MARKT USA/Zwischen Geopolitik und Nvidia etwas leichter
21.11.2024 / 11:43 Uhr
Von Steffen Gosenheimer
Auf leicht sinkende Indizes richten sich Börsianer für den Start an der Wall Street am Donnerstag ein. Wie im frühen Wochenverlauf schon einmal erlebt, sorgt die Entwicklung im Ukraine-Krieg für etwas Verunsicherung und Risikoscheu. Russland hat erstmalig im Krieg gegen die Ukraine eine Interkontinentalrakete eingesetzt. Diese kann grundsätzlich auch Nuklearsprengköpfe transportieren. Der Einsatz dürfte eine Antwort auf den jüngsten Einsatz von US-Atacms-Mittelstreckenraketen sowie britischen Storm Shadow-Raketen durch Kiew sein. Nach den Atacms-Angriffen hatte Russland seine Nuklearwaffendoktrin geändert und behält sich nun vor, auf einen konventionellen Raketenangriff selbst mit Atomwaffen zu reagieren.
In diesem Umfeld dürften sichere Häfen wie Anleihen, der Dollar oder das Gold vermehrt Zulauf erhalten. Die Ölpreise ziehen etwas an, weil am Markt als Folge der Eskalation über mögliche Förderausfälle spekuliert wird.
Für Impulse könnten im Handelsverlauf diverse US-Konjunkturdaten sorgen sowie Auftritte von US-Notenbankern. Aus deren Kreisen kamen zuletzt Stimmen, die eine Zinssenkung im Dezember als betont datenabhängig bezeichneten. Angesichts vielfach starker US-Konjunkturdaten ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung mittlerweile auf nur noch knapp 59 Prozent gesunken.
Bei den Einzelwerten steht klar Nvidia im Fokus. Für die Aktie geht es trotz stark ausgefallener Quartalszahlen und eines ebenfalls über der Konsensschätzung liegenden Ausblicks um knapp 3 Prozent nach unten. Die Bruttomarge des Chipherstellers für künstliche Intelligenz sei im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten Quartal gesunken, finden einige Akteure dennoch ein Haar in der Suppe. Dazu liege die Umsatzprognose für das laufende Quartal unter teils noch höheren Erwartungen von Analysten. Seit Jahresbeginn ist der Nvidia-Kurs um fast 200 Prozent nach oben geschossen. Daher könnten einige Anleger bei dem Highflyer die guten Nachrichten auch zu Gewinnmitnahmen nutzen.
Der Kurs des Google-Eigentümers Alphabet fällt vorbörslich um ein halbes Prozent, nachdem das Justizministerium erklärt hat, der Technologieriese solle gezwungen werden, seinen Chrome-Browser zu verkaufen, um den Wettbewerb auf dem Online-Suchmarkt zu verbessern.
Snowflake machen einen Satz um rund 20 Prozent. Das Cloud-Unternehmen meldete Einnahmen, die über den Prognosen der Analysten liegen. Auch die Prognosen übertreffen die Schätzungen, obwohl die Verluste zunahmen.
Palo Alto Networks büßen fast 5 Prozent ein. Zwar übertrafen die Quartalszahlen die Erwartungen der Wall Street, allerdings sorgt der Ausblick für Enttäuschung. Daneben kündigte das Cybersecurity-Unternehmen an, seine Aktien optisch verbilligen zu wollen durch einen Split im Verhältnis 1:2. Der Split soll am 16. Dezember umgesetzt werden.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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