Ifo senkt deutsche Wachstumsprognose für 2025
17.03.2025 / 10:30 Uhr
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Das Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für Deutschland für 2025 leicht gesenkt und die für 2026 bestätigt. Wie die Konjunkturforscher mitteilten, rechnen sie für das laufende Jahr nun mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent, nachdem sie im Dezember noch 0,4 Prozent vorausgesagt hatten. Die Prognose für das nächste Jahr von 0,8 Prozent Wachstum wurde bestätigt. Die niedrigere Wachstumsprognose beruht vor allem auf pessimistischeren Erwartungen für den Privatkonsum und die Exporte, während die Prognosen für die Investitionen und die Staatsausgaben etwas angehoben wurden.
Das Ifo-Institut rechnet für 2025 mit einem Anstieg der privaten Konsumausgaben um 0,4 (bisher: 0,7) Prozent. Für die Ausfuhren wird nun ein sattes Minus von 3,6 (plus 0,2) Prozent erwartet und für die Importe ein Plus von 0,8 (1,8) Prozent. Der Staatskonsum wird der Prognose zufolge um 1,6 (1,2) Prozent zunehmen, für die Bruttoanlageinvestitionen wird ein Rückgang von 0,4 (minus 0,7) Prozent erwartet.
"Die deutsche Wirtschaft steckt fest. Trotz einer wieder anziehenden Kaufkraft bleibt die Konsumlaune verhalten, und auch die Unternehmen investieren zurückhaltend", sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen. Die Industrie leide unter einer schwachen Nachfrage und dem zunehmenden internationalen Wettbewerbsdruck. Gleichzeitig sorgten politische Unsicherheiten, sowohl in Deutschland als auch in den USA, für erhebliche Risiken. Die neue US-Regierung hat eine erratische und protektionistische Wirtschaftspolitik eingeschlagen.
Wollmershäuser zufolge haben bereits angekündigte Importzölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China sowie entsprechende Gegenzölle erste negative Auswirkungen auf die US-Konjunktur und die Weltwirtschaft. "Sollte es zusätzlich zu Zollerhöhungen auf europäische Produkte kommen, könnte dies die deutsche Exportwirtschaft empfindlich treffen", warnte er. Auch innenpolitisch bestünden. Unsicherheiten. Zwar seien Maßnahmen zur Stärkung der Infrastruktur und Verteidigung im Gespräch, doch ob und wann sie umgesetzt würden, sei offen.
In der vorliegenden Prognose wurden nur die noch von der abgewählten Regierung beschlossenen wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen unterstellt. Laut Ifo-Institut ist die Finanzpolitik im laufenden Jahr spürbar restriktiv ausgerichtet, was vor allem auf den Wegfall der steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämien und die Anhebung der Sozialversicherungsbeiträge zurückzuführen sei.
In der Prognose wurde außerdem unterstellt, dass US-Zölle nur auf wenige ausgewählte Waren aus der EU erhoben werden, so dass die effektive Zollbelastung nur auf rund 2,0 (derzeit: 1,7) Prozent steigt. "Würde die effektive Zollbelastung ab April auf 10 Prozent steigen und die EU mit Gegenzöllen in gleicher Höhe reagieren, würde das deutsche BIP den Modellsimulationen zufolge in diesem Jahr um 0,05 Prozentpunkte und im kommenden Jahr um 0,25 Prozentpunkte langsamer expandieren."
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 17, 2025 05:30 ET (09:30 GMT)
Bitte beachten Sie das Regelwerk
DAX®, MDAX®, TecDAX® und SDAX® sind eingetragene Markenzeichen der ISS STOXX Index GmbH
EURO STOXX®-Werte bezeichnet Werte der Marke „EURO STOXX“ der STOXX Limited und/oder ihrer Lizenzgeber
TRADEGATE® ist eine eingetragene Marke der Tradegate AG
Kurse in EUR; Fremdwährungsanleihen in der jeweiligen Währung
Zeitangaben in CET (UTC+1)
Kurssuche
Kursliste ETPs
(umfasst ETFs, ETNs und ETCs)
7:30 bis 22:00 Uhr

Top 5 Umsatz
Letzte Aktualisierung:
17.03.2025 @ 16:50:09