MÄRKTE EUROPA/Widerstandsfähig - Kapital fließt nach Europa
22.04.2025 / 16:06 Uhr
DOW JONES--Europas Börsen können sich den schwachen Vortagesvorlagen der US-Börsen am Dienstag nahezu vollständig entziehen. Der DAX notiert mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 21.155 Punkte etwas leichter. Der Euro-Stoxx-50 gibt ebenfalls um 0,2 Prozent auf 4.925 Punkte nach. Damit wurden die stärkeren Abschläge zur Eröffnung zum Kauf genutzt. "Das Kapital fließt nach Europa", so ein Marktteilnehmer. Davon profitiert der Euro, der über die Osterfeiertage an die Marke von 1,15 Dollar gestiegen ist. Zudem kommen die Zinsen deutlich zurück, und zwar sowohl am langen als auch am kurzen Ende.
"Die Kapitalzuflüsse drücken auf die Sätze, und der feste Euro heizt über importierte Preisstabilität die Zinssenkungsfantasie weiter an", so ein Marktteilnehmer. Ausgelöst wird der Kapitalzustrom vom erodierenden Vertrauen in den Dollar mit dem, wie ein Händler sagt, wirtschafts-, finanz- und geldpolitischem Chaos der Trump-Regierung in den USA.
Auch wenn es am US-Markt am Dienstagnachmittag zunächst eine kleine Gegenbewegung im Dollar und an den US-Börsen gibt: Besonders negativ für die US-Märkte werden die andauernden Attacken von US-Präsident Donald Trump auf den Präsidenten der US-Notenbank, Jerome Powell, gesehen. "Mr. Too Late" solle unverzüglich die Zinsen senken, um Schaden von der US-Wirtschaft abzuwenden. An den Märkten wird befürchtet, dass Trump Powell entlassen könnte. Die US-Notenbank unter Powell gilt an den Börsen als einer der wichtigsten Stabilitätsanker. Als solcher erweist sich nun das Gold: Die Feinunze wurde am Morgen erstmals knapp über 3.500 Dollar gehandelt, aktuell fällt sie wieder etwas zurück auf 3.430 Dollar.
Zinssensitive Aktien gefragt
Bei den Branchen in Europa ist das Bild nun uneinheitlich. Gefragt sind vor allem zinssensitive Aktien: Der Stoxx-Branchenindex der Versorger steigt um 0,9 Prozent, der Index der Versicherer um 0,8 Prozent und der Index der Telekom-Konzerne um 0,7 Prozent. Aber auch der Index der Autoaktien steht mit einem Plus von 0,8 Prozent auf der Gewinnerseite.
Dagegen fällt der Index der Technologiewerte nach den hier besonders schwachen US-Vorlagen um 0,8 Prozent. Der Index der Pharmatitel gibt um 1,2 Prozent nach, der Index der Industrieaktien um 0,9 Prozent.
SAP vor Zahlen schwach
Im DAX wird ein Vorstoß in die Pluszone vor allem von SAP verhindert. Der Kurs des Index-Schwergewichts verliert 3,6 Prozent. Am Abend legt SAP Zahlen für das erste Quartal vor. Der Softwarekonzern hat sich bisher weitgehend immun gegenüber dem trüben Wirtschaftsumfeld gezeigt, denn in den IT-Abteilungen der Kunden steht die Cloud-Migration weit oben. "Ein positiver Verlauf der Berichtssaison hätte das Potenzial, Vertrauen in den Aktienmarkt zurückzubringen", so QC Partners.
Für die Aktie von Novo Nordisk geht es 7,5 Prozent nach unten. Die Aktie wird belastet von Testergebnissen der oral einzunehmenden Abnehmpille Orforglipron von Eli Lilly. Laut Eli Lilly sind die Ergebnisse der kritischen Phase-III-Stufe statistisch signifikant ausgefallen. Damit könnte Novo Nordisk schon bald weitere Konkurrenz erwachsen.
Rheinmetall geben 2,8 Prozent ab, Siemens Energy 1,3 Prozent. Auf der anderen Seite gewinnen VW 2,3 Prozent, Mercedes-Benz 1,5 Prozent und BMW 1,1 Prozent. "Der Markt setzt darauf, dass es während der 90-tägigen Pause bei den reziproken Zöllen Verandlungsergebnisse gibt", sagt ein Marktteilnehmer. Daneben rücke die HV-Saison in den Blick, und die Dividendenrenditen seien hoch, besonders bei Mercedes mit 8,5 Prozent und bei VW mit gut 7 Prozent. Aber auch bei BMW ist sie mit gut 6 Prozent sehr hoch.
Bayer ziehen um 1,9 Prozent an. CEO Bill Anderson hat auf der vorab veröffentlichten Rede für die Hauptversammlung des Pharmakonzerns einen Ausstieg aus dem Glyphosat-Geschäft in den USA nicht ausgeschlossen. "Wir kommen sogar langsam an einen Punkt, an dem uns die Klageindustrie zwingen könnte, die Vermarktung dieses systemkritischen Produktes einzustellen", so Anderson. Im Handel heißt es, die Aussagen könnten Spekulationen über einen Verkauf von Monsanto wieder aufleben lassen.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.925,44 -0,2% -9,90 +0,8% Stoxx-50 4.205,95 -0,6% -27,18 -1,8% DAX 21.155,03 -0,2% -50,83 +6,5% MDAX 27.142,23 -0,0% -6,19 +6,1% TecDAX 3.399,68 -0,4% -13,17 -0,1% SDAX 15.009,97 -0,6% -97,94 +10,2% CAC 7.267,65 -0,2% -18,21 -1,3% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 17:15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1483 -0,2% 1,1510 1,1484 +11,2% EUR/JPY 161,5585 -0,3% 162,1035 161,8675 -0,5% EUR/CHF 0,9339 +0,4% 0,9305 0,9280 -0,4% EUR/GBP 0,8587 -0,2% 0,8604 0,8582 +4,1% USD/JPY 140,6925 -0,1% 140,8285 140,9460 -10,5% GBP/USD 1,3373 -0,1% 1,3383 1,3382 +6,8% USD/CNY 7,2082 +0,0% 7,2060 7,2060 -0,0% USD/CNH 7,3140 +0,3% 7,2937 7,2946 -0,5% AUS/USD 0,6387 -0,4% 0,6412 0,6412 +3,6% Bitcoin/USD 90.341,30 +3,5% 87.297,40 88.061,60 -6,4% ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,97 62,68 +0,5% 0,29 +1,6% Brent/ICE 66,77 66,47 +0,5% 0,30 -9,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3430,14 3422,35 +0,2% 7,79 +30,4% Silber 28,50 28,43 +0,2% 0,07 +1,5% Platin 839,21 839,26 -0,0% -0,05 -4,1% Kupfer 4,82 4,73 +1,9% 0,09 +18,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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