Bundesbank: Deutsche messen Bargeld gesellschaftliche Bedeutung bei
22.04.2025 / 12:00 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Nutzung des Bargelds als Zahlungsmittel in Deutschland geht nach Angaben der Bundesbank stetig zurück. Dass die Mehrheit der Deutschen gleichwohl nicht auf Bargeld verzichten will, liegt nicht nur an seiner Funktion als Zahlungsmittel, wie eine aktuelle Umfrage der Bundesbank ergeben hat. "Die Befragung zeigt, dass die meisten Menschen in Deutschland heutzutage unbare Zahlungsmittel bevorzugen. Trotzdem halten mehr als zwei Drittel Bargeld aus ihrer persönlichen Perspektive für wichtig", heißt es in einem Bundesbank-Bericht.
Die Bedeutung von Bargeld für die Gesellschaft werde sogar von noch mehr Befragten als hoch erachtet. "Diese Ergebnisse legen nahe, dass Bargeld für die Befragten über die Verwendung als alltägliches Zahlungsmittel hinaus einen zusätzlichen Nutzen hat." 2023 wurde etwa die Hälfte aller von der Untersuchung erfassten Zahlungen bar beglichen. Bezogen auf den Umsatz ergab sich ein Barzahlungsanteil von rund einem Viertel.
Aus Sicht der Befragten hat Bargeld viele Vorteile. An oberster Stelle steht die technische Ausfallsicherheit. Als rein physisches Zahlungsmittel bietet Bargeld eine Absicherung bei Störungen der technischen Infrastruktur, beispielsweise infolge von Stromausfällen, Hackerangriffen oder Naturkatastrophen. Fast ebenso wichtig ist den Befragten, dass Kinder mit Bargeld den Umgang mit Geld lernen können. Auch die Aspekte der Inklusion, der persönlichen Übergabe von Geldbeträgen sowie des Datenschutzes sind für mehr als vier von fünf Befragten gute Gründe, an Bargeld festzuhalten.
Kritik an Bargeld bezieht sich laut Bundesbank-Bericht meist auf illegale Aktivitäten. "Mehr als die Hälfte der Befragten sieht in der Verwendung im Zusammenhang mit Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und Geldwäsche einen Grund, die Bargeldnutzung einzuschränken", berichtet die Bundesbank. Auch die Tatsache, dass Bargeld ein Zielobjekt von Raubüberfällen und Geldautomatensprengungen sei, spreche für die Mehrheit der Befragten gegen seine Nutzung. Weitere Vorbehalte gegen Bargeld betreffen demnach die Herstellungs- und Transportkosten, die Bezahldauer an der Ladenkasse sowie Hygienebedenken. "Diese Kritikpunkte überzeugen die meisten Befragten allerdings nicht", hält die Bundesbank fest.
Trotz der Kritik wünscht sich deshalb insgesamt eine klare Mehrheit der Befragten auch langfristig eine Zukunft mit Bargeld. Für 69 Prozent der Befragten ist es wichtig, die Möglichkeit zu haben, selbst Bargeld zu nutzen. Selbst 40 Prozent der Personen mit einer klaren Präferenz für unbare Zahlungen teilen diese Ansicht.
Nach Aussage der Bundesbank zeigen die Daten, dass auch die gesellschaftliche Bedeutung von Bargeld von einem Großteil der Befragten als hoch erachtet (72 Prozent) wird. Selbst Personen mit einer Präferenz für unbare Zahlungsmittel bezeichnen Bargeld demnach mehrheitlich als sehr oder ziemlich wichtig für die Gesellschaft (62 Prozent).
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@wsj.com
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