MÄRKTE USA/Wall Street dürfte von Trump gen Süden geschickt werden
10.03.2025 / 13:57 Uhr
DOW JONES--Die US-Börsen bleiben politikgetrieben und ein Spielball der Aussagen von US-Präsident Donald Trump. Der will nicht ausschließen, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr schrumpft und in eine Rezession gerät. Er hält es für denkbar, dass seine weitreichende Wirtschaftsagenda kurzfristige Turbulenzen verursachen könnte. Langfristig förderten seine Maßnahmen aber Wohlstand, ist sich Trump in einem Interview sicher. Am Aktienmarkt kommen die Aussagen nicht gut an. Zudem herrschen Zweifel, ob Trumps langfristige Vision Realität werden könnte. Zudem fördert Trump die ohnehin herrschende Verunsicherung über seine Zollpolitik mit einem Ausweichen auf die Frage, ob er Unternehmen, die mehr Klarheit über die Zölle wünschten, eine Zusicherung geben könne. Der Aktienterminmarkt lässt auf einen sehr schwachen Handelsbeginn am Kassamarkt schließen.
Das sei keine starke Überzeugung von jemandem, der in der Vergangenheit kaum Bedenken hatte, Börsenprognosen zu machen. Die Sorge bestehe, dass die Unsicherheit über Zölle, die massiven Kürzungen im Staatsapparat und allgemein unberechenbares Verhalten das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmen schädigen und zu einem Abschwung führen könnten, mahnen Marktakteure. Die Kommentare der Regierung "deuten darauf hin, dass ihr Schmerzniveau höher ist als die meisten vor ein paar Wochen geglaubt hatten", urteilt Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank.
Verunsicherung durch Trump wächst
Volkswirte von Goldman Sachs und JP Morgan haben ihre Wachstumsprognosen für die USA indes gesenkt, ihre Projektionen für Europa dagegen erhöht. Wie groß die aktuelle Verunsicherung unter US-Anlegern ist, lässt sich am Volatilitätsindex ablesen. Das so genannte "Angstbarometer" ist am Montag erneut gestiegen und klettert um über 8 Prozent.
Ein Profiteur der Verunsicherung ist der vermeintlich sichere Rentenhafen. Dort drücken steigende Notierungen die Renditen nach unten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gibt auf 4,242 Prozent nach Ständen über 4,3 Prozent am Freitag. In der laufenden Woche könnten allerdings Neuemissionen vom Primärmarkt die Rentennotierungen bewegen. Das US-Schatzamt emittiert am Dienstag dreijährige Notes im Umfang von 58 Milliarden Dollar, am Mittwoch 10-jährige im Volumen von 39 Milliarden Dollar und am Donnerstag 30-jährige im Umfang von 22 Milliarden Dollar.
Sinkende Marktzinsen belasten den Dollar, der Dollar-Index gibt 0,1 Prozent nach. Damit verharrt der Greenback auf den zuletzt erreichten niedrigen Niveaus. Die Hauptbelastung für den Dollar ist die häufig die Richtung wechselnde Politik von Trump, urteilt Pepperstone. Es sei sicher keine Überraschung, dass "niemand aktuell in Dollar gepreiste Vermögenswerte anfassen will."
Am Goldmarkt tut sich derweil wenig, die Feinunze verbilligt sich um 0,2 Prozent. Das Edelmetall bewegt sich aktuell in einer engen Spanne. Offenbar preise der Markt die inflationstreibende Wirtschaftspolitik von Trump etwas aus, heißt es bei Sucden Financial.
Die Erdölpreise steigen indes leicht und setzen ihre Aufwärtsbewegung vom Wochenschluss fort. Da hatte die Verschiebung von Importzöllen in den USA die Preise massiv nach oben getrieben. Doch Analysten sehen die Entwicklung skeptisch. Die Gruppe Opec+ fahre ihre Förderkürzungen im nächsten Monat zurück und die Gefahr von Handelskriegen sei eher gewachsen. Letzteres und die Deflation in China dürften bei steigendem Angebot die Nachfrage mittelfristig drücken, heißt es im Handel. Saudi-Arabien hat die Lieferpreise nach Asien bereits gesenkt.
Biontech unter Druck
Ein geringerer Absatz des Covid-Impfstoffs hat Biontech im vierten Quartal und im Gesamtjahr einen Umsatzrückgang beschert. Im Gesamtjahr rutschte das Mainzer Unternehmen in die roten Zahlen, auch weil deutlich höhere Forschungs- und Entwicklungskosten anfielen. Diese sollen 2025 weiter steigen. Der Kurs der Hinterlegungsscheine sinkt vorbörslich um 2,9 Prozent.
DoorDash ziehen dagegen um knapp 3 Prozent an, die Titel des Lebensmittellieferdienstes steigen in den S&P-500 auf. Gesellschaft leisten der Aktie dort Williams-Sonoma (unverändert), die Sportholding TKO Group (+2,6%) und der Erdgasproduzent Expand Energy (+2%), die alle in den marktbreiten Index einrücken. Die Änderungen treten zum Handelsbeginn am 24. März in Kraft.
Robinhood stürzen um 7,5 Prozent ab, wegen der Verletzung mehrerer Regeln muss der Finanzdienstleister hohe Strafen zahlen. Cognizant Technology Solutions klettern um 3,8 Prozent, laut Wall Street Journal hat der aktivistische Investor Mantle Ridge einen Anteil von über 1 Milliarde Dollar am Technologiedienstleister aufgebaut. Im Bitcoin-Sektor fallen MicroStrategy (-6,2%), Coinbase Global (-5,7%) und Robinhood Markets (-6,1%) und folgen den jüngsten Abgaben der Kryptowährung. Händler zeigen sich enttäuscht von den jüngsten Plänen von Trump zum Aufbau einer strategischen Reserve in diesem Segment.
=== DEVISEN zuletzt +/- % Schluss Vortag Do, 17:00 EUR/USD 1,0850 +0,0% 1,0850 1,0818 EUR/JPY 159,3930 -0,4% 160,0130 160,3450 EUR/CHF 0,9510 -0,2% 0,9526 0,9586 EUR/GBP 0,8384 -0,1% 0,8390 0,8393 USD/JPY 146,8990 -0,4% 147,4865 148,2140 GBP/USD 1,2942 +0,1% 1,2931 1,2889 USD/CNY 7,1647 -0,0% 7,1667 7,1517 USD/CNH 7,2583 +0,2% 7,2412 7,2440 AUS/USD 0,6328 +0,4% 0,6302 0,6351 Bitcoin USD 83.321,00 +3,4% 80.582,60 90.804,45 ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD WTI/Nymex 67,36 67,04 +0,5% 0,32 Brent/ICE 70,8 70,45 +0,5% 0,35 METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 2.906,40 2.911,84 -0,2% -5,45 Silber (Spot) 29,98 30,01 -0,1% -0,03 Platin (Spot) 894,89 889,66 +0,6% 5,23 ===
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