MÄRKTE EUROPA/DAX legt nach Rekordrally Verschnaufpause ein
21.01.2025 / 12:45 Uhr
DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Dienstagmittag knapp im Minus. Nach dem Rekordhoch am Vortag handelt der DAX 0,1 Prozent tiefer bei 20.975 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es ebenfalls um 0,1 Prozent nach unten. Nachdem der 47. US-Präsident Donald Trump seit Wochen die Risikostimmung der Anleger stimuliert hat, haben seine ersten Aussagen und Dekrete wenig Überraschendes geliefert. Für die kommenden Tage und Wochen wird nun mit einer Reihe von Dekreten zu Einwanderung, Zöllen und Deregulierung gerechnet, die Aufschluss über die generelle Richtung seiner Politik liefern.
In Bezug auf den Handel erwarten die Ökonomen bei Abrdn, dass Trump in einem ersten Schritt zumindest einige Zölle gegenüber China wieder auf das Niveau seiner ersten Amtszeit anheben wird. Er könnte auch Handelsuntersuchungen nach Abschnitt 301 des US-Handelsgesetzes gegen Mexiko, Kanada und die EU einleiten, was eine Vorstufe zu höheren Zöllen wäre. Senkungen der US-Unternehmenssteuern würden tendenziell vor allem kleineren Unternehmen zugute kommen, während Zölle international ausgerichtete Unternehmen unverhältnismäßig hart träfen.
Obwohl Trump keine sofortigen Zollerhöhungen angeordnet hat, rechnen die Commerzbank-Volkswirte Bernd Weidensteiner und Christoph Balz weiterhin mit heftigen Maßnahmen. "Trump ordnet eine umfassende Überprüfung der US-Außenhandelspolitik an. Die zuständigen Behörden sollen bis zum 1. April Berichte zu unfairen Handelspraktiken anderer Staaten, zu Währungsmanipulation, diskriminierenden ausländischen Steuern sowie zu den Praktiken des Technologietransfers vorlegen", urteilen sie. Die neue Regierung habe damit zwar, anders als vielfach befürchtet, am ersten Arbeitstag noch keine neuen Zölle verhängt. Auf Basis der im April vorliegenden Analysen habe sie dann aber vielfältige Möglichkeiten, einzelne Länder, Branchen oder ganze Ländergruppen ins Visier zu nehmen.
ZEW-Index sinkt im Januar stärker als erwartet
Die Konjunktur in Deutschland läuft auch ohne US-Zölle nicht rund. Die Stimmung von Finanzanalysten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen hat sich im Januar stärker eingetrübt als erwartet. "Das zweite Rezessionsjahr in Folge lässt die Konjunkturerwartungen sinken", erklärt ZEW-Präsident Achim Wambach. "Zum Jahresanfang beobachten wir einen spürbaren Rückgang des Erwartungsindikators für Deutschland. Dies könnte unter anderem auf die letzten veröffentlichten schlechten Wachstumszahlen sowie steigenden Inflationsdruck zurückzuführen sein."
Öl wird billiger - Erneuerbare schwach
Trump ist ein Freund fossiler Brennstoffe, das ist seit langem bekannt. Daher überrascht nicht, dass er mehr Öl und Gas fördern lassen will, auch um dieses nach Europa zu verkaufen. So kommentierte am Morgen die Commerzbank: "Drill, Baby, Drill." Trump habe bereits den "Nationalen Energienotstand" ausgerufen, um ohne Verzögerung Maßnahmen zur Steigerung der heimischen Öl- und Gasproduktion auf den Weg zu bringen. Brent reagiert und notiert 1,6 Prozent tiefer, der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte verliert um 1,5 Prozent.
Die Aktien der Erneuerbaren Energien stehen nach dem Amtsantritt von Donald Trump zudem im Fokus. Mit dem anstehenden Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen und dem Ende des "Green Deals" von Vorgänger Joe Biden steht der Branche in den USA eine schwere Zeit bevor. Bei Windparkbetreiber Orsted geht es nach eigenen Geschäftszahlen sogar 13 Prozent tiefer. Die Gesellschaft hat zwar ihre geplanten Gewinnziele erreicht, Analysten kritisieren aber umfangreiche Abschreibungen. Vestas fallen um 1,7 Prozent, Nordex um 2 Prozent. Der Sektor ist seit längerem angeschlagen, für Siemens Energy geht es bereits wieder um 2 Prozent nach oben.
Auto-Branche leidet weiter unter schwachen Zulassungen
Unter Druck stehen Aktien der europäischen Automobilbranche, der Sektor-Index gehört mit minus 0,4 Prozent nach schwachen Acea-Zulassungszahlen im Dezember zu den Verlierern. Vor allem die europaweite Absatzschwäche der E-Autos sorgt für lange Gesichter. Daneben zeige sich, dass die Luxusstrategie von BMW und Mercedes-Benz nicht aufgehe, heißt es im Handel. So fielen die Zulassungen von BMW um 8,3 Prozent und bei Mercedes-Benz um 6,0 Prozent, während es bei einem Massenhersteller wie VW um 4,9 Prozent nach oben ging. BMW und Mercedes-Benz fallen um 1,4 und 1,1 Prozent, VW-Aktien geben 1,2 Prozent ab.
Positiv kommen die vorläufigen Geschäftszahlen von Kontron an. Auch dank einem starkem Auftragsbestand konnte der Umsatz deutlich um über 40 Prozent zum Vorjahr gesteigert werden. Das Wachstum soll auch im laufenden Jahr weitergehen, die Marge sogar noch stärker steigen. Die Aktien legen 4,8 Prozent zu.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.158,89 -0,1% -5,55 +5,4% Stoxx-50 4.470,65 +0,1% 5,80 +3,8% DAX 20.974,93 -0,1% -15,38 +5,4% MDAX 25.943,11 -0,2% -58,85 +1,4% TecDAX 3.633,73 +0,7% 25,28 +6,3% SDAX 14.104,45 +0,1% 13,21 +2,9% FTSE 8.520,17 -0,0% -0,37 +4,9% CAC 7.738,56 +0,1% 5,06 +4,9% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,53 +0,00 +0,17 US-Zehnjahresrendite 4,58 -0,04 +0,01 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:351Uhr Mo, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,0347 -0,6% 1,0368 1,0398 -0,1% EUR/JPY 161,41 -0,4% 161,20 161,88 -0,9% EUR/CHF 0,9428 -0,2% 0,9421 0,9442 +0,5% EUR/GBP 0,8458 +0,1% 0,8455 0,8456 +2,2% USD/JPY 155,98 +0,2% 155,48 155,68 -0,9% GBP/USD 1,2234 -0,7% 1,2261 1,2297 -2,2% USD/CNH (Offshore) 7,2946 +0,4% 7,2829 7,2707 -0,6% Bitcoin BTC/USD 103.694,70 +0,1% 101.569,30 104.916,40 +9,5% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 75,86 77,88 -2,6% -2,02 +5,8% Brent/ICE 78,90 80,15 -1,6% -1,25 +5,4% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 47,585 47,75 -0,3% -0,16 -5,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.721,23 2.708,53 +0,5% +12,70 +3,7% Silber (Spot) 30,51 30,58 -0,2% -0,07 +5,7% Platin (Spot) 939,65 946,15 -0,7% -6,50 +3,6% Kupfer-Future 4,25 4,30 -2,1% -0,09 +6,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/flf
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