MÄRKTE EUROPA/Freundlich - Sehr schwacher ZEW deutet auf Zinssenkungen hin

17.09.2024 / 12:54 Uhr

FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich zeigen sich Europas Börsen am Dienstagmittag. Global deuten alle Zeichen auf fallende Zinsen hin: In Europa ist die Wirtschaft noch schwächer als erwartet, wie der ZEW-Index zeigt, in den USA steht eine Zinssenkung der US-Notenbank am Mittwoch bereits fest. Diskutiert wird weiter lediglich, ob sie 25 oder gleich 50 Basispunkte betragen wird. Entsprechend zählen Technologie-Aktien und Einzelhändler zu den Hauptgewinnern.

Langfristigen Anlegern ist der genaue Umfang der ersten Zinssenkung seit 2020 in den USA relativ gleich. Die Fed könnte um 25 Basispunkte senken und verbal gleich die nächste Senkung für Oktober vorankündigen. Wichtig sei nur die Summe der Zinsschritte im kommenden Jahr, heißt es. Ein Schritt von 50 Punkten könnte sogar negativ interpretiert werden, als Signal, dass die Fed Wachstumssorgen in den USA hat. Der DAX steigt um 0,9 Prozent auf 18.792 Punkte, der Euro-Stoxx-50 rückt um 1 Prozent auf 4.874 Punkte vor.

Am Nachmittag werden die US-Einzelhandelsumsätze für August veröffentlicht. Prognostiziert wird ein Rückgang um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auf den Fed-Zinsentscheid dürften diese Zahlen aber keinen Einfluss mehr nehmen. Daneben stehen auch Daten zur US-Industrieproduktion an.

ZEW in Deutschland - Abkühlung, ohne dass es je eine Erholung gab

Deutlich schlechter als befürchtet ist der ZEW-Konjunkturindex ausgefallen. Er brach auf 3,6 Punkte ein nach 19,2 im Vormonat. Auf einen fallenden Index hatten sich Marktteilnehmer eingestellt, jedoch nicht auf diese Annäherung an die Nulllinie. "Das passt ins hoffnungslose Investitionsbild wie der Intel-Rückzug aus Magdeburg", so ein Händler. Der ZEW gilt als Vorlauf-Indikator für den Ifo-Index. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde die Zinsen wohl noch kräftiger als geplant senken müssen.

Der ZEW zeige eine "konjunkturelle Abkühlung, ohne dass eine Erholung begann", kommentiert Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Mit den bevorstehenden Wintermonaten dürfte sich die deutsche Volkswirtschaft in den Winterschlaf begeben.

Für einen nachhaltigen Aufschwung müssten sich die Auftragsbücher wieder füllen: "Doch genau daran hapert es im Moment". Die globale Investitionsnachfrage sei schwach, was besonders die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft zu spüren bekomme. Und der private Konsum stocke nach der hohen Inflation der vergangenen Jahre. Daran dürfte sich auch in den kommenden Quartalen nichts ändern.

Technologie-Werte gesucht - Kingfisher wird optimistischer

Die zinssensiblen Technologie-Werte legen mit Blick auf die US-Zinssenkung und den schwachen ZEW-Index weiter zu. Mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 70 Prozent wird an den Märkten ein großer Zinsschritt nach unten von gleich 50 Basispunkten eingepreist. Infineon im DAX steigen um 3,2 Prozent, STMicro um 3 Prozent und ASML und BE Semiconductor um jeweils 1,5 Prozent. Aixtron legen um 4,1 Prozent zu. Siemens steigen um 2,5 Prozent.

Süss Microtec springen sogar um 10,6 Prozent auf 59,40 Euro an. Hier haben Jefferies das Coverage für das Papier mit "Buy" und einem Kursziel von 76 Euro aufgenommen.

Auch der gesamte Sektor der Einzelhändler ist gesucht und steht mit 2,2 Prozent an der Spitze in Europa. Zalando steigen um 5,2 Prozent. In London geht es für Kingfisher um 6,8 Prozent nach oben dank besserer Halbjahreszahlen und eines erhöhten Ausblicks.

Erholt zeigen sich auch die Autowerte im DAX mit bis zu 1,7 Prozent Plus wie bei VW.

Bei den Nebenwerten fallen Ionos um 4,3 Prozent nach einer Aktienplatzierung.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.873,69        +1,0%       46,06      +7,8% 
Stoxx-50                4.443,22        +0,6%       26,57      +8,6% 
DAX                    18.791,92        +0,9%      158,81     +12,2% 
MDAX                   25.781,77        +1,5%      369,62      -5,0% 
TecDAX                  3.326,68        +1,1%       37,76      -0,3% 
SDAX                   13.607,18        +1,1%      144,21      -2,5% 
FTSE                    8.342,18        +0,8%       63,74      +7,1% 
CAC                     7.512,87        +0,9%       63,43      -0,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,10                    -0,02      -0,47 
US-Zehnjahresrendite        3,62                    -0,00      -0,26 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %   Di., 8:04  Mo, 17:20   % YTD 
EUR/USD                   1,1135        +0,0%      1,1129     1,1122   +0,8% 
EUR/JPY                   156,56        +0,0%      156,53     156,35   +0,6% 
EUR/CHF                   0,9401        -0,1%      0,9394     0,9399   +1,3% 
EUR/GBP                   0,8426        +0,1%      0,8425     0,8422   -2,9% 
USD/JPY                   140,60        -0,0%      140,60     140,58   -0,2% 
GBP/USD                   1,3216        -0,0%      1,3210     1,3206   +3,9% 
USD/CNH (Offshore)        7,0939        -0,0%      7,0980     7,0973   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                59.149,50        +2,0%   58.566,20  57.917,50  +35,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  69,85        70,09       -0,3%      -0,24   -1,6% 
Brent/ICE                  72,50        72,75       -0,3%      -0,25   -3,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 34,705        34,33       +1,1%      +0,38   +3,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.570,17     2.582,61       -0,5%     -12,45  +24,6% 
Silber (Spot)              30,66        30,73       -0,2%      -0,07  +29,0% 
Platin (Spot)             982,21       985,50       -0,3%      -3,29   -1,0% 
Kupfer-Future               0,00         4,21          0%          0   +6,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

DJG/mod/ros

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September 17, 2024 06:53 ET (10:53 GMT)

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