MÄRKTE USA/Wachsende Verunsicherung hält Börsen auf Talfahrt

19.07.2024 / 22:13 Uhr

NEW YORK (Dow Jones)--Am Freitag hat sich an den US-Börsen erneut eine negative Tendenz durchgesetzt und der aktuellen Talfahrt eine weitere Runde beschert. Im Handel war von einer erhöhten Verunsicherung die Rede. Zum einen lieferte die US-Politik mehr und mehr Sorgenfalten. Zum anderen lastete ein mutmaßlich durch ein Update des Cybersicherheits-Softwareunternehmens CrowdStrike verursachter weltweiter Ausfall von Microsoft-IT-Systemen auf den globalen Aktienmärkten. Unternehmen, Banken, Fluggesellschaften, die Londoner Börse und Notdienste hatten mit größeren Ausfällen zu kämpfen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,9 Prozent auf 40.288 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 0,7 bzw. 0,8 Prozent ein. An der Nyse wurden 1.017 (Donnerstag: 645) Kursgewinner gezählt, denen 1.786 (2.179) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 61 (53) Titel.

Die Crowdstrike-Aktie sackte um 11,1 Prozent ab. Der Kurs von Microsoft hielt sich mit minus 0,7 Prozent wacker. Doch auch der US-Präsidentschaftswahlkampf drückte auf den US-Börsen. Ex-Präsident Donald Trump wurde auf dem Parteitag der Republikaner offiziell zu deren Kandidaten nominiert. Weiterhin befürchten Investoren von ihm möglicherweise angezettelte Handelskriege - auch mit befreundeten Regionen. Derweil stieg der Druck auf den Kandidaten der Demokraten, den amtierenden Präsidenten Joe Biden, sich aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustands aus dem Rennen zurückzuziehen.

"Die Risikoaversion breitet sich auf den Finanzmärkten aus, ausgelöst durch Bedenken über sich verschärfende Handelskriege zwischen den USA und China. Ein schwerwiegender IT-Ausfall, der in Australien begann und weltweit Wellen schlägt, (...) sorgt ebenfalls für Unruhe", analysierte Marktstrategin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. Gerade der in diesem Jahr so gut gelaufene Technologiesektor bekommt die neue Verunsicherung aktuell zu spüren, an der Trump entscheidenden Anteil hatte. Der "Trump-Trade", der jüngst noch gestützt hatte, wich einer entsprechenden Verunsicherung. Der Halbleitersektor im S&P-500 büßte 1,7 Prozent ein.

   Dollar gefragt - Renten nicht 

Eine erhöhte Nachfrage nach dem vermeintlich sicheren Rentenhafen ließ sich gleichwohl am Rentenmarkt nicht feststellen. Denn nachgebende Notierungen hievten die Renditen ins Plus. Der Dollar verbuchte dagegen etwas Zulauf von Anlegern, die auf der Suche nach einem "sicheren Hafen" waren. Der Dollarindex stieg um 0,2 Prozent.

Gewinnmitnahmen drückten derweil den Goldpreis, der im früheren Wochenverlauf auf seinen bisher höchsten Stand gestiegen war. Marktteilnehmer verwiesen daneben auf schwache Goldexportdaten aus der Schweiz. Die Feinunze verbilligte sich um 1,9 Prozent.

Der etwas festere Dollar und Zweifel an der chinesischen Nachfrage ließen den Ölpreis deutlich leichter tendieren. Zudem befeuerten die globalen IT-Ausfälle die Sorgen vor einem konjunkturellen Abschwung mit entsprechend niedriger Erdölnachfrage.

   Netflix im Fokus 

Netflix hatte dank eines starken Zuwachses der Abonnentenzahl im zweiten Quartal mehr als erwartet verdient. Die Aktie drehte 1,5 Prozent ins Minus - belastet von einer mauen Umsatzprognose des Streamingdienstes für das dritte Quartal.

Licht und Schatten enthielten die Geschäftszahlen von Halliburton. Der Ausrüster und Dienstleister der Ölindustrie hatte mehr verdient als erwartet, doch verfehlte der Umsatz die Erwartungen des Markts. Die Aktie gab 5,6 Prozent ab.

Auch beim Versicherer Travelers (-7,7%) war der Gewinn etwas höher und der Umsatz niedriger als angenommen. Durchweg besser als angenommen waren die Geschäftszahlen des OP-Roboterherstellers Intuitive Surgical, dessen Aktie um 9,4 Prozent stieg.

American Express (-2,7%) hatte ihren Jahresausblick angehoben. Die Kartenumsätze der Kunden waren im zweiten Quartal ebenso gestiegen wie die Gebühreneinnahmen. Im zweiten Quartal verbuchte der Kreditkartenanbieter einen Überschuss oberhalb der Erwartungen, die Einnahmen enttäuschten jedoch.

Der Einstieg von Nvidia (-2,6%) bei Serve Robotics verhalf der Aktie des Herstellers von Lieferrobotern zu einem Kurssprung von über 187 Prozent. Wie aus einer Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC hervorging, hatte Nvidia im Juli vergangenen Jahres und dieses Jahr im April Aktien von Serve Robotics gekauft. PPG Industries verloren nach schwächeren Zweitquartalszahlen 2,8 Prozent. Plug Power brachen um 14 Prozent ein, der Wasserstoffkonzern will neue Aktien ausgeben.

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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                40.287,53        -0,9%     -377,49      +6,9% 
S&P-500              5.505,00        -0,7%      -39,59     +15,4% 
Nasdaq-Comp.        17.726,94        -0,8%     -144,28     +18,1% 
Nasdaq-100          19.522,62        -0,9%     -182,47     +16,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,51         +3,2        4,47        8,7 
5 Jahre                  4,16         +4,3        4,12       16,3 
7 Jahre                  4,18         +4,1        4,14       21,0 
10 Jahre                 4,24         +3,6        4,20       35,8 
30 Jahre                 4,45         +3,0        4,42       47,9 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:03  Mi, 17:15   % YTD 
EUR/USD                1,0880        -0,2%      1,0935     1,0930   -1,5% 
EUR/JPY                171,36        -0,1%      170,73     171,19  +10,1% 
EUR/CHF                0,9673        +0,1%      0,9668     0,9684   +4,2% 
EUR/GBP                0,8427        +0,1%      0,8407     0,8404   -2,9% 
USD/JPY                157,50        +0,1%      156,12     156,61  +11,8% 
GBP/USD                1,2911        -0,3%      1,3009     1,3006   +1,5% 
USD/CNH (Offshore)     7,2878        +0,1%      7,2690     7,2765   +2,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             67.094,20        +5,1%   64.743,22  65.052,67  +54,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               80,27        82,82       -3,1%      -2,55  +12,0% 
Brent/ICE               82,75        85,11       -2,8%      -2,36   +9,0% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               31,73        32,35       -1,9%      -0,62   +0,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.398,16     2.443,50       -1,9%     -45,35  +16,3% 
Silber (Spot)           29,21        30,08       -2,9%      -0,87  +22,9% 
Platin (Spot)          967,45       972,25       -0,5%      -4,81   -2,5% 
Kupfer-Future            4,22         4,26       -1,1%      -0,05   +7,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

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July 19, 2024 16:12 ET (20:12 GMT)

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