Deutsche-Post-Wettbewerber DVS erhöht Druck in Preisdisput

21.03.2025 / 16:56 Uhr

Von Ulrike Dauer

DOW JONES--Ein Wettbewerber der DHL-Tochter Deutsche Post, der dem Bonner Logistikkonzern in einem seit 2021 laufenden Gerichtsverfahren mutmaßliches Preisdumping vorwirft, hat jüngst den Druck auf das Unternehmen erhöht. Der Investor 7Square Partners, der am Post-Wettbewerber Deutscher Versand Service (DVS) beteiligt ist, hat vergangene Woche in einem Brief an ausgewählte Mitglieder von DHL-Vorstand und -Aufsichtsrat der DHL-Tochter Post & Paket Deutschland "das jahrelange systematisch rechtswidrige Verhalten" beim Briefporto im Zusammenhang mit der "Verdrängung von Wettbewerb" vorgeworfen. In dem Brief, in den Dow Jones Newswires Einblick hatte, werden die beiden Gremien aufgefordert, die mutmaßlich illegalen Praktiken bei Post & Paket Deutschland zu unterbinden.

"Vorstand und Aufsichtsrat sollten insbesondere daran gelegen sein zu unterbinden, dass bewusste und systematische Rechtsverstöße leitender Mitarbeiter die Integrität und Gesetzestreue des gesamten Unternehmens in Frage stellen", schreibt 7Square Partners Gründer und CEO Thomas Schweppe in dem Brief.

Hintergrund ist ein seit 2021 laufendes Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Düsseldorf, in dem DVS der Deutschen Post vorwirft, mindestens zwischen 2012 und 2019 Briefsendungen von Großkunden, die als Standardbrief hätten frankiert werden müssen, zum niedrigeren Porto für Dialogpost transportiert zu haben. Auch in anderen Fällen habe die Deutsche Post (DPAG) "Standardbriefsendungen günstiger angeboten (...) als es der DPAG als marktbeherrschendes Unternehmen regulierungs- und/oder wettbewerbsrechtlich erlaubt ist". Dadurch werde Wettbewerbern "erheblicher Schaden" zugefügt, der sich für DVS derzeit auf rund 1 Milliarde Euro belaufe.

Der Investor appelliert in dem Brief an die Post-Gremien, dass sie "im Rahmen Ihrer Sorgfaltspflichten (...) unabhängig von laufenden Verfahren zweifelhafte Sachverhalte im Unternehmen objektiv analysieren, Rechtsverstöße unterbinden und entsprechend angemessene Prozesse (...) etablieren". DVS werde die gerichtliche Auseinandersetzung "im Zweifel auch durch alle Instanzen" verfolgen und auch als Aktionär künftig bessere Compliance sicherstellen.

Ein DHL-Unternehmenssprecher bestätigte Dow Jones Newswires gegenüber das Gerichtsverfahren, wollte sich aber zu dem Brief nicht äußern. "Wir haben in der Sache eine grundlegend andere Rechtsauffassung als DVS und werden diese entschieden vor Gericht vertreten", teilte der DHL-Sprecher in einer schriftlichen Stellungnahme per Mail mit. "Der Sachverhalt ist seit Längerem bekannt und es gibt keine neuen Entwicklungen. Das entsprechende Klageverfahren wird derzeit weiter vor Gericht verhandelt." Die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters hatten zuerst über den Brief berichtet.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 21, 2025 11:55 ET (15:55 GMT)

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