Im April hatte die kanadische Kartellbehörde gewarnt, dass die Übernahme dem Wettbewerb im Getreide- und Ölsaatensektor erheblichen schaden könnte.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/err/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 15, 2025 01:32 ET (06:32 GMT)

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