MÄRKTE USA/Wall Street bewertet Fed-Aussagen neu und fällt

20.03.2025 / 14:46 Uhr

DOW JONES--Wie so oft bei Zinsentscheidungen und entsprechenden Kommentaren zum künftigen Zinspfad bewerten Anleger an den US-Börsen nach einer Nacht des Nachdenkens die Lage neu. Hatte die Wall Street am Vorabend noch positiv auf die Kommentare von US-Notenbankpräsident Jerome Powell reagiert, drehen die US-Futures am Donnerstagmorgen US-Ostküstenzeit gen Süden ab. Im frühen Handel verliert der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 41.754 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen jeweils 0,4 Prozent ein. Die Fed hatte das Zinsniveau wie vorausgesagt bestätigt. Powell hatte aber die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump als Unsicherheitsfaktor für den geldpolitischen Ausblick benannt. Ein Teil der Inflationentwicklung gehe "eindeutig auf die Zölle zurück", hatte Powell verlautbaren lassen.

Dass die Federal Reserve die quantitative Straffung verlangsame, weil sie ihren Bilanzabbau reduziere, sei ein Indiz für eine Eintrübung der Konjunktur, heißt es im Handel. Die Fed hatte ihre Prognosen für die Arbeitslosigkeit angehoben und ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum gesenkt. "Insofern waren das gestern nicht nur gute Nachrichten", sagt ein Marktakteur. Untermauert werden die schwächeren Konjunkturprojektionen der Fed durch eine Eintrübung der Lage der Industrie in der Region Philadelphia. Zudem stieg die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung. Volkswirte hatten aber bei beiden Datenreihen Schlimmeres befürchtet.

Die wirklich schlechte Nachricht beim Philadelphia-Fed-Index sei der ungebremste Inflationsanstieg bei gleichzeitig sinkenden Auftragseingängen, also der Weg in Richtung Stagflation: "Der Markt sollte sich nicht auf die Fed-Andeutungen von gestern Abend verlassen, dass es dieses Jahr noch zwei US-Zinssenkungen geben wird", warnt ein Händler.

Dazu gesellt sich eine wachsende Kluft zwischen Trump und Powell. Denn der US-Präsident fordert Zinssenkungen, um seine neuen Zölle zu begleiten. Doch hatte Powell die Zölle als klares Risiko für eine steigende Inflation benannt. Diese Sicht spricht gegen Zinssenkungen. Anleger sehen diesen Disput mit Unbehagen, denn er stellt letztlich die Unabhängigkeit der Fed in Frage.

Rentenmarkt setzt auf sinkende Zinsen

Am Rentenmarkt sinken die Renditen mit den trüberen Konjunkturaussichten. Der Dollar legt trotz sinkender Marktzinsen kräftig zu, der Dollarindex steigt um 0,6 Prozent. Nicht die Geldpolitik, sondern die Konjunkturaussichten bewegen. Laut Swissquote stützt die Aussicht auf fallende Leitzinsen den Dollar sogar, weil der Markt auf die konjunkturstützende Wirkung vertraue. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Rezession sinke somit. Auch der schwache Euro hilft indes dem Greenback: EZB-Präsidentin Christine Lagarde meint, Zölle könnten die Inflation in der Eurzone um einen halben Punkt nach oben treiben - das Wirtschaftswachstum werde somit leiden. Am Erdölmarkt tut sich wenig, Gold wird indes vom festen Dollar gedrückt.

Chevron und Nvidia mit Abschlägen

Unter den Einzelaktien reagieren Chevron mit einem Abschlag von 0,7 Prozent auf die Schlagzeilen, dass der Ölkonzern seine Aktivitäten in Venezuela möglicherweise doch nicht einstellen muss, wie mit den Vorgängen vertraute Personen mitteilen. Händler sehen keinen unmittelbaren Zusammenhang. Nvidia steigen um 0,4 Prozent: CEO Jensen Huang sagte der Financial Times, dass der KI-Konzern Hunderte Milliarden Dollar in den nächsten vier Jahren in den USA investieren wolle, um Kapazitäten von Asien in die USA zu verlagern.

Die Muttergesellschaft des chinesischen Online-Händlers Temu ist im vierten Quartal nicht mehr ganz so rasant gewachsen wie in den Quartalen zuvor. PDD Holdings hat mit einem harten Wettbewerb und den geopolitischen Spannungen zu kämpfen. Die in den USA gelistete PDD-Aktie fällt um 1,5 Prozent.

Accenture geben nach positivem Geschäftsausweis 8,3 Prozent nach. Händler machen sich Sorgen über künftige Regierungsaufträge. Five Below springen um 5 Prozent nach oben, der Einzelhändler überraschte im vierten Quartal positiv. ProAssurance haussieren um knapp 50 Prozent, The Doctors Co übernimmt den Versicherungskonzern.

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INDEX          zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA         41.753,75  -0,5%  -210,9%      -1,4% 
S&P-500       5.651,27  -0,4%   -24,0%      -3,5% 
NASDAQ Comp  17.674,94  -0,4%   -75,8%      -8,1% 
NASDAQ 100   19.649,24  -0,4%   -87,4%      -6,1% 
 
DEVISEN          zuletzt        +/- %  Schluss Vortag  Mi, 17:27   % YTD 
EUR/USD           1,0820        -0,8%          1,0909     1,0885   +5,4% 
EUR/JPY         160,8790        -0,8%        162,0985   163,1680   -0,5% 
EUR/CHF           0,9557        -0,1%          0,9563     0,9573   +2,3% 
EUR/GBP           0,8363        -0,3%          0,8387     0,8389   +1,4% 
USD/JPY         148,6895        +0,1%        148,5955   149,8750   -5,6% 
GBP/USD           1,2937        -0,5%          1,3006     1,2975   +3,9% 
USD/CNY           7,1831        +0,2%          7,1670     7,1720   -0,6% 
USD/CNH           7,2536        +0,3%          7,2292     7,2352   -1,4% 
AUS/USD           0,6273        -1,3%          0,6358     0,6334   +2,8% 
Bitcoin USD    85.393,40        -0,9%       86.169,75  84.712,45   -7,6% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.           +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          67,12        66,91           +0,3%       0,21   +0,5% 
Brent/ICE          70,76        70,86           -0,1%      -0,10   -5,3% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag           +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     3.035,52     3.050,19           -0,5%     -14,67  +16,2% 
Silber (Spot)      30,87        31,04           -0,5%      -0,17  +11,1% 
Platin (Spot)     914,49       918,29           -0,4%      -3,80   +4,9% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 20, 2025 09:45 ET (13:45 GMT)

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