MÄRKTE EUROPA/Sehr fest - Börsen setzen auf Milliarden-Investitionen
03.03.2025 / 18:22 Uhr
DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte sind am Montag sehr fest in die Woche gestartet. Der DAX legte um 2,6 Prozent zu auf 23.147 Punkte und markierte bei 23.308 Punkten ein neues Rekordhoch. Der Euro-Stoxx-50 zog um 1,4 Prozent auf 5.541 Punkte an. Hauptthema war der Eklat um den ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Weißen Haus am Freitag. Europa reagierte darauf mit einem solidarischen Treffen der führenden Politiker in London und einer Bestärkung der Zusammenarbeit mit der Ukraine. Die Kurse von Rüstungswerten, die zuletzt bereits sehr fest im Markt lagen, gingen darauf durch die Decke in Erwartung deutlich höherer Rüstungsausgaben durch die Europäer.
EU will CO2-Auflagen für Autosektor lockern
Zusätzliche Unterstützung für die Börsen und insbesondere den Automobilsektor kam von Aussagen der EU: Hier hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärt, dass europäischen Autoproduzenten ein zusätzlicher Zeitraum von drei Jahren gewährt werden soll, um die ab eigentlich diesem Jahr verbindlichen CO2-Ziele zu erreichen. Über eine Aufweichung der CO2-Vorgaben wird bereits seit längerem spekuliert, nun sind sie offiziell. Der ökologische Umbau hat stark an Bedeutung für die EU verloren, der Fokus liegt nun auf Wirtschaftswachstum und der Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Blocks. BMW gewannen 1,0 Prozent, Daimler Truck 3,7 Prozent oder VW 3,1 Prozent. Der europäische Auto-Sektor legte um 0,8 Prozent zu,
Europa dürfte nun seine Anstrengungen erhöhen, verteidigungspolitisch stärker auf sich selbst zu bauen. Chris Weston, Leiter Research bei Pepperstone, erwartet, dass auf dem anberaumten EU-Notfallgipfel am Donnerstag fiskalische Verschuldungsgrenzen zur Debatte stehen werden. Laut Medienberichten empfehlen Ökonomen allein für Deutschland 400 Milliarden Euro an Mitteln für Verteidigungsausgaben und 400 bis 500 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen. Die höhere Verschuldung dürfte strukturell höhere Marktzinsen zur Folge haben. Entsprechend ging es mit den Renditen kräftig nach oben, im deutschen Zehnjahresbereich um 10 Basispunkte auf 2,49 Prozent. Der Euro profitierte davon und zog auf 1,0498 Dollar an.
Im Markt ist mit Blick auf die mögliche Lockerung von Verschuldungsgrenzen von einer Art Konjunkturpaket die Rede. Die Deutsche Bank sprach von einem möglichen "Shock and Awe"-Moment. Neben Rüstungsaktien dürften davon auch Infrastrukturtitel profitieren. Die Kurse von Rüstungswerten, die zuletzt bereits sehr fest im Markt lagen, stiegen erneut kräftig. Rheinmetall gewannen 7,9 Prozent, für Hensoldt ging es um 19,9 Prozent und für Renk um 15,8 Prozent nach oben. In Mailand gewannen Leonardo 16,1 Prozent, in Paris kletterten Thales um 16 Prozent. Thyssenkrupp machten einen Satz um 13,4 Prozent, für Heidelberg Materials ging es 4,8 Prozent aufwärts.
Immobilienwerte waren das Schlusslicht mit einem Minus ihres Stoxx-Subindex von 1,9 Prozent. Sie litten unter den höheren Marktzinsen. Vonovia verloren 3,4 Prozent oder TAG Immobilien 2,0 Prozent. Für die ebenfalls zinssensiblen Techwerte ging es dagegen um 1,8 Prozent nach oben.
Shell (+0,8%) reagierten leicht positiv auf einen Bericht des Wall Street Journal über einen möglichen Verkauf der Chemieaktivitäten in Europa und den USA. Mit Morgan Stanley werde an einer strategischen Überprüfung des Chemiegeschäfts gearbeitet, wie Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, dem Journal sagten.
Trump erklärt Kryptowährungen zur strategischen Reserve
Regelrecht explodiert sind am Wochenende die Kurse von Bitcoin, Ripple, Solana und anderen Kryptowährungen. Auslöser war US-Präsident Trump mit der Ankündigung, weitere Kryptowährungen für die strategischen Reserven in den Blick zu nehmen. Trump sagte, Währungen wie Bitcoin und Ethereum sollten das "Herz der Reserve" bilden. Aber auch Ripple, Solana und Cardano wurden genannt. Der Bitcoin machte einen Satz von 85.000 auf 95.000 Dollar, zu Börsenschluss notierte er bei knapp 90.000 Dollar. Davon profitieren wiederum Aktien von Unternehmen mit Bezug zu Kryptowährungen. Bitcoin Group legten um 3,6 Prozent zu.
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